Hunde-Forum > Erziehung
Älteren Hund kastrieren.
Teddy:
Hallo ihr Lieben
Wie manche von euch vielleicht gelesen haben ist mir noch im Dezember ein 8 jähriger Berner Sennen Schäfermix Rüde „passiert“. Er ist ein toller Hund der Menschen jeden Alters liebt. Aber er ist auf einem Bauernhof ohne großen Hundekontakt aufgewachsen und er ist nicht kastriert was von mir sobald es möglich ist, nachgeholt wird. Hat von euch jemand Erfahrung wie sich ein Hund der in diesem Alter kastriert wird verändert? Sein Charakter bleibt ja gleich, aber ich frage mich ob die läufigen Hündinnen die es hier leider mehr als genug gibt so extrem interessant bleiben und ob er andere Rüden etwas gelassener nimmt? Er hat immerhin 58 kg, ist also schon eine Klasse für sich. Im Tierheim aus dem ich ihn habe hat er im Rudel von 18 Hunden beiderlei Geschlechts problemlos gelebt. Er ist ein typischer „Mitläufer“. Außerdem hatte er dort keinen Menschen nur für sich allein, bei mir aber schon und jetzt kommt auch sein Schutzinstinkt hervor. Mein Hund ist eigentlich ein sehr braver, folgsam und auch mit Leckerlies leicht ablenkbar. Ich komme also mit ihm ganz gut zurecht. Es ist aber auch so dass er auf Rüden sehr intensiv reagiert was sich in anstarren, knurren und sonstigen Drohgebärden äußert. Das kann er allerdings auch bei Hündinnen die ihm nicht schnell ihren Respekt zeigen. Wie ist da eure Erfahrung? Hat sich dieses Verhalten nach der Kastration gebessert? Meinen Teddy habe ich ja mit ca 3 Jahren kastrieren lassen. Er war damals noch nicht ganz erwachsen und außerdem der geborene Rudelführer. Mit ihm kann ich den Ronny nicht vergleichen. Die 2 sind grundverschieden.
Ich hoffe dass der Ronny durch die Kastration etwas gelassener wird und sich nicht immer gleich „aufplustert“. Eure Erfahrungen in solchen Situationen wären da hilfreich für mich. Ich möchte ihn natürlich auch einmal frei laufen lassen können ohne Angst zu haben dass er in Raufereien verwickelt wird oder sie sogar anfängt. Maulkorb ist bei ihm nur bedingt eine Lösung, obwohl ich nicht strikt dagegen bin, denn wenn er angegangen wird, so soll er sich ja auch wehren können. Da wird noch einiges an Arbeit auf mich zukommen, trotzdem möchte ich mein Riesenbaby nicht mehr missen.
Liebe Grüße, Christa mit Ronny
Martina68:
Hallo, direkt nach der Kastration wirst du noch keine Änderung bemerken, da sich der Hormonhaushalt erst einpendeln muss, und das eben seine Zeit dauert (ca zwei Monate). Ich würde ihn auch auf jeden Fall kastrieren lassen. Er wird danach wahrscheinlich etwas ruhiger, doch kannst du dir keine Wunder erwarten. Ich nehme an, dass die Drohgebärden anderen Hunden gegenüber Unsicherheit sind bzw. kann es sich auch um Leinenaggression handeln oder er will dich beschützen. Vielleicht wirst du unbewusst selbst angespannt/nervös und das spürt er natürlich. Wenn du in solchen Situationen die Leine permanent straff gespannt hältst, wird er auch aufgeregter. Korrektur mit der Leine, wenn er darauf reagiert, diese dann aber wieder lockerer lassen. Vor allem dann, wenn er beim Spazierengehen vor dir gehen darf, kontrolliert er die Situation. Ihn dazu zu bringen, dass er immer hinter dir oder maximal auf gleicher Höhe neben dir zu gehen hat, wird bei seinem Gewicht nicht einfach sein. Doch würde ich daran arbeiten und sollte es nicht funktionieren, dann muss er sich, wenn ein anderer Hund kommt, eben hinsetzen und du stellst dich davor. Du kannst versuchen, dass du ihn mit Kommandos bzw. Ablenkung (Leckerli/Spielzeug) dazu bringst, dass er auf dich zu achten hat und nicht auf den anderen Hund, den er sieht. Ich empfehle dir, dass du bereits reagierst und Kommandos gibst, wenn der andere Hund noch weit genug weg ist, und sich dein Wuff noch nicht "aufgeplustert" hat.
Wenn er ein Hund ist, der sich von Artgenossen nichts gefallen lässt und er sich nicht zurückzieht, sollte er im Freilauf auf einen Hund treffen, der ihm nicht freundlich gesonnen ist oder ihn anbellt/anstänkert, wird auch die Kastration daran nicht viel ändern können. Sicherheitshalber würde ich ihm anfangs bei Kontakt mit anderen Hunden im Freilauf, wenn du dir noch nicht sicher bist, ob er freundlich bleibt, einen Maulkorb geben.
Auch wenn er schon acht Jahre ist, kann er noch etwas lernen. Man muss dran bleiben und unerwünschtes Verhalten von Anfang an abstellen. Ich bin mit diesen Methoden immer gut weitergekommen, egal wie groß und schwer die bisherigen vielen Pflegis waren. Hundeschule zur geistigen Beschäftigung oder ein Hundetrainer wären wahrscheinlich nicht schlecht, solltest du alleine nicht weiterkommen. Alles Gute!
