Wie erzieht man einen tauben, sehbehinderten Opi?

Begonnen von Vera Innerhofer, 21.02.2015 - 19:07

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Vera Innerhofer

Hallo zusammen. Ich habe folgende Aufgabe vor mir: Ich habe den alten Sirius wider in Pflege zurückbekommen. (siehe auch  http://forum.animalhope-nitra.at/index.php?topic=27127.0 )  Da nicht absehbar ist, wie lange er diesmal bei mir bleiben wird, wäre es toll, wenn er sich mit meinem eigenen Rüden verstehen würde. Sonst muss ich ihn immer wieder in sein Zimmer sperren und kann ihn nur stundenweise bei mir haben. Da Sirius komplett taub ist, kann ich nicht mit der Stimme arbeiten. Da er auch mit dem Sehen eingeschränkt ist, sind auch Handzeichen eher schwierig, vor allem kennt er ja keine. Manchmal weicht er Vento aus, wenn er im Garten auf ihn stößt, manchmal fährt er aber auch einfach hin ohne Knurren oder Vorwarnung. Ich glaube es hängt davon ab, ob er ihn rechtzeitig sieht und erkennt. Einmal ist er Vento aber auch nachgedüst und hat ihn in den Popsch gebissen. (hat er nur Fell erwischt). Vento nimmt ihn gar nicht ernst. Er weiß, dass er nicht zu Sirius hinsoll und wenn ich ihn im Garten hinsetze, dann sitzt er wie auf einem Präsentierteller und wartet, was Sirius macht.

Hat jemand Tipps für mich, wie man einem alten tauben und halbblinden Opi erklären kann, dass sein Leben noch angenehmer und mit noch mehr Menschenkontakt verbunden wäre, wenn er den Haus-Goldie akzeptieren würde? Derzeit mache ich es so, dass ich immer nach bei Sirius bleibe und wenn er zu nah zu Vento kommt, knurrt oder gar hinfahren will, dann wird er von mir kurz und sanft am Genick gebeutelt. Danach dreht er dann ab und stapft davon. Bin für alle Ideen dankbar.

Nicora

Es gibt viele Anlaufstellen wie z.B. Behinderter Hund - na und die wertvolle Tipps im Umgang mit gehandicapten Hunden bieten.
Ich würd mir wirklich Hilfe von erfahrenen Leuten holen, ist sicher nicht einfach wenn er taub ist und auch noch schlecht sieht, denke da wird viel über Körperkontakt ablaufen müssen.

Am Genick packen oder schütteln ,auch wenns noch so "zart" ist ist ein absolutes no go , besser wäre du stupst ihn an oder drängst ihn ab wenn er etwas falsches tut.

Terryann

#2
Der Geruchs- und Geschmackssinn sind ok?

Vlt. Goldies Präsenz mit gutem Geruch und etwas Schmackhaftem assoziieren lassen,
also wenn du beide bei dir hast - Leckeres füttern??

Lieben Gruß von Barbara mit Bobby, Amigo und Nerly - in Gedanken bei uns: Terry, Annie, Masha, Chico, Mara, Sorbas

Vera Innerhofer

Zitat von: Nicora in 21.02.2015 - 19:29
Es gibt viele Anlaufstellen wie z.B. Behinderter Hund - na und die wertvolle Tipps im Umgang mit gehandicapten Hunden bieten.
Ich würd mir wirklich Hilfe von erfahrenen Leuten holen, ist sicher nicht einfach wenn er taub ist und auch noch schlecht sieht, denke da wird viel über Körperkontakt ablaufen müssen.

Am Genick packen oder schütteln ,auch wenns noch so "zart" ist ist ein absolutes no go , besser wäre du stupst ihn an oder drängst ihn ab wenn er etwas falsches tut.

Wieso ist schütteln ein no-go?? Wenn ich ihn seitlich abdränge muss ich aufpassen, dass er nicht umfällt. Wenn ich ihn hinten nehme, dann bleibt er im Gleichgewicht.

dackelbein

Erziehung ist immer ein brandgefährliches Thema in einem Forum.  :whistle: :kacsint2:
Auch auf die Gefahr hin von irgendjemanden gesteinigt zu werden, plaudere ich mal aus meiner Trickkiste. Bei Bruno wende ich die Blumenspritze an. Er sieht zwar gut (wie gut er hört, hängt davon ab, was er hören will), ist aber schrecklich stur, dafür aber ziemlich wasserscheu. Es reicht mittlerweile ihm die Blumenspritze nur zu zeigen, damit er (vorsorglich schon mal heftig blinzelnd) in die Gänge kommt.
Ist sicher eine Herausforderung, wenn gleich zwei wichtige Sinne ausgefallen sind und man den Hund trotzdem zur Ordnung rufen will. Sirius bleibt ja nur das Fühlen und das Schmecken. Zudem weißt Du ja auch nicht, wie Sirius früher eimal war. Ob sein Grant gegenüber dem Haushund nur aus Altersunsicherheit entsteht, oder ob er früher auch schon eher "streng" war.
Hoffentlich findest Du einen Weg das Zusammenleben friedlich zu gestalten.  :54: Danke, daß Du all die Mühe auf Dich nimmst.  :53:
brigitteLG
Ein gut erzogener Hund wird nicht darauf bestehen, daß Du Deine Mahlzeit mit ihm teilst. Er sorgt lediglich dafür, daß Dein Gewissen so schlecht ist, daß sie Dir nicht mehr schmeckt.

