Hilferuf von Lucys Besitzern!

Begonnen von sonjaA, 04.12.2016 - 22:51

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sonjaA

Die Besitzer meines Ex-Pflegis Lucy (Faith) haben sich heute mit einem verzweifelten Hilferuf an mich gewandt!
Sie haben Lucy jetzt etwas mehr als ein Jahr und sind mit den Nerven nun völlig am Ende!
Alle Probleme und Schwierigkeiten, die ich schon mit ihr hatte, als sie noch bei mir auf Pflege war, haben sich inzwischen um ein vielfaches Verstärkt!
1. Sie läuft weg, wann immer sie nur die Möglichkeit hat! Der Zaun um das gesamte Grundstück wurde mit viel Geld soweit erhöht, dass sie nicht mehr drüber kann. Trotzdem nutzt sie jede Chance irgendwie zu entwischen. Sowohl vom Grundstück, als auch bei Ausflügen Wanderungen etc., was schon mehrere oft tagelange Suchaktionen zur Folge hatte. Denn, sie kommt nicht von selbst zurück!
2. Sie reagiert auf jeden Reiz mit hysterischem Gekeife! Auto, Mensch, Hunde - sobald sie irgendetwas bewegliches sieht, beginnt sie hysterisch zu bellen und beruhigt sich nicht mehr.
3. Sie verhält sich total hyperaktiv und hektisch an der Leine. Und sie muss ja draußen immer an der Leine sein. Sie zieht wie verrückt, läuft hektisch hin und her und den Besitzern ist es durch nichts möglich ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
Kurz gesagt: sobald der Hund einen Schritt vor die Tür geht, steht er unter Dauerstress! Inzwischen ist sie mehr im Haus als sonstwo, weil sie nur da einigermaßen ruhig ist.
Im Haus ist sie ein süßer Schmuser aber draußen mutiert sie zum Höllenhund!
Für die Besitzer natürlich eine unhaltbare Situation, da sie Vollblutsportler sind und eigentlich jede freie Minute draußen in der Natur unterwegs sind...

Die Besitzer lieben Lucy und versuchen allles um ihr zu helfen! Aber inzwischen haben sie bereits 3 verschiedene Hundetrainer durch, die jeweils mit völlig unterschiedlichen Trainings- und Erziehungsansätzen gearbeitet haben. Aber ohne irgendeinen Erfolg. Da jetzt der dritte Trainer das Handtuch geworfen hat und meinte, er könne nichts mehr machen, sind sie natürlich absolut verzweifelt!

Sie tun mir wirklich Leid, denn es sind ganz liebe Menschen, die weder Geld noch Mühe scheuen! Die meisten anderen (mich eingeschlossen!) hätten schon aufgegeben und den Hund zurück gebracht. Aber sie wissen, dass niemand diesen Hund jemals nehmen, bzw. behalten würde. Nur können sie sich gerade nicht vorstellen, wie sie so noch 10 bis 15 Jahre weiterleben sollen!

Ich habe Lucy kennen gelernt und sie ist einfach anders! Offensichtlich ist sie nicht in der Lage eine Bindung aufzubauen. Das konnte sie zu mir schon nicht und dort wo sie jetzt ist, hat sie es noch vieel besser als vorher bei mir. Trotzdem will sie einfach nur weg! Sie ist hochintelligent! Sie beobachtet die Menschen aufmerksam und nutzt jede kleinste Schwäche schamlos gegen sie! Sie ist extrem Reizempfänglich und ist sofort auf 100, beruhigt sich aber nicht wieder.
Wenn es soetwas wie Soziopathen bei Hunden gibt, dann ist sie einer!
Dabei ist sie ein Hund, in den man sich sofort verliebt. Sie ist verträglich mit anderen Hunden, ist offen und freundlich zu allen Menschen. Sie weiß, wie Menschen funktionieren und wie man Menschen sofort um den Finger wickelt und wie sie von ihen das bekommt, was sie will. Sobald sie hat was sie will, ist der Mensch uninteressant und sie geht zum Nächsten.

