Kommando KOMM

Begonnen von Sigibua, 02.01.2016 - 23:18

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Sigibua

Julia hört im Garten brav auf Kommandos: July komm, sitz, hier. Draußen nicht, wie ich heute bemerkt hab.

Ich komme von der Nachmittagsrunde zurück, öffne die Gartentüre, hänge sie von der Leine ab und wollte die Gartentüre wieder zu machen. Sie aber schneller, wieder raus (hat sie noch nie gemacht). Ich rufe, schreie, sie wird schneller, rennt die Gasse hinunter Richtung Au. Dachte mir, wenn sie jetzt in die Au rennt und einen Hasen aufstöbert oder dergl. ist sie futsch. Brustgeschirr mit Hundemarke und Chipregistrierung ist aber am Geschirr befestigt. Wenn sie wer findet, bekomme ich sie sicher wieder zurück. Ich aber hinterher im Schweinsgalopp mit meinen Moonboots, weiter laut rufend. Wenn sie einen Mittelfinger hätte, hätte sie mir den gezeigt.... Am Ende der Gasse fangen die Pferdekoppeln an.  Sie biegt ab in eine der Koppeln, da war ein einzelnes Pferd drin und das hat sie zu jagen begonnen. Eigentlich mag sie Pferde und will mit ihnen spielen. Vielleicht wollte sie mit dem Wallach auch nur spielen, aber der bekam Panik, fetzte aus und sie immer bellend hinterher (sie hat in den 3 Wochen noch nie gebellt.....).

Ich musste aber 3 Koppeln umrunden um zum Koppeleingang zu kommen. Durch die Stangen konnte ich nicht, weil mit Elektrozaun abgesichert.  Als ich endlich dort war, hatte das Pferd schon Julia erwischt. Sie stand in der Mitte, Pfote hoch und hatte einen Huf abbekommen. Ich bin beim Koppeleingang rein um das Pferd zu beruhigen. Ich hatte selbst einmal 10 Jahre einen Holländischen Hengst – ein mächtiges Pferd mit 1,70m Stockmaß - und betrieb den Reitsport ca. 15 Jahre. Ein Riesentier. Ich kenne mich also mit Pferden aus. Aber damals war ich 30 Jahre jünger und 30kg leichter.... Es ist nicht ungefährlich ein wild um sich schlagendes Pferd zu beruhigen und das kann mitunter ganz schön gefährlich sein. Ich erwischte das Pferd aber beim Stallhalfter und konnte es beruhigen. July ist aber in der Zwischenzeit wieder auf der anderen Seite raus aus der Koppel. Also ich wieder runterherum, sie wollte aber wieder weg. Der Fuß, wo sie das Pferd erwischt hatte, tat ihr allerdings ganz schön weh und ich konnte sie schließlich wieder anleinen. Gut, dass sie das Pferd nicht am Kopf erwischt hat, sonst wäre es aus gewesen mit der kleinen Maus. Zu sehr Schimpfen brauchte ich nicht mehr, sie wusste genau, was sie angestellt hatte und legte sich sofort auf den Rücken. Also bin ich wieder heim mit ihr. Leckerli, sonst üblich nach dem Gassi gehen, gabs aber diesmal keines. Nach dem Abtasten der Füße konnte ich keinen Bruch feststellen. Sie hat aber einen ordentlichen Tritt kassiert. Hätte schlimm ausgehen können. Mittlerweile hinkt sie nicht einmal mehr.

Natürlich werde ich sie nicht mehr ableinen bevor die Gartentür auch wirklich zu ist, aber wenn wer kommt und die Gartentüre nicht so schnell zumacht, kann sie natürlich wieder entwischen. Ob sie allerdings nochmals zu den Pferden reingeht, wage ich zu bezweifeln. Trotzdem hätte ich gerne gewusst bevor ich mit der Hundeschule beginne, wie ich ihr Gehorsam in diesem Sinne beibringen kann.
Dieses Problem hatte ich weder mit Luna, noch mit Kira.

Wisst ihr da einen Rat?

