Lieber Bambam,
zunächst muss ich mich outen-ich liebe Deine Geschichten übers Essen mopsen ! Vielleicht auch weil ich ein klein wenig bin wie Du. Also untergross, ein wenig verfressen , nur das Teilen liegt mir weniger. Wie hätte ich sonst auch als Strassenhund überleben können ? Am Mittwoch ist mir allerdings etwas passiert, was ich so nie erwartet hätte.
Ich klaue ja für meine Leben gern, auf der Straße, im Garten, und in der Wohnstube. Deswegen ist meine Familie darauf geeicht immer alles wegzupacken oder vor mir zu retten. Dabei weiß ich doch sehr genau was mir gut tut, aber das sehen sie anders. Am Mittwoch also verließen sie das Haus und vergaßen an der Küchenablagefläche die Tupperware mit Weihnachtsgebäck. Griechisches Gebäck, lieblich duftend, mit Nüssen und Honig und was weiß ich nicht alles, leckeren Gewürzen. Oh was roch das gut. Ich habe gewartet bis die Luft rein war und mich dann aufgemacht die Leckerei zu verspeisen. Das waren gut 500 Gramm, feinstes Gebäck, original aus Griechenland. Meinen anderen beiden Freunden habe ich nichts abgegeben, selbst essen macht satt. Ich habe auch die Tupperware wieder zugemacht, weiß ich doch wie man sich benimmt. Als meine Familie kurz darauf zurückkam, entdeckten sie dass ein paar Teelöffel am Boden lagen, und dann fanden sie die leere Tupperdose. Ich habe mit allerdings nichts anmerken lassen, schließlich war Abendessenzeit und da wollte ich schon noch was in den Napf bekommen. Gut, ein bisschen blümerant war mir schon, aber was soll‘ s ?
Meine Familie wurde total blass um die Nase. Ich hatte ein winziges Krümelchen übrig gelassen, und das roch -total nach Zimt. So wie ich halt auch. Hysterisch fingen sie an im Internet „Hund und Zimt“ zu googeln. Die Internetrecherche fiel nicht zu meinen Gunsten aus. Ehe ich mich versah saß ich in der Tierklinik auf dem Behandlungstisch und bekam eine Spritze. Was dann passierte ist mir echt noch nie passiert. Innerhalb 10 Minuten wurde mir übel, kotzübel. Und dann spuckte ich alles, echt alles wieder raus. Einfach so. Je mehr ich spuckte umso glücklicher wurden meine Zweibeiner. Mensch war mir übel. Ich durfte dann im Auto hinten liegen und weiterspucken, auf eine Unterlage. Fast wäre es romantisch geworden, Zimtduft lag in der Luft, draußen war es schon dunkel und Herrchen hatte Tränen in den Augen, vor Glück, sagte er. Immer wieder streichelte er mich und flüsterte mir ins Ohr wie glücklich er war und dass er nun froh war dass die anderen beiden Wuffis nichts abbekommen hatten, 3 gleichzeitig spuckende Hunde wären ihm dann doch ein wenig Zuviel gewesen. Gut, wäre mir nicht so hundeelend gewesen hätte ich es wirklich genossen.
Dann durfte ich nach Hause, spuckte da noch geschwind den Garagenvorplatz voll und plumpste, von meinen Hundefreunden eskortiert auf die Couch. Mir war schwummerig und schwindelig, aber es wurde schon wieder besser. Die Nacht verbrachte ich bei Herrchen im Bett und am nächsten Morgen bekam ich schon wieder etwas Hundefutter, was ich natürlich bestens vertragen hatte ( es hätte gerne etwas mehr sein können, schließlich hatte ich ja das Abendessen komplett ausfallen lassen müssen). Nun werde ich unter Insidern liebevoll „Zimtschneckchen“ genannt, ich bin ja nach wie vor der Meinung dass die ganze Tierarztsituation absolut unnötig war, aber gut, groß gefragt wurde ich ohnehin nicht.
Ganz liebe Grüße Selly