Hat irgendjemand von euch eine Idee, wie man Lucy und ihren Besitzern noch helfen könnte? Erfahrungen mit hochgradig hyperaktiven Hunden? Weiß jemand Trainer, die speziell mit solchen Hunden Erfahrug haben?

Renate058

Man könnte Zylkene probieren:

http://www.zylkene.de/

Mich wundert es dass ein Hund nach einem Jahr noch den Besitzern weglaufen will, seltsam dass Lucy  in der langen Zeit offensichtlich keine Bindung aufgebaut hat.

FriedaLino+EliahMamas

Wo wohnt denn Lucy?

Ich denke, dass es tatsächlich in ihrem Leben so einen Knackpunkt gab, dass sie gelernt hat die Menschen so zu behandeln, wie sie es wollen, obwohl sie in Wahrheit Angst, Stress oder Aggression in ihrer Gegenwart empfindet. Ooooder: sie hat tatsächlich eine geistige Behinderung... teilweise erinnert die Beschreibung nicht wenig an Autismus beim Menschen... den gibt es aber beim Hund als solchen glaub ich nicht...

Ich würde mich an ihrer stelle an Fachleute wenden, die die Psyche des Hundes untersuchen... denn nur, wenn man was wie der Hund tickt oder was da in ihm tickt, kann man Ansätze probieren... und ich denk, dass es in diesem Fall nur ein probieren und dranarbeiten geben kann, weil Lucy anscheinend ganz komplexe Probleme hat...

Es ist allerdings merkwürdig, dass bereits 3 Hundetrainer das Handtuch geworfen haben... haben sie es mit KlickertraIning probiert? Ich könnt mir gut vorstellen, dass sie damit was erreichen können, weil es rein um Hund Klicker u Futter geht... nicht um den Menschen, zu dem der Hund geht, weil er ne Bindung hat...

Wie gesagt, ich bin absolut kein Experte, könnt sie nur an unsere Hundeschule verweisen, zu den kommen oft Hundbesitzer als letzten Ausweg, die schon völlig verzweifelt sind... u. die aktuellen "Problem"hunde machen alle tolle Fortschritte... es wird ausschließlich mit positiver Verstärkung u Klicker gearbeitet... und man lernt viel über Hundesprache und wie so ein Hundehirn tickt...
Die Hundeschule ist in NÖ Nähe Melk...

Hut ab auf jeden Fall vor den Besitzern, ich wünsch ihnen von ganzem Herzen, dass sie einen Weg finden, Lucy auch draußen zur Ruhe kommen zu lassen und dass Lucy doch noch der Knopf aufgeht!

...in einer schwierigen Zeit suchte ich eine Hand und fand eine Pfote!..

CaroIsitante

Arme Besitzer, armer Hund! Du hast eine gute Beschreibung abgegeben, und man muss auch mal sagen, dass es Soziopathen auch unter Tieren gibt, nicht immer ist nur falsche Behandlung des Hundes der Grund für solche Probleme.
Das ist sicher ein Fall für den Tierpsychologen. Oft helfen gewisse Medikamente (Hormonpräparate oder Nerventropfen), wurde ein Hormonstatus gemacht? Alternativmedizinische Präparate (Bachblüten, Homöopathische Konstitutionsmittel) wirken oft Wunder - und nur weils mit einem Präparat nicht geklapppt hat, nicht gleich aufgeben, was anderes probieren! Und sie sollen unbedingt mit Tellington Touch arbeiten bzw jemand Versierten kommen lassen, das klingt nach klassischem Fall dafür. Ganz wegkriegen wird man ihre Eigenschaften zwar nicht, aber ihr Stresslevel draußen muss unbedingt runter. Und so ein extrem intelligenter Hund braucht auch eine wirklich fordernde Aufgabe (nicht bloß Triebabbau), also nicht bloß den Hund zu all den sportlichen Aktivitäten mitnehmen, sondern mal schauen, wo die Anlagen von Lucy liegen und genau das machen - Schafe treiben, Lawinenopfer suchen, Krebs erschnüffeln, whatever..........
CARO (mit POLKA, BAMBOO, YIN, DIS, COCO, KALAF,  6 Schildis, mit  LAURA, PINTA, TIPPY und QUE'MOI im Herzen)

