Eingewöhung schüchterner Welpe & Hundeschule Bezirk Vöcklabruck (OÖ)

Begonnen von bagoe, 21.08.2014 - 17:13

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bagoe

Hallo ihr lieben!
Nachdem wir leider über Animalhope keinen passenden Hund gefunden haben. "Lief" uns spontan ein Tierschutzhund aus Rumänien in die Arme in den wir uns sofort verliebt haben. Die Kleine ist circa 4 Monate ein Findelhund und sitzt noch momentan in einem ziemlich schrecklichen Tierheim ganz im Süden von Rumänien. Laut der dortigen Tierschützer ist sie komplett überfordert mit der Tierheimsituation, zieht sich viel zurück, ist sehr schüchtern und sensibel. Sie kommt kaum zum Futter was jetzt auch bewirkt, dass sie etwas schwächelt. Aber soweit ist sie gesund. Und in zwei Wochen soll die Kleine bei uns einziehen.

Grundsätzlich ist alles vorbereitet für sie. Habt ihr nun Tipps für mich auf was ich bei der Eingewöhnung unbedingt achten soll?
Wir haben einen sehr großen Garten, das heißt die kleine Ronja muss nicht unbedingt in den ersten Tagen spazieren gehen an der Leine. Aber selbst da gäbe es Wege bei denen wir keinen anderen Hund begegnen oder keine Straße überqueren müssen.

Soll ich eine Leine mit Halsband oder Geschirr oder eine "Retrieverleine" nehmen, es ist alles vorhanden hier. (Auch durch früheren Hund bedingt *g*)

Gibt es sonst noch Dinge auf die ich achten muss? Ich will die Kleine ja nicht vollkommen überfordern. (Die Kinder sind an sich vorbereitet - sie wissen dass sie sich ruhig verhalten sollen, nicht schreien und nicht laufen - zumindest die ersten Tage nicht.)

Es gibt eine Höhle die wir vorbereitet haben zum Zurückziehen und zum Schlafen wenn sie mag.

Und das nächste ist, kenn ihr eine gute Hundeschule im Bezirk Vöcklabruck - eher im Norden? (in der Nähe wären: Eberschwang, Attnang, Schwanenstadt, Vöcklabruck, eventuell auch Schlaraffenland Ampflwang)

Hat irgendjemand Erfahrungen damit?

Danke für eure Tipps :)

sophie

Wenn der Hund wirklich so mitgenommen ist verabschiede dich von "die ersten paar Tage" und denk lieber mal mind. an "die ersten paar Wochen" ;)

Was ihr dann besser gefällt - Leine oder Halsband müsst ihr probieren. Gesundheitlich ist ein Geschirr einem Halsband auf jeden Fall vorzuziehen. Von einer Retrieverleine halte ich durch die (wenn auch gestoppte) Zugwirkung nichts - da ist eine Schleppleine vorzuziehen.

Ansonsten viel Rückzug bieten - zB mit einer Box/Kennel und gaaanz viel Ruhe und geordnete Rituale, das gibt Sicherheit.

Maxxi

Hallo!

Schön dass ihr einem Hund aus dem Tierschutz helft!
Ich finde es toll dass ihr euch Gedanken zur Vorbereitung und zum Ankommen des Hundes macht.
Eigentlich ist es sehr schwierig gute Tipps zu geben da die Hunde, je nachdem was erlebt wurde od wie sensibel ein Hund auf etwas reagiert, unterschiedlich ankommen. Manche sind aufgeregt hysterisch, andere introvertiert, zurückhaltend und wieder andere sind panisch, ängstlich.
Ein Besuch bei einer animal-learn Hundetrainerin wäre Super, diese wird dir bestimmt ein Einzeltrainng anbieten.
Aus meiner Sicht hast du schon gewonnen wenn du zwei Kinder hast, genauso vertrauensvoll, liebevoll, verlässlich, konsequent und auch inkonsequent läufst beim Hund ab. Sicherheit und Vertrauen zu geben sowie ausreichend Erholung sind das Wichtigste. Das Zwergerl soll sich mal an alle Geräusche, Gerüche und sonstige Reize im Garten, im Haus und mit den Kindern gewöhnen, wirst sehen du erkennst am Hund was er wann und wie braucht. Ist so ähnlich als käme dein Kind ganz neu in den Kindergarten.... Lg und viel Spass!
Doris mit Bergmalteser Maxxi, Punkteprinz Gucci und Wirbelwind Lina
unvergessen Cleo, Alessa, Aouita, Enjo sowie Sandy, Alina, Sati, Sita, Alexi und Rosi

