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Angst vor Schüssen/Knallern (und ... Flugzeugen -.-)

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Jendara:
Hi,

mein Hund Tasso war ja noch nie das Selbstbewusstsein in Person. Auf großer Macker machen, eigentlich aber ein totaler Schisser sein, das trifft ihn ganz gut. Schäfer/Schnauzer-Mix, 9 Jahre.

Letztes Jahr an Silvester wurde direkt neben uns im Nachbargarten eine Rakete gezündet, als wir vorbei gingen. Hätte kotzen können. Tasso ist natürlich total in Panik verfallen, wir sind so schnell wie möglich heim. Lang war jetzt Ruhe. Gab zum Glück keine spürbaren Nachwirkungen, außer am Tag selbst.
Seit rund zwei Wochen scheint das Thema aber wieder aufgerollt zu sein. Ich hatte das Pech auf unserer gewohnten Spaziergehrunde an einigen Jugendlichen vorbeizukommen, die, als wir ca. 50 Meter weg waren, Schweizerkracher in die Luft jagden. Tasso hat sich irre erschreckt. Ich bin in gewohnt ruhiger Art mit ihm weiter und dachte, wenn ich sein Verhalten nicht groß unterstütze, legt sich seine Angst schon wieder. Tja denkste. Den ganzen Spaziergang hat er wie verrückt nachhause gezogen und lief nur noch geduckt herum. Und das, obwohl sogar Roxy mit dabei war und sie, wie immer, die coole Socke raushängen ließ. Die Knallerei ist ihr vollkommen piep egal.
Die nächsten Tage ist mir aufgefallen, dass Tasso beim Spazieren gehen nicht ganz rund läuft. Nicht immer, aber ab und an. Hab ihn weiter beobachtet und er scheint den Vorfall mit dem Knallen offenbar mit Flugzeugen verknüpft zu haben. (Hat an besagtem Tag direkt danach welche am Himmel gesehen). Immer wieder schaut er nun geduckt zum Himmel hoch und erwartet wohl, dass die Russen jeden Moment angreifen. Entdeckt er nichts, entspannt er sich langsam wieder, bis zum nächsten Blick. Sieht er eines, wird das misstrauisch beobachtet.

Vorhin war ich wieder mit den beiden draußen. Es war schon dunkel. Wieder hat irgendein blöder Vollidiot Knaller geschossen. Diesmal deutlich weiter weg, hab niemanden gesehen, war aber trotzdem gut zu hören. Tja, und schon hatte ich wieder ein zitterndes Angstbündel neben mir, mit eingezogenem Schwanz und dem intensiven Wunsch, sich auf der Stelle nachhause beamen zu können. Ging auch heute den ganzen Spaziergang lang nicht mehr weg. Entspannt ist er erst zuhause wieder. Und wieder, der ständige Blick nach oben.

Ich steh hier ehrlich gesagt vor einem Rätsel. Wie soll ich meinem Hund klar machen, dass er nichts zu befürchten hat? Dass ihm die Flugzeuge nicht auf den Kopf fallen werden? Dass ein Schweizerkracher keine Panikattake verursachen muss?

Hier sind doch viele unterwegs, die mit Angsthunden zu tun hatten oder haben. Tasso ist in dem Sinn ja kein Angsthund, aber er hat eben diese Momente, die mir langsam sorgen machen. Er ist schon ansich ein recht hektischer, hampeliger Hund, leicht erregbar, etwas unsicher, aber weit weg von nicht alltagstauglich, wenn man mit ihm umzugehen weiß. Aber diese Sache, die geht mir wirklich nicht aus dem Kopf, vor allem, da es mit jedem Schuss, den er hört, schlimmer zu werden scheint. Ich hab das Gefühl dass, wenn ich dem nicht in Kürze Herr werde, mein Hund eine weitere "Meise" hat, die bleibt - und davon hat er bei Gott schon genug, da brauch ich nicht auch noch Angst vor Flugzeugen -.- ...

Bin also für Tipps jeglicher Art dankbar, vielleicht ja ja jemand eine kreative Idee, denn in dem Fall weiß ich mir grad echt nicht zu helfen.


Danke im Voraus und LG
Jendara

Merle:
Hallo,

Ich kenn das Problem, mein Zwerg hat irrsinnige Angst vor Schüssen. Wir wohnen im 13. bei der Lainzer Tiergartenmauer und im Herbst ist leider Jagdzeit...das heißt in der Früh in der Dämmerung rausgehen macht keinen Sinn, weil er ab dem ersten Schuss nur noch nach Hause will. Es hat vor 2 Jahren sogar das Feuerwerk vom Donauinselfest, das wir nur ganz entfernt über die Stadt gehört haben, gereicht, dass er Panik bekommen hat.