Duffy

Hab dir eine Mitteilung geschickt

Ilse

Bin auch kein Experte, aber ich habe einmal gehört, dass bei so hyperaktiven Hunden, nicht das Laufen etc. hilft, sondern Nasenarbeit!
Ilse und die 3 Pinscherln, unvergessen meine kleine Carlina, Melly die Robuste, mein Energiebündel Lizzy, Kitty,  Minnie, Bambi, Charly, Candy, Amy, mein letztes Möpschen Zofie, meine Französin Lori und jetzt meine süße, nicht überhörbare Bibi

Dagmar D

wir haben auch so einen ähnlichen Fall daheim, im Jänner sind es 3 Jahre. Wir holten Lysha zu unserem Maros aus Nitra dazu, in der Hoffnung, dass er ruhiger wird, was auch toll funktionierte, nur leider ist Lysha ein ähnlich extremer Fall wie Lucy.
Wir haben sicher 6  Trainer durch, ich kann  gar nicht mehr genau sagen, wie viele es waren. Es wurde eigentlich immer schlimmer, jeder sagt etwas anderes, man wir immer verwirrter, verliert sein Bauchgefühl, und der Hund kennt sich gar nicht mehr aus.
Doch seit ca. einem Monat hat sich alles sehr entspannt bei uns!
Wir machen seit ca. einem Jahr viel Nasenarbeit (Stöbern, Maintrailing), ein Mal die Woche ein ganz ruhiges "Gehorsams-Training" bei einer sehr einfühlsamen, lieben, ruhigen Trainerin, meist sind nur Lysha und ein ihr bekannter Hund am Platz. Und diese Trainerin gab mir dann auch den Tipp: seit ca. einem Monat gebe ich Lysha CANIPUR RELAX FORTE. Was soll ich sagen? Sie ist ein anderer Hund, mein Mann meinte anfangs (nach ca. 1 Woche kam die Wandlung) sie müsse krank sein.

Draußen keifte sie - ähnlich wie Lucy - alles an, was sich bewegte. Doch nun reagiert sie nicht mehr auf Autos und Motorräder - die sind ihr ziemlich wurscht.
Hunde und Katzen werden meistens schon noch lautstark angekeift, doch nicht mehr so hysterisch, und sie hört binnen kurzem auch wieder auf.
Sie ist auch abrufbarer geworden, wenn sie im Garten nach hinten startet weil ein "Feind" sich unserem Haus nähert, ist sie (meist) tatsächlich abrufbar!
Sie wird wohl auch immer an der Leine draußen gehen, und ich werde wohl bis ans Ende meiner Tage mit feinen Leckerlies spazierengehen, aber das finde ich nicht so schlimm.

Bei uns hat gewirkt: alles "Schnelle" weglassen - leider kein Agility, Breitensport, Laufen etc....
Selbstvertrauen stärken - bei uns wirkt da  die Nasenarbeit. Ganz ruhige Spaziergänge.

Ich wünsche Lucy und ihren Menschen alles Liebe und noch ein wenig Geduld und Durchhaltevermögen - und nicht aufgeben mit der Suche nach dem richtigen Training und der richtigen Beschäftigung!
Liebe Grüße
Dagmar

MilkaCat

toll, wie sehr sich die Menschen bemühen, dass richtige für Lucy zu finden  :113:
Vielleicht kann eine TCM Medizinerin helfen? Sehr empfehlenswert  http://www.tcm-tierarzt.at/praxis/natascha.html