Tamara-Louisa:
Meiner Erfahrung nach hat jeder Hund seine ganz eigene Individualdistanz. Bei meinem Rüden waren das anfangs sicher rund 500m. Jz könnrn wir bei einem Hundbauf der andren Straßenseite vorbeigehen. Wir haben über lange Zeit seine Individualdistanz brav eingehalten, man sah genau an seiner Körperhaltung, was für ihn noch ok war u was nicht. Mit der Zeit wurde das immer weniger Abstand.
Von der Kastration würd ich mir was diese Themen betrifft nicht all zu viel erwarten.
Und zum Thema frei laufen: ohne Leine sieht die Welt sowieso ganz anders aus, einziges Problem das wir haben, ist dass Liam selbst entscheidet, wenn er sich was anschauen will. Er lädt zwar ein.mitzukommen, aber gehn tut er auf jeden Fall. Sind nicht viele Sachen u er kommt dann gleich wieder, wenn er geschaut hat, aber frei laufen ist daher td so ne Sache.
@Martina: Was bitte ist eine Korrektur mit der Leine? :not speak:
Hunde zwingend hinter einem zu halten, finde ich auch sehr verallgemeinert. Ja, es gibt Hunde, denen das besser tut, aber viele fühlen sich auch nur vorne wohl. Ich habe Monate damit verbracht unseren Rüden neben/hinter mich bringen zu wollen. Seit er vorne gehen darf, ist alles um so viel einfacher. Auch nicht von heut auf morgen - aber doch... jedenfalls kontrolliert er die Situation perfekt :pee: wenn ich nah hinter ihm geh, könnt ich mit verschlossenen Augen gehen, er hat alles im Blick... wenn ich zu weit hinter ihm.geh, geht es sich für ihn super aus, aber mich würd das Auto überfahren :alas: nach dem Motto “wer schaut, dass er mitkommt, ist sicher.“
Teddy:
Hallo ihr Beiden
Also Martina.
Nein, Wunder erwarte ich mir nicht. Die Drohgebärden sind sicher Unsicherheit. Er hat ja den Umgang mit anderen Hunden nicht gelernt. Hinter mir gehen kann ich vergessen. Er kontrolliert nicht die Umgebung, sondern das was er neben dem Weg riecht. Wenn ich schon von weitem einen Hund sehe so achte ich darauf gelassen zu bleiben und meinen Hund genau zu beobachten. Straffe Leine gibt es so gut wie nie. Außer der Herr will unbedingt eine Grasbüschel untersuchen. Dann ist er schneller dort als ich. Allerdings kann er, wenn er merkt ich meine es ernst auch "Fuß" gehen.Deine Tipps mit Ablenken usw mache ich sowieso und sie funktionieren auch meistens. Ich lass ihn ganz gerne Leckerlies suchen während wir in gehörigem Abstand bei dem anderen vorbei gehen. Ich habe halt die Hoffnung dass er sich nicht mehr so schnell aufplustert, denn mehr ist es nämlich nicht. Ob er wirklich angreift kann ich natürlich nach den 2 Wochen die ich ihn habe nicht sagen. Da kenne ich ihn noch zu wenig. Aber trotzdem Danke für deine Antwort.
@Tamara-Luisa
Ja, die Individualdistanz ist sehr groß beim Ronny. Dass da eine Kastra nicht viel ändern wird befürchte ich auch. Aber er ist hoffentlich nicht mehr so "wucki" wenn er eine läufige Hündin riecht. Heute Mittag war der Horror. Ich konnte ihm kaum bändigen. Die Nase nur im Wind und in alle Richtungen gezogen. Heute dürften einige Damen läufig geworden sein, denn so hat er sich die ganzen Tage nicht benommen. Er hat sogar vergessen zu pinkeln. Das kann ja heiter werden. Momentan ist er auch noch ein bisschen krank. Er hat nämlich eine vom Lecken eine leicht entzündende juckende Stelle am Hinterteil die von einer Allergie stammen dürfte. So lange das nicht ausgeheilt ist, lasse ich ihn nicht operieren.
Hunde zwingend hinter mir zu halten funktioniert wirklich nicht bei jedem Hund. Das ging mit meinem Teddy, der auch um die 43 kg hatte nicht. Der war immer vor mir. Das war aber nie ein Problem. Wie ich schon geschrieben habe war er ein Rudelführer wie er im Buche steht. Der hat allein mit seiner ruhigen Art jedem Hund gezeigt wer das Sagen hat. Er hatte in seinen 6 Jahren bei mir keine einzige Rauferei oder sonst ein Problem mit anderen Hunden. Aber das war der Teddy, der Ronny ist da ganz anders. Ein Vergleich von den beiden oder den Ronny dorthin zwingen zu wollen wo der Teddy stand wäre ein fataler Fehler.
Mein Trainerin, die mit der Wosslik Methode arbeitet, hat erst in ein paar Tagen einen Termin frei. Aber wir sind schon in Kontakt.
Übrigens ist eine Korrektur mit der Leine ein Leinenruck. Ich mag so eine Korrektur nicht, muss sie aber trotzdem manchmal, wenn sonst nichts mehr geht, anwenden.
Meine Lieben, seid so lieb und schickt meinem Ronny und mir viel positive Energie. Noch habe ich sehr viel davon weil ich den Teddybären sehr liebe. Aber er kann auch sehr anstrengend sein. Bis es leichter wird werde ich weiterhin Ruhe bewahren und auf ein etwas entspannteres Leben hoffen.
Lg Christa
Tamara-Louisa:
Das mit dem Leinenruck hab ich mir gedacht, hät aber gehofft, dass ich falsch liege. Auch wenn Mensch das oft macht, weil er sich keinen anderen Ausweg findet, sollte es wirklich keine (empfohlene) Erziehungsmethode sein.
Genauso wie die Ohrfeige bei Kindern. Sorry aber da kommt die Pädagogin bei mir durch!
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln