Streunerbabys zutraulich machen

Begonnen von julia1405, 10.08.2018 - 13:13

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julia1405

Wir füttern mittlerweile schon seit ca. 2 Jahren 2 Streunerkatzen, leider gingen sie bis jetzt in keine Falle. Natürlich, wie soll es auch anders sein, sind das 1 Kater und eine Katze.
Jetzt gibt es wieder 2 Babys, die wir endlich fangen konnten, laut Tierarzt sind sie ca. 3 Monate ein Kater und eine Katze. Nun sind sie bei meinen Eltern in einem Zimmer untergebracht und leider sehr scheu.
Ich hab natürlich schon gegoogelt wie man sie zahm machen könnte, wollte aber jetzt eure Meinung auch hören.
Bis jetzt verbringen wir immer einige Zeit bei ihnen im Zimmer, lesen ihnen dabei etwas vor oder verhalten uns ruhig, aber die Beiden fliehen jedesmal in ihr Versteck und kommen nicht raus solange wir da sind. Sie fressen brav und benutzen auch ihr Kisterl.
Wir haben im Internet natürlich sehr viele verschiedene Meinungen gelesen, dass man sie z.B. zwangsbeglücken soll, sie raufnehmen und streicheln soll usw.
Ich bin mir aber nicht sicher ob das nicht genau das falsche ist?!

Wir haben eigentlich geplant sie zu vermitteln, wenn sie zahm sind, wenn es gar nicht funktioniert, würden sie kastriert werden und wieder an der Futterstelle ausgesetzt, das wäre aber natürlich die letzte Option.
Ich bin für jeden Tipp sehr dankbar.
Matilda & Balisto
Geliebt und unvergessen:
Herzenshund Fay & Seelenkatze Daisy & Mischa

Wir werden in Ewigkeit nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben (Mark Twain)

Mitzi

Also mit Schüchti KATZEN kenn ich mich natürlich gar nicht aus. Ich schreib mal was ich so denke. Gibt es die möglichkeit den raum so zu gestalten das sie sich nicht verkriechen können? Das sie mit euch konfrontiert sind...das würde ich machen. Ohne dabei was von ihnen zu wollen. Sie sollen euch sehen während ihr buch liest etc. Sie sollen merken das ihnen nichts passiert. Ev mit wurst oder streichwurst anlocken oder wo hinlegen im raum. Und irgendwann wenn sie bissiiii weniger angst haben bzw so 1 monat da sind würde ich sie schon mal zwangsbeglücken, bewaffnet mit viel streichwurst und hoher liebevoller stimme. Irgendwann wird es ihnen gefallen, auch wenn sis anfangs nicht toll finden.
Müssen doch auch katzen zahm werden  :))

Sakia

Ev würde ihnen helfen wenn sie von bereits zähmen zutraulichen Katzen sehen, dass nix passiert und kraulen toll ist.
Manuela
Fixhunden Dixie und Kari und den nervenstarken Katzen
Bella, Cayu und Maggy und Zion

15.5.2018 - Run free geliebter Luigi. Du bleibst für immer in unseren Herzen. Passt aufeinander auf.

julia1405

Zitat von: Sakia in 10.08.2018 - 14:44
Ev würde ihnen helfen wenn sie von bereits zähmen zutraulichen Katzen sehen, dass nix passiert und kraulen toll ist.

Leider können wir damit nicht dienen. Unsere Katze ist leider unverträglich.
Ich denke auch dass sie wenn sie andere zahme Katzen um sich haben es leichter und schneller gehen würde...
Matilda & Balisto
Geliebt und unvergessen:
Herzenshund Fay & Seelenkatze Daisy & Mischa

Wir werden in Ewigkeit nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben (Mark Twain)

Tamara-Louisa

Bei unserer Karoline dachten wir eig., dass sie genau so eine Katze ist... wir wollten ja "nur" ne Spielgefährtin für Eliah.

Als wir sicher waren, dass sie sich im Haus niergends verkriechen kann, wos gefährlich werden könnte, haben wir ihr das Haus eröffnet und sie einfach mitleben lassen... in der Annahme, dass es für immer so bleiben wird...

Mittlerweile ist sie die Oberschmuserin und schläft im Bett... wir haben uns nicht weiters um sie bemüht - es hat sich einfach so einentwickelt...
Liebe Grüße,
Tamara

Hunde sind wie Bücher, man muss nur in ihnen lesen können, dann kann man viel lernen.
Oliver Jobes

Martina68

Ich hatte innerhalb der letzten 17 Jahre immer wieder scheue Katzen, sowohl Babies als auch Erwachsene. Ich halte von Zwangsbeglückung überhaupt nichts und bin mit meinem "System" immer gut gefahren. Zutraulich wurden sie alle. Manchmal dauert es halt länger und man muss Geduld haben. Bitte nie die Hoffnung aufgeben! 