Danke und LG
Sigi
,,Von allen je geschaffenen Geschöpfen ist der Mensch am verabscheuungswürdigsten. Er ist das einzige Wesen, das Tieren Schmerzen zufügt und weiß, dass es Schmerzen sind."
Konrad Lorenz
Unvergesslich: Luna und Kira
Homepage: http://www.juliehund.at

Terryann

#1
Zitat von: Sigibua in 02.01.2016 - 23:18
... Sie aber schneller, wieder raus (hat sie noch nie gemacht). Ich rufe, schreie, sie wird schneller, rennt die Gasse hinunter Richtung Au. ...

hm ... irgendeinen Grund wird es für sie gegeben haben; sie hat sich aber sicher nicht gedacht, jetzt will ich etwas anstellen, glaub ich;

Zitat von: Sigibua in 02.01.2016 - 23:18
.... Zu sehr Schimpfen brauchte ich nicht mehr, sie wusste genau, was sie angestellt hatte und legte sich sofort auf den Rücken. Also bin ich wieder heim mit ihr. Leckerli, sonst üblich nach dem Gassi gehen, gabs aber diesmal keines. ...

ich glaub, sie wusste es nicht, irgendetwas ist halt mit ihr durchgegangen,
dass sie sich auf den Rücken legte, war vlt. einfach die Angst vor deinem Unmut?

Wenn bei uns mal was schief läuft (aus meiner Sicht halt - der Hund hat immer einen Grund), zB er will wieder mal einem Radfahrer nachsausen, halte ich ihn natürlich ab, aber dann lasse ich ihn Sitz machen, damit ich ihn danach wieder loben kann;
ein Hund versteht es nicht, wenn man nachtragend ist; für ihn zählt der Augenblick, glaub ich.


Ist sie eine Hündin, die sehr viel Bewegung und Beschäftigung/Aufgaben braucht?

Lieben Gruß von Barbara mit Bobby, Amigo und Nerly - in Gedanken bei uns: Terry, Annie, Masha, Chico, Mara, Sorbas

Sigibua

Der Grund war sicher, dass sie zu den Pferden wollte. Wir gehen jeden Vormittag dort vorbei und sie ist immer ganz freundlich zu den Pferden, möchte sie abschnuppern und spielen. Sie wollte einfach dorthin. vielleicht merkt sie sich diese Erfahrung jetzt. Luna wollte auch einmal rein und kam mit ihrem Rücken an den Elektrozaun ran. Mit einem Quietscher sprang sie zurück, nicht wissend was das jetzt war, aber seitdem mied sie die Koppeln.
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Konrad Lorenz
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Terryann

vlt. hilft es, so oft wie möglich nahe an Pferden zu sein, sie aber nicht hingehen und schnuppern lassen, sondern immer mit Kommandos/Belohnung abzulenken, also sie daran zu gewöhnen, dass sie die Pferde ignorieren soll?
Lieben Gruß von Barbara mit Bobby, Amigo und Nerly - in Gedanken bei uns: Terry, Annie, Masha, Chico, Mara, Sorbas

Karo

#4
Je nach Erfordernis eingezäuntes Gebiet, Schleppleine und Abruftraining über den notwenigen Zeitraum, bis sie in div. Situationen einschätzbar ist. Im Stall fragen, ob das Pferd sich bei dieser Aktion verletzt hat - fremde Pferde sind tabu, das Betreten der Koppel für Hund und Besitzer ein no go.

claudianet

#5
lieber sigi !

ich bin mir sicher, dass ihr mit julia ganz wunderbar arbeitet und es in dem moment am gartentor, einfach nur unglücklich gelaufen ist ... wie oft ist es eine verkettung unglücklicher umstände.

es gibt nur eines: üben, üben, üben (immer wieder in situationen, in denen etwas von julia wegläuft, katze, wild im wald, mit einem hund habe ich mit einem ferngesteuerten kleinen spielzeugauto trainiert, ... mit dem ziel zu desensibilisieren und damit ansprechbar zu bleiben) am besten an der langen leine und wenn du selbst dabei entspannt bleiben kannst. und bei uns - insbesondere mit dem jungen buksy ganz wichtig - den hund körperlich und geistig auslasten. sagt sich ganz einfach, ich fühl mich dafür aber richtig gefordert, mir macht es auch nicht immer gleich viel freude, manchmal ist es nur anstrengend.

um den schreck darüber vielleicht etwas zu mildern und zum ein wenig mitschmuzeln, erzähl ich dir, wie es uns ergeht und oft ergangen ist.
die erfahrung, dass sich pflegehunde nochmals ganz entscheidend in ihrem verhalten ändern, nachdem sie sicherheit, ausreichend ernährung, bekuscheln, bespassen, also alles, was ihr ein kleines paradies ausmacht, habe ich schon sehr oft erlebt.
dann ist auch das folgen nochmals eine richtige herausforderung  :71:, zumal es scheinbar schon gut funktioniert.