Maxxi

Schleppleinentraining nur mit Brustgeschirr! Es wird in einem Forum immer unterschiedliche Meinungen geben, bitte wende dich mit dem Zwuckerl, dass vermutlich schon einige negative Erfahrungen hat, an Experten wie animal learn ausgebildete Trainerinnen.
Doris mit Bergmalteser Maxxi, Punkteprinz Gucci und Wirbelwind Lina
unvergessen Cleo, Alessa, Aouita, Enjo sowie Sandy, Alina, Sati, Sita, Alexi und Rosi

Giovanna

Hallo!
Toll, dass ihr einem armen Hund helft!  :be happy:
Ich erzähl dir mal, wie ich das so mach, wenn ein schüchterner oder ängstlicher Hund neu bei mir ankommt:
Er wird in einer Transportbox transportiert (die gut verschlossen ist) und MIT der Box, je nach Größe des Hundes, entweder ins Badezimmer oder, bei großen Hunden, ins Hundezimmer getragen. Im Bad gibts eine Schlafhöhle, die schon mit Decke/Polster ausgestattet ist, eine Wasserschüssel und eventuell ein Stück Käse oder Knabberstückerl.
Im Hundezimmer gibts eine Hütte und auch Wasserschüssel, Knabberstückerl. Die Tür wird zugemacht, dann erst die Transportbox aufgemacht. Hund lieb angesprochen, ich setz mich vielleicht ein bissl ruhig neben die Box, ohne ihn großartig anzuschaun, nur mal, dass er meine Präsenz und meine Stimme/Geruch wahrnehmen kann. Dann lass ich alles so wies ist und geh mal für eine halbe Stunde aus dem Zimmer.
Wenn ich den Hund dann wieder besuchen geh, kanns sein, dass er noch in der Box sitzt, oder schon in die Hütte/Schlafhöhle gewandert ist. Und hier kann man dann meist schon erkennen, WIE scheu/schüchtern/ängstlich er ist. Kann er umhergehn, und vielleicht schon ein Leckerlie nehmen? Kann er nur in der Höhle sitzen, aber vielleicht dort schon ein leckerlie nehmen?
Meist lass ich ihn dann die erste Nacht mal in Ruhe dort wo er ist. In der Früh schaut die Sache schon oft ganz anders aus. Oft wurde ich dann in der früh schon schwanzwedelnd begrüsst, somit wusste ich, die Tür kann auf, er kann sich jetzt mal das Haus anschauen.
Und wenn er dann mal sicher im Haus ist, auch herkommt um zu schnuppern und sich vielleicht schon streicheln lässt, dann kann man mal probieren, ein Halsband anzuziehen. Oder vielleicht sogar ein Brustgeschirr. Und wenn er wirklich schon "streichelig" ist, kann man dann als nächsten Schritt mal die Haustür aufmachen (gut vergewissern, dass der Garten ausbruchsicher/die Gartentür gut geschlossen, vielleicht sogar mit Schlüssel, wei manche Hunde Türen aufmachen können, dann gehts schneller als man schauen kann)
Im Haus suchen sich meine Hunde ihre Lieblingsplätze selber aus, eine Höhle ist bestimmt eine feine Sache für einen unsicheren Hund.
Die Kinder, ja, nicht schreien, nicht laufen, nicht hüpfen. Anfangs vorsichtig sein mit Sachen werfen/Ball spielen, habt den Hund bei solchen Bewegungen lieber im Aug, manche, die geschlagen worden sind, reagieren panisch (logisch) auf Wurfbewegungen.
In Italien sagen sie Kindern immer "Nur mit einer Hand streicheln", das find ich eine recht gute Idee, somit wird das Klammern, das Überfordern durch zuviel Körperkontakt vermieden. Nicht über den Hund beugen, ihn nicht festhalten, wenn er wo liegt, nicht hingehen und angreifen. Nicht mit dem Gesicht nahe zum Hund gehen (kann sein, dass er glaubt, man will ihn beißen).
Bis man ihn gut kennt und er euch, dann sieht man eh selber, was man ihm schon zumuten kann und was noch zuviel ist.
Hoff, ich konnt ein bissl helfen!
Alles Gute, Gio
Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!
(Lakota)