Ich hatte die Tiere, genauso wie es jetzt bei deinen Eltern ist, nur in einem Zimmer gehalten mit Katzenspielzeug, höherem Kratzbaum (wegen erhöhter Beobachtungsmöglichkeit für die Miezen), und hatte mich, wenn ich drinnen war nach Möglichkeit normal verhalten; also auch mit Besen, Schaufel, Staubsauger hantiert. Zwei- bis dreimal täglich ging ich füttern, wechselte Wasser, reinigte Kisterl und blieb  nach getaner Arbeit immer länger im Raum sitzen, las oder beobachtete die Miezen. Dabei redete ich mit ihnen. Ich hatte Katzenleckerlis ausgelegt und mit der Zeit den Abstand zu mir immer mehr verringert. Ich ließ kein Katzenfutter den ganzen Tag stehen. Meiner Erfahrung nach funktionierte das "Zutraulichwerden" über das Füttern. Irgendwann begannen die Miezen dann, mir um die Beine zu streichen, wenn ich mit Futter kam. Da habe ich dann vorsichtig mit dem Streicheln begonnen, wenn sie beim Fressen waren. Beim ersten Mal nur einmal und ganz kurz und dann von mal zu mal mehr.  Solange sie scheu waren half ich mir, wenn Impfen, Chippen oder Kastration anstanden, indem ich bereits vorher fallweise nur in der Katzentransportbox gefüttert hatte (Futterschälchen ganz nach hinten weit weg vom Türl schieben). Die Transportbox stand mit offenem Türl, ausgelegt mit Handtüchern, von Anfang an auch im Raum und wurde immer wieder von den scheuen Katzenpfleglingen auch als Schlafhöhle genutzt. War ein Transport dann notwendig, gab es bei der vorherigen Mahlzeit  eher wenig  Futter, damit dann der Hunger dementsprechend groß war, dann Futter in die Box, Miezen gingen rein, und ich machte hinter ihnen vorsichtig das Boxentürl zu (oder befestigte vorher eine Schnur dran, damit ich das Türl aus weiterer Entfernung zuziehen konnte). 

Bis scheue Miezen zutraulich werden, dauert es seine Zeit. Manchmal war es nach zwei bis drei/vier Wochen so weit, manchmal dauerte es auch ein paar Monate, bis zu einem Jahr oder länger. Bei Jungkatzen ging es schneller. Zutraulich wurden sie, wie bereits geschrieben alle.

Manche meiner Schüchtis entwickelten sich mit der Zeit zu Oberschmusern und ließen alles mit sich machen, manche ließen sich Streicheln, kamen Kuscheln wollten aber nicht herumgetragen werden oder am Schoß sitzen bleiben. Das kam immer auf den Charakter der Tiere an.

Ich würde auch die beiden erwachsenen Streuner, die zum Futter kommen und wo das Einfangen mittels Falle bisher nicht funktioniert hatte, in einer Transportbox füttern und nach einiger Zeit, wenn sie es gewöhnt sind, mittels Schnur (Wäscheleine) das Boxentürl zuziehen, damit sie auch kastriert werden können. Bei mir hatte es immer gut funktioniert.

Wennst noch was wissen willst oder Hilfe brauchst, kannst mich gerne per PM kontaktieren.     

Alles Gute!         
LG Martina & Jakob & Moritz und diverse zwei- und vierbeinige tierische Mitbewohner

Martina68

Mir ist noch folgendes eingefallen:
Beim Versuch die Elterntiere mittels Katzenfalle zu erwischen, wurde die Falle auch schon mit dunkleren Tüchern oder Decke abgedeckt und ein Tag vorher nicht gefüttert?  Das könnte auch helfen.
LG Martina & Jakob & Moritz und diverse zwei- und vierbeinige tierische Mitbewohner

julia1405

Vielen lieben Dank für eure Ratschläge.  :8:
Wir haben den Vater mittlerweile gefangen und er wurde schon kastriert. Die Mutter ist bis jetzt noch nicht reingegangen. Wir haben vom Tierheim Krems eine große Hundefalle - die man manuell auslösen muss, bekommen. Mit der hat es auf Anhieb geklappt. Aber leider wehrt sich die Mutter noch, die wäre eigentlich wichtiger wegen kastrieren.
Martina, ja wir hatten die Falle abgedunkelt und auch vorher nichts gefüttert, aber leider gingen sie in die kleine Katzenfalle trotzdem nicht, wir hatten und haben Gott sei Dank Hilfe von der Humanitas Katzenhilfe. (leider haben die aber keine PS frei für die beiden kleinen Katzen)
Wir hoffen dass wir am Sonntag oder Montag die Mutter mittels der Falle fangen können. Nicht dass sie wieder trächtig wird  ;(