ich "warte" meistens schon darauf, und es passiert, wenn es passiert, bei uns so nach 2 bis 4 wochen (in ganz unterschiedlicher "qualität"). ich empfinde es so, dass sie einfach ihren rahmen und grenzen "austesten" und das gehört für mich mittlerweile fix dazu. hellhörig werde ich, wenn das auf sich warten lässt. denn in dem moment beginne ich mit allem wieder ganz von vorne, "alles zurück an den start". da sie zu dem zeitpunkt noch nicht frei laufen, trainieren wir ohnehin (auch wieder bei den pferden) an der langen leine oder im garten.

die ersten manchmal ganz kleine anzeichen zeigen sich bei uns - je nach alter und körperlicher verfassung unserer pflegis - z.b. so, dass aufgaben nicht mehr unmittelbar, sondern mit einer kleinen zeitlichen verzögerung und in eher lockerer art ("ich komm ja schon") befolgt werden, da wird noch ein paar momente geschnuppert oder gewartet, markiert, oder beim brustgeschirr anlegen oder fussgehen rumgealbert, beim runterstellen des futterschüsserls wird nicht mehr gewartet, das spiel wird ruppiger, usw, usw. ... ich erlebe meine dogs dabei sehr kreativ (beim gartentürl oder bei der haustür rausschlüpfen eingeschlossen - bei oskar ist ihm mein mann in hausschlapfen im finstern bis zum wald nachgehetzt, sehr zur freude von oskar, der immer wieder stehen blieb und schaute, ob er es wohl noch daschnauft  :alas: dass das sinnlos ist, wusste er wieder, als er sich nach erfolgreicher jagd - er erwischte ihn schließlich in nachbars garten - im sofa erholte). in einer solchen situation rufe ich (so lockend, wie ich nur kann), gehe in die hocke und renne in dem moment wenn sie herschauen in die andere richtung los, so nach dem motto: fang mich ! und das kennen sie schon aus dem garten.
doch galoppierende pferde sind ungleich attraktiver !!!
und pferde, auch unsere hafis, sind, wenn sie laufen, wie ein magnet. ich verstehe gut, dass einem dabei das herz in die hose rutscht, allein bei den gedanken, wie das ausgehen kann. unsere eigene hündin lea wird heuer 13, kennt die pferde also seit 12 jahren und ist dafür noch immer sofort zu begeistern.

ein pflegi erinnert mich auch besonders :71:
ich erzähle den interessenten gerade, wie verträglich er sich zeigt, als ein - für ihn unbekannter - hund um die kurve kommt, er auf ihn zustürmt, 8 m flexileine reichen dafür locker aus, ihn am genick packt (labradormix packt also einen sharpei) und nicht mehr loslässt. er friert quasi mit dem sharpei im maul ein und der rührt sich auch nicht  :alas: (reisst nicht herum, es gibt nicht mal einen kampf). so schnell bewege ich mich selten, hab die 8m in gefühlt zwei sprüngen überwunden, mach ihm das maul auf, entschuldige mich beim besitzer, glücklicherweise ist nichts passiert und versuche mich und meinen pflegi, der ihm noch ordentlich nachschimpft, zu beruhigen.
eine absolut gelungene vermittlungssituation  :beee:- mein schreck hielt noch tage an ! genommen habe sie ihn trotzdem - und fanden diesen ausrutscher gar nicht schlimm - im gegensatz zu mir.

und da gäbe es noch vieles, was ich erzählen könnte !
mein mann meinte einmal: "jeder hund ist ein abenteuer" und das trifft es genau.
doch auch dafür haben wir unsere hunde und versuchen gefahren und risiken bestmöglich zu vermeiden ... es wird nur nicht immer gelingen und dann hoffe ich, dass euer ausdauerndes üben erfolge zeigt, julias schutzengel wieder "tief fliegt" und sie und euch beschützt.

lg claudia



Immer wieder aufs Neue zeigt sich:
Ich lerne von unseren Tieren viel mehr, als sie von mir :-)

claudianet

vielleicht als anregung geeignet:
bei buksy und den rehen im wald mache ich es so: er darf ruhig schauen (an der lockeren leine, also zuvor korrektur, wenn er in die leine springt oder bellt), in den momenten würde er einem "hier" noch nicht folgen und kommando erst, wenn ich sicher bin, dass es klappt. dann 1 mal ("buksy hier"), kommt er, dann gibt es großes kino, spiel und viel lob, kommt er nicht, hole ich ihn mit der leine zu mir und schaue, dass er zumindest die letzen meter freiwillig kommt (dafür gibts auch nur "kleines kino").
Immer wieder aufs Neue zeigt sich:
Ich lerne von unseren Tieren viel mehr, als sie von mir :-)

Chiquita28

Hallo Sigi!