bagoe

Wow Danke - das sind ganz tolle Tipps und Erfahrungsberichte.
Hab mir grad ganz viel rausgeschrieben  :41:
Ich freu mich halt schon so unglaublich auf unsere Kleine.

E.T.

Schön, dass Ihr Euch für eine Hündin aus dem TS entschieden habt. Ich würde am Anfang auch so vorgehen wie es Gio beschrieben hat. Sofern die Hündin sehr ängstlich ist die ersten Tage nicht auf die Hündin zugehen, sie nicht ansehen, nicht angreifen, nicht ansprechen. Leise Gehen, in einem Bogen vorsichtig um die Kleine herum gehen. Ich würde die Hündin erst in den Garten lassen, wenn ein gewisses Vertrauen zu Euch vorhanden ist, wie bekommst Du sie sonst wieder in das Haus hinein? Und ich würde auf jeden Fall ein Brustgeschirr verwenden, wenn sie panisch wird würgt sie sich ja sonst selber.  Der Garten muss ausbruchssicher sein, und überlegt Euch, wie Ihr die Hündin am Anfang wieder ins Haus bekommen wollt-, falls sie Euch schon etwas vertraut geht es vielleicht mit "Leckerlistrasse" und Ihr geht einfach ins Haus hinein.  Vielleicht gibt es in Eurer Umgebung eine sehr souveräne Hündin die auf Besuch kommen kann. Ängstliche HündInnen tun sich wesentlich leichter wenn sie sich an anderen HündInnen orientieren können, und lernen auch von diesen.
Alles Gute.
Anni
 Mit dem Rüden Cobby und  der Hündin Culi (hieß hier Charlotte). Joki, Kiro und Nomi, mein Sechserrudel Minnie, E.T., Nuri, Tinki, Noti und Nelly jetzt leider nur mehr im Herzen.

hutze

Wenn sie sich als wirklich sehr schüchtern herausstellt und sich nicht gern anfassen lässt, kann es auch hilfreich sein, in der ersten Zeit eine leichte ca. 1,5 -  2 m lange Leine am Geschirr zu befestigen (ev. ohne Schlaufe, dass sie sich nicht verhängen kann), die sie auch in Haus und Garten ständig behält. Dann könnt ihr sie leichter z.B. vom Garten ins Haus bringen od. auch umgekehrt, ohne sie direkt anfassen zu müssen.
Inakzeptabel sind Erziehungsmethoden, "bei denen [Tieren] so starke Angst eingejagt wird, dass sie in Passivität verharren und einfach nichts mehr tun [...] und sowohl Laien, wie sogenannte Experten, zu wenig von Körpersprache verstehen, um einen entspannten Hund von einen im Schreck Erstarrten zu unterscheiden." (Bettina Stemmler)

bagoe

Grundsätzlich hab ich sogar eine lange Schleppleine mit 5 Meter und Leinen zwischen 1,5 und 2,6m zuhause. Also das wäre alles vorhanden.

Noch hoffe ich jedoch darauf, dass es halb so schlimm ist :) Sie ist ja doch erst 4 Monate. Wurde mit 1,5 Monaten gefunden und aufgepäppelt und lebt seither mit 7 anderen Welpen in einem reinen Welpengehege. Also sooo viele schlechte Erfahrungen hat sie hoffentlich noch nicht gemacht.

sophie

Eine dranhängende Leine macht den meisten Hunden noch eher Angst..

hundi

Zitat von: sophie in 21.08.2014 - 17:21
Gesundheitlich ist ein Halsband auf jeden Fall vorzuziehen.