Wir probieren es mal übers Futter so wie ihr es vorgeschlagen habt und weiterhin vorlesen bzw. reden, ich bin ja froh dass es 2 Kitten sind und nicht eines, aber arm sind sie trotzdem wenn sie sich so verkriechen  ;(
Voriges Jahr hatten wir 1 Kitten, das war Gott sei Dank überhaupt nicht verschreckt und die konnten wir nach ein paar Tage bei uns erfolgreich vergeben.
Matilda & Balisto
Geliebt und unvergessen:
Herzenshund Fay & Seelenkatze Daisy & Mischa

Wir werden in Ewigkeit nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben (Mark Twain)

julia1405

Das Mädl taut schon auf, streicheln geht noch nicht, aber sie nimmt Leberpastete von den Fingern und spielt mit uns  :8:
https://www.youtube.com/watch?v=2rShlnAPUik
https://www.youtube.com/watch?v=pki1HlBY7Ik

Der Bub versteckt sich immer noch und schaut nur ab und zu mal aus seinem Versteck raus. Aber wenn wir nicht da sind, gehts rund in dem Zimmer  :alas:
Matilda & Balisto
Geliebt und unvergessen:
Herzenshund Fay & Seelenkatze Daisy & Mischa

Wir werden in Ewigkeit nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben (Mark Twain)

Martina68

Sehr fein! War ja klar, dass die kleine Prinzessin früher checkt, was gut für sie ist. Alles Gute weiterhin!

Diese Erfahrung machte ich ebenso. Die Buben brauchten hier auch länger zum Auftauen als die Mädels.
LG Martina & Jakob & Moritz und diverse zwei- und vierbeinige tierische Mitbewohner

Teufel9999

Zitat von: julia1405 in 10.08.2018 - 13:13
Wir füttern mittlerweile schon seit ca. 2 Jahren 2 Streunerkatzen, leider gingen sie bis jetzt in keine Falle. Natürlich, wie soll es auch anders sein, sind das 1 Kater und eine Katze.
Jetzt gibt es wieder 2 Babys, die wir endlich fangen konnten, laut Tierarzt sind sie ca. 3 Monate ein Kater und eine Katze. Nun sind sie bei meinen Eltern in einem Zimmer untergebracht und leider sehr scheu.
Ich hab natürlich schon gegoogelt wie man sie zahm machen könnte, wollte aber jetzt eure Meinung auch hören.
Bis jetzt verbringen wir immer einige Zeit bei ihnen im Zimmer, lesen ihnen dabei etwas vor oder verhalten uns ruhig, aber die Beiden fliehen jedesmal in ihr Versteck und kommen nicht raus solange wir da sind. Sie fressen brav und benutzen auch ihr Kisterl.
Wir haben im Internet natürlich sehr viele verschiedene Meinungen gelesen, dass man sie z.B. zwangsbeglücken soll, sie raufnehmen und streicheln soll usw.
Ich bin mir aber nicht sicher ob das nicht genau das falsche ist?!

Wir haben eigentlich geplant sie zu vermitteln, wenn sie zahm sind, wenn es gar nicht funktioniert, würden sie kastriert werden und wieder an der Futterstelle ausgesetzt, das wäre aber natürlich die letzte Option.
Ich bin für jeden Tipp sehr dankbar.

Liebe Julia!

Ich kann dir nur aus Erfahrung von "Schnecki" berichten. Diese Katze war nicht nur schüchtern, sie hat uns zerkratzt wenn wir ihr zu nahe kamen. Wir haben uns trotz allem Handschuhe gekauft, damit die Bisse und Kratzer nicht zu uns durchdringen. Dann habe ich die Hand hingehalten, mit ihr geredet, bin ihr - allem Anschein nach - auf die Nerven gegangen. a, 24.12.2015 war es soweit. Ich durfte mein "WEihnachtsgeschenk" streicheln. Sie ist nicht 100%ig zutraulich - kommt nicht von selbst, aber ich kann sie hochheben, abschmusen, Ohren putzen - alles kein Problem.

Bei "Crash" habe ich die "Zwangsmethode" angewendet, sowie bei allen anderen auch. 1 Woche hat es gedauert. Hochgehoben, Bussi, runter. Und das mehrmals pro Tag - und siehe da.... es hat ihnen gefallen.  :be happy: Heute sind meine schüchternen Stammkatzen allesamt Schmuser und picken auf mir.

Ich bin also bei relativ robusten Katzen für die "Zwangskuschelmethode". Die wirkt zumeist. Mit Fressen locken geht auch gut.
Magie: ist der Moment in dem ein Tier erkennt, dass seine Schmerzen vorbei sind und dir sein unbegrenztes Vertrauen und seine unbegrenzte Liebe zukommen lässt. This is magic!!!!