Ich kann deine Aufregung über dieses unschöne Ereignis mit July sehr gut nachempfinden. Auch wir waren vor einigen Wochen dieser "Hilflosigkeit" ausgesetzt, indem uns Kiara im Wald davongelaufen ist und sich 4 Stunden lang selbständig gemacht hat... Es ist damals aber auch wirklich blöd gelaufen. Bis dahin hat es schon einige Male gut funktioniert und sie blieb immer bei Efendi, unserem Ersthund. Auch aufs Rufen folgte sie vorbildlich. Nur lag an diesem Tag Schnee und da dürften die Gerüche gleich 3 Mal so interessant sein wie sonst immer und schwupps, war sie im Gebüsch verschwunden und kam nicht mehr heraus. Ich bin mir sicher dass die Hunde in solchen Momenten zu 100% nach ihren Instinkten handeln und dieser war bei Kiara damals, eine Fährte aufnehmen und dem Tier nachjagen. Uns hat sie dabei komplett ausgeblendet, weil sie hörte uns sicher noch ein paar Minuten lang rufen, kam aber trotz allem nicht zurück. Wir hatten riesen Glück und sie kam nach 4 Stunden zum Parkplatz zurück. Zwei junge Männer haben sie zitternd unter einem Baum gefunden und dadurch die Polizei schon bescheid wusste, wurden wir auch sofort informiert. Gelernt hat sie durch dieses Ereignis schon, weil sie die darauffolgenden Tage wirklich brav war beim Spaziergang und wieder mehr auf uns achtete. Aber mittlerweile bin ich mir sicher, dass soetwas jederzeit wieder passieren könnte. Erstens ist sie ein sehr selbständiger Hund, der die erste Zeit seines Lebens an der Kette auf sich alleine gestellt war und tagein tagaus selbständig handeln konnte. Zweitens haben wir sie erst seit 3,5 Monaten und ihre Bindung auf uns ist noch nicht ausgereift. Sie liebt alle Menschen und würde wahrscheinlich auch problemlos mit einem Fremden mitgehen, der freundlich zu ihr ist. Deshalb liegt es an uns, sie nicht mehr bzw. nur mehr völlig kontrolliert frei laufen zu lassen, wo keinerlei Gefahr besteht, dass sie sich wieder von uns entfernt. Außerdem trainiere ich mit ihr, auf Pfeifsignal heranzukommen. Viele Hunde reagieren darauf besser als auf ein gewöhnliches "Komm".

Dir und July wünsch ich, dass ihr euch schnell wieder von dem Schreck erholt und es zu keinem Zwischenfall mehr mit Pferden kommt!

Lg Jenny
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt. (Gandhi)

Sigibua

Ich danke euch für eure konstruktiven Antworten und euren Erlebnissen.
Heute, bei der Vormittagsrunde sind wir wieder bei den Koppeln vorbei. Das ist ja ihre Lieblingsrunde. Aber heute hatte sie schon Respekt vor den Pferden. Sie hat eher einen Bogen geschlagen, als hinein wollen.... Sonst hat sie sich ja eher gefreut die Pferde zu sehen und wenn eines einmal den Kopf aus der Koppel streckte, dieses auch zu beschnüffeln. Darum bin ich auch überzeugt davon, dass sie davongelaufen ist, weil sie spielen wollte. Man sieht ja die Pferde in den Koppeln von meiner Gartentüre aus. Ich war nur frustriert, weil sie so gar nicht mehr auf ihren Namen und auf das HIER hörte. Es zeigt mir aber wieder auf, das es nicht dasselbe ist wenn man sie im Garten ruft, als in freier Natur. Sie hatte wahrscheinlich nur das Spielen im Kopf, obwohl wir im Garten sehr wohl oft spielen.
Jetzt wird sie erst abgeleint, wenn die Gartentüre wirklich zu ist und auf das frei Laufen wird sie noch warten müssen bis die Hundeschule positiv etwas gebracht hat. Da muss ich schon sehr sicher sein, dass sie auch folgt.
Das mit dem Pfeifsignal werde ich jetzt trainieren. Ich habe schon bei Kira bemerkt, dass sie auf Pfeifsignale sehr aufmerksam reagiert und hatte mir schon 2 Pfeiferln gekauft um sie dahingehend zu trainieren. Aber dann ist sie ja so schnell und plötzlich verstorben. jetzt werde ich dieses Training bei Julia beginnen, denn auch sie reagiert sehr gut auf das Pfeifsignal. Ich habe das heute schon ausprobiert und denke, dass sie das gut annehmen wird.
Bin aber sehr froh, dass alles so glimpflich abgelaufen ist. Weder Hund noch Pferd haben sicher verletzt und der Schlag mit dem Huf hat ihr nur im Moment Schmerzen bereitet. Heute ist schon wieder alles gut und sie ist nach der Runde wieder im Garten herumgesaust.
LG
Sigi
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Konrad Lorenz
Unvergesslich: Luna und Kira
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Nicora

Je länger Hunde bei uns sind umso sicherer werden sie, kann man sehr gut in den ersten Wochen/ Monaten feststellen wenn sie bei uns einziehen, besonders bei Junghunden oder erwachsenen Hunden, wir konnten es sehr gut bei unserer Neela beobachten.
Das was zu Beginn toll klappt, z.B. das sie bei uns bleiben, sich nicht weiter weg bewegen weil sie Sorge haben das sie uns verlieren usw. kann sich sobald sie sicher sind das wir eh immer warten, wissen wo ihr zuhause ist, ihr Revier immer weiter abstecken und kennen lernen, ändern.
Sie werden mutiger und so mancher Trieb wird wieder ausgelebt den sie im Zwinger/ an der Kette usw. nicht ausleben konnten.

Eine 100% Sicherheit gibt's nie, man kann nur versuchen das abrufen zu festigen, wenn man aber nur eine Sekunde zu spät dran ist sind sie schon in ihrem Trieb drinnen und oft nicht mehr erreichbar.
Ich würde mit ihr üben das sie lernt immer erst abzuwarten bis du das Kommando gibst das sie durchs Gartentor gehen darf, auch beim reingehen soll sie abwarten bis du sagst sie darf. Vielleicht lernt sie dadurch zu hinterfragen bevor sie (hoffentlich nicht) das nächste mal auf Tour gehen möchte.

kleiner Kläffer

Ableinen sollte für den Hund nicht automatisch bedeuten, dass er jetzt frei ist, zu tun, was er mag. Ich würde den Hund z.B. einen Moment sitzen lassen oder ein paar Schritte bei Fuß gehen lassen und dann erst ein Freisignal geben.
Machst du eigentlich einen Unterschied zwischen "komm" und "hier"? Wenn du einfach nur willst, dass der Hund zu dir kommt, egal ob rechts, links, vor oder hinter dir, egal, ob er sich dann hinsetzt, hinlegt oder stehen bleibt, würde ich es bei "komm" belassen, weil "hier" in der Hundeschule mit einer bestimmten Bedeutung belegt wird (der Hund soll sich dann nämlich gerade und dicht vor dich hinsetzen).
Gedanken wollen oft, - wie Kinder und Hunde - dass man im Freien mit ihnen spazierengeht.
-Morgenstern-

Sigibua

@kleiner Kläffer
Danke für die Info. Ich war noch nie in einer Hundeschule. Mit Kira hatte ich es vor und mit Julia werde ich es auch tun, aber erst im Frühjahr. Deshalb ist es mir wichtig, ihr jetzt schon das richtige Kommando beizubringen. Ich habe eigentlich immer "komm" benützt. "Hier" habe ich nur ein paar mal benützt um zu sehen, auf was sie besser reagiert. Ich werde es jetzt aber bei "komm" belassen. Habe mir jetzt die 5 wichtigsten Kommandos einer Hundeschule gegoogelt und die werde ich anwenden.
LG
Sigi
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Konrad Lorenz
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E.T.

