Eigentlich wollte ich diesen Beitrag gar nicht schreiben. Er gibt so viel Persönliches von mir preis, dass ich gar nicht wollte. Aber ich verfolge stets die Beiträge der Forumsmitglieder und sehe oft, wie sehr diese in Depressionen verfallen. Erschüttert hat mich der Beitrag von Margit als sie ihren Kenai verloren hat. Der Schmerz, den sie so wahrhaftig geposted hat, erinnerte mich sehr stark an den Verlust Lunas. Sie hat ja jetzt Gott sei Dank ihre Nanuka. Viele im Forum hatten diese Probleme und haben sie noch, wie man bei Tina und ihrem Lucky verfolgen kann. Deshalb habe ich mir gedacht, ich helfe vielleicht anderen die ein geliebtes Wesen verloren haben bei der Schmerzbewältigung und bei eventuellen Depressionen.
Wie ich schon in einem meiner Beiträge geschrieben habe: Es gibt nichts Besseres oder Wirkungsvolleres gegen Traurigkeit und Depressionen als sich einen Hund anzuschaffen, und das muss ich erneut bestätigen. Ein Beitrag von RTL hat dargestellt, wie eine sehr attraktive und erfolgreiche Jungunternehmerin, die mit der Kamera durch ihre depressiven Phasen begleitet wurde und sich selbst gefilmt hat, wegen dieser Krankheit leidet. Erschütternd und doch so wahr. Auch ich durchlebte diese Zeit der Kraftlosigkeit, der Suizidgefährdung, etc. Auch ich glaubte, dass dieser Zustand nur durch das eigene Ableben beendet werden kann. Es gab keinen Tag an dem ich nicht an Selbstmord dachte, obwohl ich keinen Grund dafür hatte. Ich habe zwei sehr brave und erfolgreiche Söhne, eine liebe Frau, deren Söhne und deren glücklichen Ehen samt Kindern. Ich habe ein Haus, schuldenfrei, eine schöne Pension mit der ich gut leben kann und mir geht nichts ab. Also warum? Es ist eine Krankheit die man heilen kann. Aber wie?
Bis meine Luna in mein Leben getreten ist. Da merkte ich, dass es auch noch etwas anderes gibt. Sie brachte eine gewisse Struktur in mein Leben. Das begann damit, dass ich dafür sorgen musste, dass Luna immer Wasser hatte, etwas zu fressen, Auslauf brauchte, etc. Kurzum, ich hatte ein Wesen um das ich mich kümmern musste. Und dieses Wesen gab mir einiges zurück, nämlich Liebe. Es war ihr egal ob ich zu dick bin, zu alt, zu unbeweglich. Ein Hund liebt dich mehr als sich selbst. Dem ist es nicht so wichtig, dass du Geld hast oder keins, dem ist es nur wichtig, dass du ihn liebst. Deshalb schätze ich die Obdachlosen mit Hund die gerne darauf verzichten sich noch einen „Doppler“ reinzuziehen nur um dem Hund etwas Fressbares bieten zu können. Diese Hunde sind die glücklichsten. Sie haben das Herrl den ganzen Tag und werden geliebt, denn sie sind das einzige, dass dieser Mensch noch hat. Deshalb ist es widerlich auf diese Menschen hinzutreten und zu sagen, wenn sie sie sich einen Hund leisten können, könnten sie sich ja auch eventuell eine Bleibe leisten. Für diese Menschen ist der Hund das einzige Wesen zu dem sie noch eine Beziehung haben und umgekehrt.
Natürlich habe ich auch noch meine Familie. Meine und die meiner Frau. Aber das ist nicht dasselbe. Meine Kinder und ihre Kinder sind selbstständig, brauchen mich nicht mehr so sehr. Auch meine Frau ist primär damit beschäftig ihre „Brut“, sprich Enkelkinder zu umsorgen und zu behüten. Gibt’s nichts dagegen einzuwenden. Ich habe keine eigenen Enkelkinder. Vielleicht wäre dies ein Grund um das Leben lebenswerter zu gestalten, aber ich liebe auch meine „nichtleiblichen“ Enkelkinder, ihre Söhne und Schwiegertöchter. Das ist es nicht.
Nein, das ist es nicht. Der alleinige Grund warum ich noch am Leben bin ist meine Beziehung zum Hund. Der gibt mir die Struktur die ich brauche, der gibt mir die Liebe und die gebe ich auch zurück. Und nun bin ich wieder beim Anfangsthema, dem Hund. Er ist ca. 15.000 Jahre alt, älter als wir uns vorstellen können und war schon damals der Freund des Menschen. Er ist unumstritten auch der beste. Es gibt keine besseren Freunde als der eigene Hund. Er wird dich nie betrügen, belügen, bescheißen, etc. Er wird immer dein Freund sein, in guten wie auch in schlechten Zeiten (hab ich doch schon irgendwann einmal gehört…) Der Mensch hat 5 Mio Riechzellen, der Hund 220 Mio. Deshalb dürfte es auch klar sein, wenn der Hund beim Spaziergang seine „Zeitung“ liest, denn er kann noch die Spur, die Wochen davor liegt, aufnehmen.
Als ich einmal mit dem Schiff von Griechenland zurückkehrte, hat man mir einen Spürhund in mein Auto, das ich von der Fähre rausgefahren hab, reingeschickt. Sie suchten nach Rauschgift (na ja, ich war ja damals noch jung) aber der Hund hat meinen Käse gefunden und war ganz aufgedreht. Der Polizist nicht, denn er sagte, dass er jetzt seinen Hund für viele Stunden von seinen ursprünglichen Aufgaben abziehen muss. Der Hund liebte Käse, na ja, welcher nicht…
Meine Julie bekommt Käse, wenn sie den Abruf richtig befolgt als besondere Belohnung. Aber jetzt hab ich gar nichts über meine Julie geschrieben. Na ja, könnt ihr sowieso nachlesen im Tagebuch. Am 11.3. gibt’s wieder ein update….
LG
Sigi