Alles Gute der Familie mit Lucy
Liebe Grüße
Karin & Dominik mit Minnie & Yogi & Milka

sonjaA

Ich werde den Besitzern eure Vorschläge weiterleiten. Ich glaube nämlich auch schön langsam, dass bei ihr im Kopf irgendwas nicht so ganz rund läuft.   :beee:

Coonies

Das beschriebene Verhalten erinnert mich sehr an Paule, meinen Ex-Pflegi, der jetzt bei Annas Cousine lebt.
Paule ist Epileptiker, ist jetzt aber, soweit ich weiß, so gut eingestellt, dass er keine Anfälle mehr hat und auch viel ruhiger in seinem Verhalten. Er lebt auch in sehr
ruhiger Umgebung.

Vielleicht hat Lucy eine ähnliche "Störung" - Epilepsie muss sich nicht immer in Anfällen zeigen. Paule war zeitweise komplett überfordert mit jedem Reiz, der
von außen auf ihn traf, komplett hysterisch bei Blendlicht, bei anderen Hunden und zu Hause in den 4 Wänden ein komplett ruhiger Hund..

Vielleicht ein Besuch beim Neurologen?
Petra und Coonie Carpo

unvergessen und immer im Herzen:
Cooniemädl Xena (+ 2021)
Cooniebub Marley (+ 2022)

lucyjane

Wo sind sie denn zuhause? Hab deine Beschreibung zwei Freunden geschickt (Hundetrainer) und sie würden Lucy gerne kennen lernen, wenn die Besitzer Interesse haben und nicht zu weit von Wien entfernt sind.

Liebe Grüße
Lucy ;) (mittlerweile passiert es mir wirklich oft, dass beim Spazieren auf einmal von irgendwo lucy hiiiiiieeeer ertönt und ich ganz verwirrt bin )

sonjaA

Sie wohnen im Bezirk Neunkirchen, genau, in 2651 Reichenau.

Bei einem Tierarzt waren sie noch nicht. Weiß jemand einen guten Tierarzt in der Gegend? Einen, der nicht nur eine Allgemeinuntersuchung macht und dann meint, der Hund wäre eh normal und sie sollten einen Trainer aufsuchen. Bei mir war sie beim Tierarzt immer mustergültig und hat wie ein normaler, ganz lieber Hund gewirkt. Da muss einem der Tierarzt dann erst mal glauben, dass sie sonst eine Furie ist.
Sollte möglichst nah sein, da Lucy überhaupt nicht Auto fahren kann. Sie muss sich dann ständig übergeben und ist wirklich arm!

Sollte es doch keine nachweisbare medizinische Ursache geben, werden sie es sicher mit Training weiter probieren bzw. auch Homöopathisch.

Samymaus

Man kann mit einem total gestressten, hysterischen Hund kein Training machen. Da kommt nix an. Oder hat schon jemand versucht, einem sich brüllend am Boden wälzenden Kind das Schuhezubinden beizubringen?

Vor vielen Jahren war ich mit meiner damaligen Panikhündin, die in ihrem Ausnahmezustand auf nichts und niemand reagiert hat und einfach nur gerannt ist, bei einer Trainerin. Nach Abklärung der Lage und Rücksprache mit dem TA haben wir einige Zeit vor Beginn des Trainings mit Psychopharmaka begonnen. Dann haben wir in kleinen Schritten die Übungen gemacht und sie war tatsächlich ansprechbar. Sie ist sogar auf das eingeübte Codewort zurück gekommen, als sie schon im Weglaufen war.

Also wenn es keine körperliche Ursache für das Problem gibt und auch sonst nichts dagegen spricht, würde ich bei so einem extremen Fall wirklich in die Chemiekiste greifen. Und falls das jemand befürchtet, meine Hündin war durch das Medikament in keiner Weise sediert oder so.

betty

Zitat von: Samymaus in 05.12.2016 - 20:54
Man kann mit einem total gestressten, hysterischen Hund kein Training machen. Da kommt nix an. Oder hat schon jemand versucht, einem sich brüllend am Boden wälzenden Kind das Schuhezubinden beizubringen?