Hallo Sophie,
mich würde interessieren wie Du zu dieser Behauptung kommst?
Ich möchte keinen Streit vom Zaun brechen, sondern nur das Folgende posten.

Halsband - Ja oder Nein?
Wurden Hunde früher nahezu ausschließlich über Halsbänder geführt, zeichnet sich heute ein klarer Trend zum Brustgeschirr ab. Eine Entwicklung, die viele Tierärzte und Hundetrainer begrüßen. Veterinärmedizinische Studien und kynologische Artikel weisen vermehrt auf mögliche Negativfolgen eines Halsbandes hin: Durch das Ziehen (oder gezogen werden) eines Hundes am Halsband können unter anderem Schäden an Halswirbelsäule, Luft- und Speiseröhre, Kehlkopf, Bindegewebe, Gesichtsmuskulatur, Augen (durch einen erhöhten Augendruck) verursacht werden. Besonders bei kurz gehaltenen "Dauerziehern" solte man sich als Hundehalter ernsthafte Gedanken über die Leinenführigkeit machen. Ruckartig ausgelöste Traumata bergen ein besonders hohes Verletzungsrisiko (wenn der Hund z. B. mit Schwung in das Ende der Leine läuft). Flexi- oder Schleppleinen sollten daher niemals in Kombination mit einem Halsband verwendet werden. Neben unübersehbaren Symptomen (wie Atemnot, Röcheln oder Husten) werden weniger offensichtliche Zusammenhänge (mit dem Würgeeffekt am empfindlichen Hals) wie Schwindel, Übelkeit, Schluckbeschwerden, Kieferprobleme, Sehstörungen und Augenerkrankungen (beeinflusst durch "IOP" intraokulären Druck), Tinnitus, Kopfschmerzen, neuroreflektorische Störungen, Nervosität, Konzentrations- und Wahrnehmungsschwierigkeiten aufgelistet. Internationale Hundetrainer teilen zudem die Erfahrung, dass durch das Halsband ausgelöste Schmerzen und damit verbundene Assoziationen (neben anderen wichtigen Faktoren) die Stresstoleranz und Reizbarkeit eines Hundes negativ beeinflussen können (Überreaktion auf Außenreize, Leinenaggression u.a.)

Quelle: irgendeine Ausgabe von CATS & DOGS
Artikel: "Brustgeschirr versus Halsband

LG hundi


Rosita/Chihuahua

Liebes Lieber Liebe Hundi
Du sprichst mir aus der Seele.Bei mir gibt es schon jahrelang keine Halsbånder und schon gar nicht bei Welpen...
Danke
Ilse mit ihren Hunden Eli 😍 RIP Vitali im Facebook(bitte anklicken),,und Katze Cindy, & Mallory, unvergessen bleibt Sammy,Milli & Winnie und jetzt leider auch Rosita und Mika ! 💖!

sophie

Das ist ein klarer Tippfehler :) Es sollte "Gesundheitlich ist es einem Halsband klar vorzuziehen" - ich bin da ganz bei euch!

hundi

Zitat von: sophie in 23.08.2014 - 15:40
Das ist ein klarer Tippfehler :) Es sollte "Gesundheitlich ist es einem Halsband klar vorzuziehen" - ich bin da ganz bei euch!

Hi,
hat mich eh stutzig gemacht Dein Tippfehler. *zwinker*
Deine und Maxis`Postings sind eh top.
LG aus der Animal learn - Fraktion!

hundi

Maxxi

Hundi, freut mich hier kritische Menschen mit Verstand zu treffen! Grüße aus Linz Land!  Gio, Bluedog, Petra aus Linz, Verena und Seppi und einige Andere im Forum sind echt Top drauf- nicht böse sein wenn Jemand nicht namentlich erwähnt wurde. Eine Menge Leute hier haben Erfahrungen mit "schwierigen" Hunden, die sollten ihr Wissen mal in eine Trainerausbildung einfließen lassen... :-)
Doris mit Bergmalteser Maxxi, Punkteprinz Gucci und Wirbelwind Lina
unvergessen Cleo, Alessa, Aouita, Enjo sowie Sandy, Alina, Sati, Sita, Alexi und Rosi