Liebe Terryan,
das, was Martin Rütter hier schreibt, ist Bullshit.
DENN: Wir ALLE haben das Bedürfnis nach Kontrolle. Oder möchte jemand von uns in einer dunklen Straße alleine des Weges gehen? Oder im Finstern durch den Wald stapfen? Oder oder oder. Ich bin sicher, jeder hier weiß, was gemeint ist.
KONTROLLE ist daher ein Grundbedürfnis jedes Lebewesens. Da sind sich Hunde und Menschen, aber auch Kühe, Schweine und Affen völlig einig :-)
Die Kontrolle über das eigene Leben, die eigenen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen zu haben, sich orientieren und vertrauen zu können: Das gehört alles dazu. Der oftmals verwendete Begriff "Kontrolletti" ist daher wertend und dumm.
Beim Thema "Territorium" könnte man jetzt viel sagen, aber vielleicht nur so viel:
Im Wesentlichen lassen sich alle Methoden zum Thema "Hundeerziehung" auf 3 wissenschaftliche Ansätze zurückführen:
Dominanztheorien - Triebtheorien - und lerntheoretische Konditionierungstheorien
Rütter ist ein Verhaltenstrainer (zumindest hat er, glaube ich, seine Ausbildung in der Schweiz in diese Richtung gemacht) und arbeitet somit sehr viel mit Konditionierung. So weit. So gut. Schlussendlich konditionieren wir alle: Manche absichtlich, manche unbewusst. Sogar der Griff zu Wohnungsschlüssel und Leine ist Konditionierung. Funktioniert dann auch ganz ohne Leckerlie :-) Ist aber egal, tut hier nichts weiter zur Sache.
Was derartigen Wortspenden des oben zitierten "Fernsehflüsterers" aber im Wege steht und sie somit sinn- und wertlos macht, ist dieser Unsinn mit der "Dominanz". Ein Hund, der sich an der Leine unwohl fühlt und das auch entsprechend (mit mehr oder weniger Erfolg) zum Ausdruck bringt, ist kein "Kontrolletti" und er ist auch nicht größenwahnsinnig. Und er hat auch nicht die Absicht, gleich die gesamte Straße, in der er lebt, unter "Kontrolle" zu bringen. Er hat ein Grundbedürfnis nach Kontrolle, Ruhe, Ordnung, Sicherheit, etc. - und um dieses Bedürfnis zu befriedigen, wählt er eine von 3 Strategien: Kampf - Flucht - oder Erstarren.
Kampf bedeutet in diesem Sinne: Er geht an der Leine nach vorne. Das bedeutet nicht, dass er deswegen nicht ängstlich oder nicht aufgeregt wäre. Ich würde jemanden auch anschreien, der versucht, mich zu überfallen. Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht total aufgeregt wäre und natürlich Angst hätte.
Die Alternative wäre Flucht, wie das aussieht ist klar - immer schön zu beobachten, wenn Hunde dann an der Leine weitergezogen werden, anstatt einfach in aller Ruhe mit ihnen auszuweichen :-(
Erstarren wird oft übersehen. Diese Tiere werden dann oft als "ruhig" missinterpretiert, sind aber in Wahrheit innerlich tot - vor allem dann, wenn Rütter mit seinen Rappeldosen arbeitet :-(
Bevor ich jetzt aber viel zu viel schreibe und, wie gesagt, natürlich muss mir niemand irgendetwas glauben: Elisabeth Beck "Wer denken will, muss fühlen". Für mich persönlich das beste Buch am Markt - total easy zu lesen, kein Gedöns, kein Geschwurbel, keine selbst zusammen gestrickte Ideologie: Wissenschaft für Laien leicht erklärt.
Für mich persönlich war das Buch wirklich eine Freude zu lesen und ich habe wirklich schon SEHR viel Geld für Bücher zum Thema Hund ausgegeben - einen Großteil dann aber auch wieder verkauft (und manche ins Altpapier geschmissen, da ich sie nicht mal durch Weiterverkauf unter die Leute bringen wollte).