Vera Innerhofer

Ja die Wasserspritze kenn ich auch. Kann ich mal versuchen. Mit der Wasserspritze bringt er denke ich sein Fehlverhalten nicht mit mir in Verbindung. Ich habe aber auch schon den Rat bekommen, dass ich quasi als Rudelführer auftreten soll und klar regeln soll, was ich will und was nicht. Und in diesem Sinne soll er ja mitbekommen, dass ICH sein Fehlverhalten nicht dulde. Bin hin- und hergerissen. Werde aber mal testen, wie er aufs Wasser reagiert.

E.T.

Hab auch keine Erfahrung mit tauben und sehbehinderten Hunden.
Nur eine Idee: Und wenn Du splittest, Du stellt Dich immer vor Deinen Goldie, wenn der Opa zu ihm hinfahren will. Kannst Du den Opa hinsetzen lassen und Leckerli geben, sobald er Deinen Hund in Ruhe lässt? Zeitweises Trennen sehe ich nicht negativ, zumindest wirkt es bei unserer streitsüchtigen Tinki sehr gut, sie kann sich dann sehr gut entspannen, da sie ja nicht mehr "streiten muss". Bin mir nicht sicher, ob der Hund die "Strafen" als Aufforderung sieht, sein nicht gewünschtes Verhalten einzustellen. Sehe eher die Gefahr, dass der Hund verknüpft "wenn ich den Haushund sehe" werde ich geschüttelt oder angespritzt = der Haushund ist schuld daran, dass ich jetzt geschüttelt oder angespritzt werde = ich muss ihn mehr attackieren. Abgesehen davon erzeugen negative Ereignisse Stress beim Hund (wie bei Menschen), und fördern dadurch Unfreundlichkeit.
Anni
 Mit dem Rüden Cobby und  der Hündin Culi (hieß hier Charlotte). Joki, Kiro und Nomi, mein Sechserrudel Minnie, E.T., Nuri, Tinki, Noti und Nelly jetzt leider nur mehr im Herzen.

Vera Innerhofer

ich machs jetzt so, dass ich Sirius lobe wenn er vor Vento abdreht. Meistens geht er ihm schon aus dem Weg.

E.T.

Zitat von: Vera Innerhofer in 22.02.2015 - 13:23
ich machs jetzt so, dass ich Sirius lobe wenn er vor Vento abdreht. Meistens geht er ihm schon aus dem Weg.

Ist ja super, wenn es schon so läuft, vor allem da ja Sirius Deinem Goldie offensichtlich kaum etwas anhaben kann-, weder physisch noch psychisch-, da er ja nicht ernstgenommen wird.  Alles Gute weiterhin.
Anni
 Mit dem Rüden Cobby und  der Hündin Culi (hieß hier Charlotte). Joki, Kiro und Nomi, mein Sechserrudel Minnie, E.T., Nuri, Tinki, Noti und Nelly jetzt leider nur mehr im Herzen.

Ilse

Zitat von: Vera Innerhofer in 21.02.2015 - 23:11
Ja die Wasserspritze kenn ich auch. Kann ich mal versuchen. Mit der Wasserspritze bringt er denke ich sein Fehlverhalten nicht mit mir in Verbindung. Ich habe aber auch schon den Rat bekommen, dass ich quasi als Rudelführer auftreten soll und klar regeln soll, was ich will und was nicht. Und in diesem Sinne soll er ja mitbekommen, dass ICH sein Fehlverhalten nicht dulde. Bin hin- und hergerissen. Werde aber mal testen, wie er aufs Wasser reagiert.

Die Wasserspritze sollte ab so verwendet werden, dass der Hund nicht mitbekommt von wem diese Spritze kommt! :icon_e_wink:
Ist alles nicht so einfach! :))
Ilse und die 3 Pinscherln, unvergessen meine kleine Carlina, Melly die Robuste, mein Energiebündel Lizzy, Kitty,  Minnie, Bambi, Charly, Candy, Amy, mein letztes Möpschen Zofie, meine Französin Lori und jetzt meine süße, nicht überhörbare Bibi

Vera Innerhofer

Zitat von: E.T. in 22.02.2015 - 14:23
Zitat von: Vera Innerhofer in 22.02.2015 - 13:23
ich machs jetzt so, dass ich Sirius lobe wenn er vor Vento abdreht. Meistens geht er ihm schon aus dem Weg.