Meine Tierärztin hat mir für letztes Silvester Zylkene empfohlen. Ich habe mir die HP von denen angeschaut, die haben irgendwo Audiodateien von Feuerwerken, mit denen man den Hund langsam an den Lärm gewöhnen kann. Dazu müsste man sich vorher entsprechend viel Zeit nehmen um zumindest 1 Mal des Medikament testen, es kann auch sein, dass der Hund davon aufgekratzt wird. Und dann die entsprechende Zeit um die ganzen Dateien durchzugehen. Auf der HP ist ziemlich genau beschrieben, wie man das trainieren soll. Ich dachte mir, das funktioniert sicher nicht, beim Fersehen hat er ja auch keine Angst vor lauten Geräuschen, aber gleich die erste Datei hat ihn voll nervös gemacht.
Ich habe Zylkene letztes Jahr nicht verwendet, da wir Silvester nicht in Wien verbracht haben. Wir waren mit einer sehr souveränen Zweithündin auf Urlaub und haben so viel Action im Haus gemacht, dass er das Feuerwerk kaum mitbekommen hat. Es war aber auch ein sehr sehr kleines Feuerwerk, kein Vergleich mit Wien.

Was wir dieses Jahr machen weiß ich noch nicht. Vielleicht versuche ich die Desensibilisierung; hat das schon wer probiert? Oder hat schon jemand Zylkene verwendet?

Die Verknüpfung mit Flugzeugen ist ja doof, das haben wir zum Glück nicht. Ich hoffe es wird nicht schlimmer.

Glg, Teresa

micky:
Hallo!

Die Angst vor Knallern wird dein Tasso erfahrungsgemäß kaum mehr los werden - ev. wird es im Alter besser, wenn er nicht mehr so gut hört. Bei meiner Wanda war es zumindest so. In jungen Jahren ist sie an Silvester vom 31.12. mittags bis nächsten Tag vormittags nicht Gassi gegangen.   :not:

Daß er die Knallerei offensichtlich mit den Flugzeugen verknüpft hat, ist natürlich blöd. Ich denke mal, es vergeht von allein im Lauf der Zeit wieder -  einfach Sicherheit bieten bzw. ignorieren oder ggf. Ablenkung (Leckerli, Balli, ...), je nach dem. Da er wohl ein Sensibelchen ist, kann es schon einige Zeit dauern.

Für die Desensibilisierung (Flugzeuge wäre in diesem Fall vorrangig) ist Erfahrung und Fingerspitzengefühl notwendig, da der Schuss - im wahrsten Sinne des Wortes - leicht nach hinten los gehen kann.

LG!

Teddy:
Hallo
Übertriebenes Gähnen kann helfen.
Ich kenne das Problem auch nur zu gut. Meinem Teddy wurde so ein Schweizer Kracher direkt zu dem Füssen geworfen. Der war bei jedem Krachen voller Angst. Es wurde im Alter zwar leichter, aber Silvester war der Horror. Damals kannte ich den Trick leider noch nicht. Mein BamBam jetzt hat das gleiche Problem. Versuche dass dich dein Hund, wenn er sich erschreckt, anschaut und dann gähne ganz übertrieben mehrmals. Wenn du das oft hinkriegst, dann hilft es dem Hund, denn Gähnen ist ja eine Beschwichtigung. Beim BamBam wirkt es schon ein bisschen. Ganz wegkriegen wirst du die Angst nicht, aber zumindest wird es leichter werden.
L.G.

Jendara:
Hey, danke schonmal für die Tipps.
Wann immer es mir möglich ist, versuch ich nun mit Tasso und Roxy jeweils getrennt spazieren zu gehen, um mich jeweils intensiv auf den jeweiligen Hund kümmern zu können. Hab heute nur eine kurze Strecken zurückgelegt, hab mir dafür aber sehr viel Zeit genommen. Hab versucht, Tasso ständig in der Aufmerksamkeit zu halten, durch unterschiedliche Kommandos, bei Fuß gehen mit Ansehen, Dummy holen, stehen bleiben, herkommen, etc. Hat richtig gut funktioniert. Wann immer er den Blick mal nach oben gehoben hat, kam direkt die nächste Sache, die ihn wieder ablenkte.

An Gähnen in Stresssituationen hätt ich bisher noch nie gedacht. Danke für diesen Tipp, Teddy! Werd ich auf jeden Fall als Erste Hilfe Maßnahme verwenden. Da der Jahreswechsel ja unaufhörlich wieder kommt, brauch ma die bestimmt des öfteren.

Tja, aber jetzt heißt's wohl erstmal "dran bleiben".

Aber gut, Roxy schadet Einzelunterricht ja auch keineswegs - vielleicht wird der Grundgehorsam dann mal a bissl gefestigter und die großen Dackelohren stellen sich nicht immer auf Durchzug XD .

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