#12
Hallo Sigi,
gut, dass dieses Abenteuer so glimpflich ausgegangen ist.
Kennst Du eine gute Hundetrainerin in Deiner Gegend?, damit trainiert es sich sicher leichter.
Wenn Du jetzt neu zu trainieren anfängst, solltest Du ein Wort verwenden, welches July noch nicht kennt-, welches sozusagen noch nicht mit einer Bedeutung besetzt ist. July MUSS immer kommen, wenn Du sie rufst-, deshalb das neue noch unverbrauchte Wort. Dies bedeutet für Dich, July nur dann zu rufen, wenn sie zuverlässig kommt, Aufgaben leicht und so zu gestalten, dass sie für July bewältigbar sind. Beobachte sie genau, wann sie fähig und bereit ist zu kommen-, zB. Blickrichtung zu Dir. Rufe sie mit Leckerli in der Hand, gehe zurück wenn sie zu Dir läuft-, jedenfalls nicht entgegen, beuge Dich nicht über sie-, ist eine Bedrohung. Wenn sie zu Dir läuft, stelle Dich auch seitlich, mit Deiner Vorderseite bist Du auch eher bedrohlich. Am Anfang wird nur in reizarmer Umgebung geübt, Haus, Garten auf ruhigen Stellen. Und die Übungseinheiten sollen immer nur sehr kurz sein, der Mensch mag etwas 100x wiederholen, eine Hündin sieht keinen Sinn darin, und wird nicht mehr mitarbeiten. Wenn eine Hündin schon beim "Abhauen" ist, ist es völlig sinnlos, ihr brüllend nachzulaufen, sie hört ohnedies nicht mehr auf Dich, und lernt nur, dass sie nicht folgen braucht.
Unsere Tinki hatte auch die Eigenschaft, sich während des Spazierganges an der Leine, sich genau die Stellen zu merken, wo sie gerne hingekommen wäre, und nur durch die Leine nicht konnte-, war immer etwas Fressbares. Sobald ich sie dann, im vermeintlich sicheren Gebiet, abgeleint habe, hat Tinki gemeint "Frauchen tschüss" und  raste dann zurück. Nur ist Tinki eine sehr ängstliche, und dadurch auch sehr leicht führige Hündin, sie ist in ein paar Minuten immer wieder da. Außerdem hat sie mir immer durch Kopfdrehung beim Ableinen angezeigt, wenn sie zurückrasen wollte, und dann ist sie halt an der Leine geblieben. Heute genügt das Zeichen "vorwärts", und sie lässt von ihrem Vorhaben ab.
Anni
 Mit dem Rüden Cobby und  der Hündin Culi (hieß hier Charlotte). Joki, Kiro und Nomi, mein Sechserrudel Minnie, E.T., Nuri, Tinki, Noti und Nelly jetzt leider nur mehr im Herzen.

sonjaA

Auch eine Möglichkeit wäre, das Signal "komm" durch eine Pfeife zu ersetzen. Ich hatte einmal einen Pflegi, der super darauf reagiert hat. Vor allem wenn man ein Typ ist, der sehr viel mit seinem Hund redet und vielleicht dazu neigt Kommandos oft hinter einander zu geben, ist das eine sehr sinnvolle Alternative. Ich kenne Hundebesitzer, die den Namen des Hundes und die Befehle so oft widerholen, bis die Hunde die Stimmen ihres Besitzers nur noch als Hintergrundgeräusche wahrnehmen.  Die Pfeife ist ein völlig anderes Geräusch, laut, durchdingend und sehr weit hörbar.
Wär vielleicht mal einen Versuch Wert zu probieren, wie Julia auf eine Pfeife reagiert.

Aber es kann natürlich vorkommen, dass die Triebe eines Hundes mit ihm durchgehen.  :65:
Das ist mir sogar einmal mit meiner Hündin passiert! Dabei ist sie extrem folgsam und lässt mich nie aus den Augen. Aber einmal hat sie die Witterung eines Rüden aufgenommen, der kurz zuvor den Park verlassen hatte und ist ihm wie ferngesteuert gefolgt. Ich hab nicht nur nach ihr gerufen, ich hab gebrüllt! Aber sie hat mich einfach nicht gehört. Sie ist aus dem Park hinaus gelaufen, die Straße entlang. Ich natürlich in Panik hinterher. Mit allen Horrovorstellungen, wie sie von einem Auto überfahren wird. Erst als ich ihr auf der Straße nachgelaufen bin, hat sie mich wieder bemerkt. Ich konnte sehen, wie sie plötzlich zusammen gezuckt hat, sich umgedreht und mich angesehen hat und mir dann schnell wieder entgegen gelaufen ist. Kurz vor mir hat sie sich unterwürfig auf den Boden geworfen. Sie hat dann ein dickes Lob bekommen, weil sie von selbst zurück gekommen ist und weil ich so erleichtert war, dass nichts passiert ist. Ist seitdem nie wieder passiert.
Kurz gesagt, egal wie brav oder gut trainiert ein Tier ist, es ist immer noch ein Tier! Es können jederzeit die Triebe mit ihm durchgehen. Sicherheit geht deswegen immer vor!

Deiner Beschreibung nach klingt es so, als hätte deine Julia einen richtigen Hüterieb! Beobachte doch einmal, wie stark dieser Trieb bei ihr ausgeprägt ist. Vielleicht hätte sie einfach mal Lust Schafe - oder Pferde - zu hüten.  :kacsint2:

E.T.

Zitat von: sonjaA in 04.01.2016 - 00:33

Kurz gesagt, egal wie brav oder gut trainiert ein Tier ist, es ist immer noch ein Tier! Es können jederzeit die Triebe mit ihm durchgehen.