Vor vielen Jahren war ich mit meiner damaligen Panikhündin, die in ihrem Ausnahmezustand auf nichts und niemand reagiert hat und einfach nur gerannt ist, bei einer Trainerin. Nach Abklärung der Lage und Rücksprache mit dem TA haben wir einige Zeit vor Beginn des Trainings mit Psychopharmaka begonnen. Dann haben wir in kleinen Schritten die Übungen gemacht und sie war tatsächlich ansprechbar. Sie ist sogar auf das eingeübte Codewort zurück gekommen, als sie schon im Weglaufen war.

Also wenn es keine körperliche Ursache für das Problem gibt und auch sonst nichts dagegen spricht, würde ich bei so einem extremen Fall wirklich in die Chemiekiste greifen. Und falls das jemand befürchtet, meine Hündin war durch das Medikament in keiner Weise sediert oder so.

Das sehe ich ganz genau so, und auch in der Humanmedizin wird das in wirklich schweren Fällen so gehandhabt. Obwohl man mit dem Einsatz von Psychopahrmaka natürlich vorsichtig umgehen muss, sollte man sie nicht generell verteufeln, manchmal sind sie ein Segen und ermöglichen wieder ein halbwegs erträgliches Leben.
Mit lieben Grüßen,

Renate

hutze

Inakzeptabel sind Erziehungsmethoden, "bei denen [Tieren] so starke Angst eingejagt wird, dass sie in Passivität verharren und einfach nichts mehr tun [...] und sowohl Laien, wie sogenannte Experten, zu wenig von Körpersprache verstehen, um einen entspannten Hund von einen im Schreck Erstarrten zu unterscheiden." (Bettina Stemmler)

Milano

Ein Hund, der mich glatt reizen würde :) Ich mag so spezielle, kann aber verstehen, dass es nicht einfach ist für die Besitzer. Mein Respekt dafür, dass sie noch immer nicht aufgegeben haben!

Mir ist spontan noch eine Schilddrüsenunterfunktion eingefallen, ich glaube aber eher an extreme Unabhängigkeit. Ichglaube auch nicht, dass sie wegläuft, weil sie von den Leuten weg will sondern einfach weil sie ihr eigenes Ding macht und das mit einer richtigen Portion Durchhaltevermögen. Positiv gesehen nenne ich das Siegeswille - in die richtigen Bahnen gelenkt - ein Traum.

Ich wünsche Euch, dass Ihr den richtigen Weg findet für die Lady!

Christine A.

Hat sich hier eigentlich etwas getan? Gibt's was Neues? Würde mich sehr interessieren!

sonjaA

Hat sich bis jetzt leider noch nicht viel getan.
Wir werden aber übernächstes Wochenende einmal hinfahren und uns die ganze Sache selbst ansehen. Werd dann auch versuchen Fotos und Videos zu machen, die ich hier einstellen kann.

wontolla

fahrts mal zum mario hasenöhrl, ist gar nicht weit von euch,

lg,
rainer
sans froh, dass mich meine hunde an den leinen haben!