Ist ja super, wenn es schon so läuft, vor allem da ja Sirius Deinem Goldie offensichtlich kaum etwas anhaben kann-, weder physisch noch psychisch-, da er ja nicht ernstgenommen wird.  Alles Gute weiterhin.
Naja einmal hat er meinen Goldie schon am Popsch gehabt, wenn ich nicht nah genug bin weiß ich nicht, wieviel sich Vento gefallen lässt. Irgednwann wird er Sirius wohl zurechtweisen wenn es zuviel wird. Und das möchte ich vermeiden weil Vento doppelt so groß und doppelt so schwer ist. Nicht, dass er Siri weh tut. Aber bei Tag wird es schon besser. Wenns finster ist und Siri nicht so gut sieht, muss man halt aufpassen.

Nicora

Zitat von: Vera Innerhofer in 21.02.2015 - 20:53
Zitat von: Nicora in 21.02.2015 - 19:29
Es gibt viele Anlaufstellen wie z.B. Behinderter Hund - na und die wertvolle Tipps im Umgang mit gehandicapten Hunden bieten.
Ich würd mir wirklich Hilfe von erfahrenen Leuten holen, ist sicher nicht einfach wenn er taub ist und auch noch schlecht sieht, denke da wird viel über Körperkontakt ablaufen müssen.

Am Genick packen oder schütteln ,auch wenns noch so "zart" ist ist ein absolutes no go , besser wäre du stupst ihn an oder drängst ihn ab wenn er etwas falsches tut.

Wieso ist schütteln ein no-go?? Wenn ich ihn seitlich abdränge muss ich aufpassen, dass er nicht umfällt. Wenn ich ihn hinten nehme, dann bleibt er im Gleichgewicht.

weil am Genick schütteln, beuteln... wie immer man es nennen mag, nur Tiere mit ihrer Beute tun ;-) es dient nicht als Massregelung.
mit anstupsen meine ich das er nicht gleich einen Rempler bekommt das er umfällt, sondern in dem Moment in dem er etwas aus deiner Sicht Falsches tut am Hals,an der Schulter einfach anstupsen oder ihn abblocken.
Weisst du ob er vielleicht ganz hohe Töne noch hören kann? Oft ist es bei tauben Hunden so dass sie hohe Frequenzen doch noch ein bisserl wahrnehmen, vielleicht kannst mal eine Pfeife ausprobieren ob er irgendwie darauf reagiert? Würde dir sehr helfen, z.B beim abrufen,belohnen usw. in etwa wie beim Klickern.
Loben ist immer gut, es ist sicher auch für den Opi schwer sich jetzt mal zurecht zufinden, mit seiner Behinderung braucht er deine Hilfe um zu wissen was er darf und was nicht, z.B. mit einer kurzen Leine die du jederzeit aufnehmen kannst um ihn aus einer Situation die du nicht möchtest heraus zu führen in etwa wenn er zu nah zum Goldie kommt und knurrt nimm die Leine und lotse ihn vom anderen Hund weg.
A ja und sorry Leute wenn mir Wasserspritze und Nackenschütteln sauer aufstösst, ist eben meine persönliche Einstellung,ich geh immer davon aus das Menschen mehr drauf haben als ihre Hunde zu erschrecken, war auch nicht abwertend ,sondern einfach gut gemeint...

Vera Innerhofer

ok verstehe. na dann beutel ich ihn nicht sondern stupse ihn halt weg. die Wasserspritze ist mir derzeit eh zu kompliziert. 2 Hunde, 2 Ballis und dann noch ein Sprühflascherl, da brauch ich 5 Hände wie ein Krake um das hinzubekommen. Und wenn ich dann doch hingreifen muss ist keine Hand frei. das mit der Pfeife kann ich morgen versuchen, denke aber nicht, dass er noch irgednwas hört. neben ihm kann eine Bombe einschlagen und er merkt nix.

Gabriela

Nachdem ich jetzt schon den zweiten tauben Hund hab und mein jetziger Pflegi nicht nur taub ist sondern auch schlecht sieht, hab ich ihn auf eine Taschenlampe konditioniert. D.h. anleuchten - Leckerli - anleuchten - Leckerli. Die ersten paar Tage 10 - 20 mal - dann sitzt es. Wenn ich jetzt leuchte, kommt er brav her und es funktioniert auch bei Tag.
Wenn Siri also das Leuchten der Lampe sehen kann, wär das vielleicht eine Möglichkeit ihn damit zu lenken. Somit könntest Du ihn aus der "Gefahrenzone" rausholen ohne aversive Methoden einzusetzen. Balduin reagiert jedenfalls auf die Lampe wie die anderen aufs Pfeiferl.

"Nein" hab ich ebenfalls mit einem Handzeichen trainiert. Die Frage ist für mich, sieht Siri es, wenn Du ihm direkt vor der Nase herumwachelst?
Wie das verbale "Nein" hab ich bei Balduin das Nein mit erhobenen Zeigefinger und direkt vor der Nase damit heftig hin und her wackeln geübt. Wenn ich ihm also sagen möchte, dass mir etwas gar nicht gefällt, bau ich mich vor ihm auf und zeig ihm das deutliche Nein. Funktioniert gut und er weiß, Frauli mag das nicht.
Wer ein Leben rettet, rettet die Welt.  (Talmud)

Vera Innerhofer

Hallo, der Tipp mit der Lampe klingt genial. Werde ich ausprobieren! Danke!