Der Satz gilt aber nicht nur für Tiere :be happy:. Oder wie sonst kannst Du Dir erklären, dass bei in Beziehung lebenden Menschen die "Triebe" außerhäuslich "durchgehen". Die ständig auf Diät seienden Menschen immer stärker werden etc.
Für mich gilt Dein Satz sowohl für 2- als auch  4- beinige Lebewesen, 100% ist, solange wir leben, gar nichts.
Anni
 Mit dem Rüden Cobby und  der Hündin Culi (hieß hier Charlotte). Joki, Kiro und Nomi, mein Sechserrudel Minnie, E.T., Nuri, Tinki, Noti und Nelly jetzt leider nur mehr im Herzen.

Simone1986

Lieber Sigi.

Ja mir ist es genauso gegangen.
Als wir unseren Sam 2 Monate hatten ist er einmal durch 2!! Haustüren entwischt (Verwandtschaft war da) und einmal bei der Gartentür.
Ich war fix und fertig und gleich wie eine Irre nachgerannt. Das war super für ihn den er sah das nur als Spiel und rannte immer wieder weg. Name egal, alles egal.
Nur dadurch das er mal wo riechen wollte hab ich ihn schnappen können.

Ich dachte mir wirklich diesen Hund werde ich NIE frei laufen lassen.

Ich bekam den super Tipp von der Hundeschule und glaub mir der ist Goldwert:
Du darfst nicht nachlaufen sondern davonlaufen und voll die "Partystimmung" machen.

Naja dann war es soweit. Unser Entfesslungskünstler schaffte es irgendwie aus seinem Brustgeschirr unterm Spaziergang auszubrechen. Dann stand er da und weg war er. Mein Freund und ich hab wie verrückt wuwuwu geschrien und sind davongelaufen und siehe da aus dem nichts ist er wieder aufgetaucht und uns nachgefetzt. Dauerte zwar ein paar Minuten aber dann konnte ich ihn wieder anleinen.

Wir gingen jetzt immer sehr viel mit einer 20m Schleppleine und haben immer wieder das "hierher" geübt.
Vor ein paar Tagen haben wir uns jetzt getraut (wir haben Sam jetzt 11 Monate) und ihn in einem total ruhigen Gebiet "frei" gelassen.
Er ist sooo brav! Bleibt immer in unserer Nähe, dreht sich andauernd um. Wenn wir wollen das er kommt da quitsch ich einmal mit seinem Quitschi (auf das reagiert er TOTAL) und kommt.

Ich bin froh so lange gewartet zu haben den die Bindung die wir jetzt haben ist enorm und ich kann mich auf Sam verlassen.

Trotz all dem weiß bei uns der gesamte Verwandtschaft/Freundeskreis das die Gartentür (zusätzlich hab ich sie auch noch zugesperrt) nicht ohne uns aufgemacht werden darf da bei uns die Straße gleich daneben ist und man ja nie weiß ob die Verlockung zu groß ist.


Sigibua

Na, das gibt mir Hoffnung, Simone. Es wäre nämlich wirklich schade könnte Julia nicht auch die großen Wiesen die wir in der Umgebung haben, genießen. Luna genoss es sehr, frei laufen zu können und sogar bei Kira habe ich es riskiert, sie nach 5 Wochen auszulassen. Mit beiden Hunden gab es kein Problem. Das ist für den Hund ein Traum und auch für das Herrl/Frauerl. Eine Schleppleine werde ich mir noch zulegen, aber jetzt bleibt sie einmal an der Flexi bis die Kälte wieder vorbei ist.
Das mit dem weg- und nicht nachlaufen habe ich auch schon gehört. Ich glaube aber, das wäre ihr in diesem Moment wurscht gewesen, so fixiert war sie auf die Pferde. Jetzt geht sie an die Sache aber schon vorsichtiger ran, denn auch heute hatte sie keine Ambitionen in eine Koppel zu laufen..... Der Tritt mit dem Huf war zwar schmerzhaft aber zugleich auch heilsam.... Hätte natürlich auch anders ausgehen können. Gott sei Dank ging es aber gut aus.
Da muss ich noch eine Geschichte erzählen mit Luna. Auch mit Luna ging ich sehr oft diese Runde, bei den Koppeln vorbei. Pferde interessierten sie überhaupt nicht, aber ein Stück Semmel, die noch ein wenig innerhalb der Koppel lag. Da ja Luna wie ein Staubsauger alles fressbare aufsaugte, steckte sie natürlich auch prompt ihren Kopf in die Koppel hinein um sich das Semmerl zu holen. Kam aber dabei mit dem Rücken an den stromführenden Weidezaun an. Sie bekam dadurch einen elektrischen Schlag, erschrak furchtbar und düste ab. Immer zurückschauend: Was war denn das jetzt? Ab diesem Zeitpunkt blieb sie den Koppeln fern.
Vielleicht hat auch Julia nun gelernt.
,,Von allen je geschaffenen Geschöpfen ist der Mensch am verabscheuungswürdigsten. Er ist das einzige Wesen, das Tieren Schmerzen zufügt und weiß, dass es Schmerzen sind."
Konrad Lorenz
Unvergesslich: Luna und Kira
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Simone1986

#17
Ja Sigi wie gesagt ich kann mich total in deine Lage reinversetzen.
Unsere Geschichten waren total gleich wie du das mit deiner Luna damals geschrieben hast.
Auch ich musste den Verlust unserer geliebten Hündin 2015 verkraften. (Falls du mal nachschauen magst mein Tagebuch: http://forum.animalhope-nitra.at/index.php?topic=27275.0)
Als ihr Kira bekommen habt war die Geschichte wie bei unserem Sam. Als ihr sie gehen lassen musstet hab ich sehr geweint.

Das stimmt in jeder Situation hilft das nach/davonlaufen nichts da hast recht.
In dieser Situation wollte halt Julia einfach hin da hättest dich am Kopf stellen können.
Aber ich bin mir auch ziemlich sicher das sie den Tritt vom Pferd nicht so schnell vergisst!!
Ich wollte dir nur den Tipp geben da es mir schon sehr geholfen hat den in meiner Panik bin ich jedes Mal hinter her.


Ihr seid Leute mit soviel Gefühl du wist auch spüren wann der richtige Zeitpunkt kommt.
Leider sind wir alle nicht gefeit von Situationen die wir nicht kommen sehen auch wenn wir noch so aufpassen.


Sigibua

Habe mir gerade dein Tagebuch angeschaut, Simone. Beim Gedicht vom Apollo hab ich wieder feuchte Augen bekommen, weil es mich so stark an den Tod von Kira erinnert hat. Ich kann verstehen welchen Schmerz du verspürt hast als Lassy gehen musste. Aber Sam hat dir sicher geholfen die schlimme Zeit erträglicher zu machen. Sam ist ja ein ganz ein Lieber. Schaut ja fast so aus wie Julia und hat es anscheinend genauso faustdick hinter den Ohren....
Auch ich habe mir vorgenommen nach der Hundeschule ein Agilitytraining zu absolvieren. Wir haben im Bekanntenkreis eine Frau, die so etwas macht. Aber zuerst muss Julia natürlich etwas folgsamer werden....
ich habe ebenfalls schon einen Hundeurlaub gebucht, eigentlich für Kira, aber jetzt kommt Julia in den Genuss. Ist in Kroatien und total auf Hunde ausgerichtet www.vilcam.com Wir fahren erst im September, aber da diese schöne Anlage immer total ausgebucht ist, hab ich schon im November gebucht. Freue mich schon sehr darauf. Mit Luna konnte ich nie wegfahren, da sie sich ja mit anderen Hunden nicht vertragen hat, aber July liebt nicht nur Menschen, sie liebt auch Hunde (und Pferde......) Bis dahin wird sie schon sicher folgsamer sein und den Urlaub mit anderen Hunden genießen.

Alles Gute und LG
Sigi
,,Von allen je geschaffenen Geschöpfen ist der Mensch am verabscheuungswürdigsten. Er ist das einzige Wesen, das Tieren Schmerzen zufügt und weiß, dass es Schmerzen sind."
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Karo

Ablegen auf Distanz (mittelfristiges Ziel) -> in manchen Situationen eine Alternative zum Abrufen. Richtungswechsel an der Schlepp bzw. in eingezäuntem Gebiet. Verstecken (8tung, geeignetes Gebiet, abgestimmt auf den Hund d.h. Gefahr des kopflosen Suchens vermeiden). Möglichem Jagdtrieb nicht zu lange zusehen. Sei/werde/bleib spannend für den Hund.

Simone1986

Vielen Dank Sigi.
Ja ich finde auch das Julia viel Ähnlichkeit mit Sam hat.

Ma bitte wie toll ist das denn nach Kroatien, das wird sicher super!
Muss ich mir gleich ansehen wo ihr da hinfährt das wäre vielleicht auch was für uns  :]

Freu mich schon wenn ich wieder was im "Julia Tagebuch" lese von euch.

Liebe Grüße