Chiquita28

Hab mir gerade nochmal den Ausgangspost durchgelesen - unglaublich, die Ähnlichkeit zu meiner (leider schon verstorbenen) Kiara! Hab in einem eigenen Thread darüber berichtet. Ich weiß nicht, ob es sowas bei Hunden gibt, aber wenn ichs mit Menschen vergleiche, die eine sehr schlimme Kindheit hatten und ganz ohne Liebe aufwachsen mussten, dann ähneln sich manche Symptome schon sehr. Kiara hatte sicher kein schönes Vorleben, da sie die ersten 2,5 Jahre als Wachhund an der Kette hing. Zu Menschen war sie zuckersüß, war richtig aufdringlich mit ihrer "Zuneigung", aber binden wollte sie sich nicht. Ich bin dann auch zum Mario gefahren und er hat uns dabei geholfen, Kiara von ihrem Stresslevel runterzuholen. Sie bellte plötzlich viel weniger und konnte auch entspannt an der (kurzen) Leine gehn. Trotzdem hätte sie bis zu ihrem Tod jede Chance des Entkommens genutzt, lief an der Schleppleine immer nur ganz vorne auf Zug und wir blieben ihr bis zum Schluss eigentlich komplett egal... Das machte mich sehr traurig, aber ich denke wir haben alles in unsrer Macht stehende versucht, um ihr ein schönes Leben zu bieten...Übrigens war Kiara auch immer brav beim Tierarzt, sie ließ jede noch so unangenehme Behandlung über sich ergehen. Fremde Menschen waren einfach das Größte für sie. Wünsche den Besitzern und Lucy alles Gute, dass sie doch noch einen gemeinsamen Weg für ein friedliches Zusammenleben finden!
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt. (Gandhi)

sonjaA

Also, wir haben heute Lucy besucht. Und ich kann nur sagen: WOW!  :43:
Sie ist noch schlimmer drauf, als ich es jemals erwartet hätte!
Als wir dort angekommen sind, ist Lucy mit ihrem Frauli gerade von einem Spaziergang zurück gekommen. Sie war an der Schleppleine und als sie unsere Zoe gesehen hat - der Hund, mit dem sie über Monate zusammen gelebt hat! - war sie sofort auf Hundert und hat ohne zu Zögern attakiert. Zoe hat sich halbherzig gewehrt (einem kleineren Hund würde sie nie etwas tun), versucht sie maßzuregeln und abzuschütteln. Das hat den kleinen Giftzwerg noch mehr in Rage versetzt und die Besitzerin hat sie dann von Zoe weggezogen. Ich habe Lucy dann mit einer Hand am Nackenfell genommen, damit sie nicht um sich beißen kann und sie mit der anderen unterm Bauch hochgehoben und so ihren Hintern meinem Hund zum beschnuppern präsentiert. Zoe hatte zwar keinen Funken Interesse daran, aber das Ganze hat Lucy so sehr überrascht und irritiert, dass sie sich beruhigt hat. Da hat sie dann auch endlich zu schnuppern begonnen. Falls sie uns überhaupt wiedererkannt hat, war ihr das definitiv wurscht.
Dann wollten wir ihr noch unseren zweiten Hund vorstellen. Den hatten wir prophylaktisch im Kofferaum gelassen, da er noch jung und noch nicht so cool wie unsere alte Hündin ist.
Ich hab den Kofferaum nur einen Spalt breit aufgemacht, damit die Hunde sich nur beschnuppern konnten. Hat funktioniert, alle waren ruhig. Dann hab ich den Kofferraum ganz geöffnet. Lucy hat unseren Ricky gesehen und ist wieder völlig ausgeflippt. Ricky war ganz ruhig und unbeeindruckt. Da hab ich Lucy wieder hoch gehoben, Ricky hat interessiert an ihrem Hintern geschnüffelt, Lucy wieder perplex und ruhig. Lucy wieder auf den Boden gesetzt, wieder ausgeflippt und versucht Ricky von unten aus zu attakieren. Also wieder hoch, Popsch präsentieren und dann hab ich sie einfach neben ihm in den Kofferraum gesetzt. Da war sie dann so verunsichert, dass sie ganz brav war und ihn vorsichtig beschnuppert hat. Also beide Hunde aus dem Auto raus. Ging auch, nur als er eine schnellere Bewegung gemacht hat, hat sie wieder versucht ihn zu attakieren. Er ist ihr aber ganz elegant ausgewichen und hat sie nicht weiter beachtet. Da hat sie sich wieder beruhigt.
Dann sind wir in den Garten - meine Hunde zuerst - und als Lucy dann von der Schleppleine herunten war, war sie viel entspannter und hat nach einiger Zeit sogar mit den Hunden zu spielen begonnen.

Wir haben uns lang mit den Besitzern unterhalten. Die sind echt am Ende. Die haben jetzt seit 1 1/2 Jahren ihr Leben praktisch auf Eis gelegt! Sie können mit dem Hund nirgendwo hingehen! Sobald sie einen Hund auch nur am Horizont sieht, wird sie sofort hysterisch und verfällt in durchgehendes Gekeife. Sie versucht alles um zu dem Hund zu gelangen und ihn attakieren zu können. Wenn sie das nicht schafft beginnt sie sich im Kreis zu drehen und es kommt durchaus vor, dass sie in ihrem Frust versucht ihren Halter zu beißen. Sie hat es auch schon mehrmals geschafft so stark zu ziehen, dass die Leine gerissen ist, bzw. sich so zu drehen, dass das BG aus dem Karabiner heraus gerutscht ist. Dann ist sie wie eine Verrückte zu den anderen (viel größeren) Hunden geflitzt und hat sie attakiert. Es grenzt an ein Wunder, dass ihr noch nie etwas passiert ist!
Auch Hunde, die sie von Anfang an kannte und mochte, hat sie irgendwann zu attakieren begonnen.
Mit einem Hund, der so aggressiv ist und buchstäblich über Stunden bellen kann, kann man natürlich nirgends hin und ist auch bei niemandem willkommen. Gezwungenermaßen wurden die Spaziergänge auf Zeiten und Wetterlagen verlegt, wo möglichst niemand sonst draußen ist.
An Urlaub ist mit so einem Hund natürlich sowieso nicht zu denken, da man so einen Hund natürlich nicht mitnehmen kann und es auch niemanden gibt, der freiwillig auf so einen Hund aufpasst.
Lucy hat es schon unzählige Male geschafft weg zu laufen. Und sie haben schon Unmengen an Zeit damit verbracht, den Hund zu suchen und wieder einzufangen. 
Wenn sie Zeit im Garten verbringen wollen, müssen sie den Hund im Haus bei heruntergelassener Jalousien einsperren. Weil sie bei der ersten Bewegung die sie sieht sofort wieder in Hysterie verfällt und sich nicht mehr beruhigt. Was auch die Nachbarn nicht lange dulden.
Wie gesagt, sie haben schon drei Hundetrainer durch, die alle nach verschiedenen Methoden gearbeitet haben. Nichts hat funktioniert. Selbst wenn es mal Erfolge gab hat sie nach spätestens zwei Wochen diese Maßnahme ignoriert und ist wieder in altes Verhalten gefallen. Es hat auch noch kein Trainer jemals geschafft mit ihr auch nur kurz an der lockeren Leine zu gehen.
Lucy ist auch absolut nicht bereit zu Trainieren. Sie lernt alles sofort! Aber genauso schnell verliert sie das Interesse daran. Dann kann man sie mit keinem Leckerli oder Spielzeug der Welt motivieren, weiter mit zu machen. Um ihre Motivation zu steigern haben sie auch probiert, sie mal hungern zu lassen. Dann hat sie zwar begonnen alles mögliche zu fressen - von Holz bis Kot - aber die Leckerlis hat sie erst recht verweigert!

Wir sind dann eine Runde spazieren gegangen. Meine Hunde waren frei und ich hatte Lucy an der kurzen Leine. Ich hab Lucy zum testen auch noch eine sogenannte Calming Cap aufgesetzt. Das ist wie eine Mütze, die man den Hund über den Kopf und die Augen zieht. Sie ist leicht durchsichtig, damit der Hund sieht, wo er hin läuft, aber sie filtert einen Großteil der Reize aus. Ist besonders für ängstliche, überreizte oder aggressive Hunde gedacht.
Sie fand diese Einschränkung natürlich gar nicht toll und hat erst mal gebockt wie ein wildes Pferd. Nachdem ich sie damit aber nicht durchkommen hab lassen, hat sie es dann doch immer wieder für eine Zeit lang aufgegeben und ist normal, mit erstaunlich wenig Zug auf der Leine gegangen. Es hat sich aber recht schnell herausgestellt, dass Lucy offenbar keinerlei Frustrationstoleranz besitzt. Denn kaum haben die anderen Hunde Leckerlis bekommen und sie nicht, bzw. haben wir mit den Hunden zu spielen begonnen und sie durfte nicht, ist sie sofort explodiert. Wieder mit Keifen, sich aufbäumen, im Kreis drehen und nach den Hunden schnappen.
Dann hat ein großer Pitbull an der Leine unseren Weg passiert. Wir haben unsere Hunde auch an die Leine genommen und sind einander im Bogen ausgewichen. Ricky hat zweimal kurz gewufft (er hasst die Rasse) war aber nach einem strengen Wort von meinem Mann sofort leise. Zoe und der Pitbull haben gar nicht reagiert. Und Lucy... trotz Calmin Cap wieder ein Anfall. Allerdings, laut Besitzern, nicht ansatzweise so schlimm wie sonst.
Alles in allem hat sie sich (für ihre Verhältnisse) bei unserem Besuch sehr ruhig und gesittet verhalten. War durch uns wohl doch etwas perplex und verunsichert.  Aber das was wir gesehen haben war doch schon ein Höllenhund!
Die armen Besitzer!
Als sie zum Abschied unsere Hunde noch ausgiebig geknuddelt haben, hat Lucy noch demonstrativ auf die Decke gepinkelt, auf der Ricky vorher lag....

Ich kann verstehen, dass die beiden total am Ende sind! Sie haben in den Hund bereits tausende Euro investiert, unmengen an Zeit und Energie - aber es ist immer schlimmer geworden! Alles dreht sich nur noch um den Hund! Freizeitaktivitäten sind kaum noch möglich (und sie sind beide begeisterte Sportler!). Die Gesundheit leidet massiv durch den Dauerstress! Auch die Beziehung - es wird jeden Tag wegen dem Hund gestritten. Die beiden gehen an dem Hund zugrunde!
Da wird auch Hundetrainer Nummer 4 nichts mehr nützen.
Wenn es einen Hundetrainer gibt, der meint er wäre so gut, dann soll der sich den Hund mal für ein paar Wochen selbst ins Haus holen und beweisen, dass er es besser kann! Denn noch mehr kluge Ratschläge, die dann eh nichts nützen brauchen die beiden wirklich nicht mehr!

bluedog

#21
ich glaube, das ist so eine situation, die man sich nicht recht vorstellen kann, wenn man es nicht selbst erlebt hat.
ich glaube aber aus deinem bericht, dass die situation inzwischen vermutlich verfahren ist, und zwischen hund und besitzern alles was falsch läuft bereits eine eigendynamik hat, wenn du weisst was ich meine.

was ich mich frage, ist, ob bei so einem extremen verhalten nicht vl. eine körperliche ursache vorhanden sein könnte ?
wurde sie einmal körperlich durchgecheckt ? hormone (schilddrüse, nebenniere....), schmerzen.... ??


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Sei nett zu Tieren, du könntest selbst eins sein.

wontolla

#22
as i said: sollen zum mario fahren.

ich kann leider nicht was er kann, aber ich komme mit niko auch unter leuten und mit anderen hunden zurecht, wenn ich es (dank seiner hilfe) darauf anlege. und es wuerde doch zu schade sein, wenn die beiden das handtuch wuerfen.

... und die sollten gleich mal vorab das unnoetige brustgeschirr kuebeln...

lg,
rainer
sans froh, dass mich meine hunde an den leinen haben!

bluedog

p.s.: die beste (probem)hundetrainerein die ich kenne, ist andrea dite.
die hat einfach einen anderen zugang dazu.
bevor man aufgibt, vl. zumindest mal mit ihr reden ?
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Sei nett zu Tieren, du könntest selbst eins sein.

Karo

Tierärztlich ist mittlerweile alles abgeklärt?