Können Hunde draußen leben?

Begonnen von - Sabine -, 04.02.2012 - 09:26

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- Sabine -

Guten Morgen - und gleich vorweg mit der Bitte, nicht gesteinigt zu werden  ;)

Ich lese bei den momentanen Temperaturen immer wieder, dass die Hunde REIN müssen, weil es draußen zu kalt ist und würde diese pauschale Aussage gerne differenzieren:

Hunde, auch kurzhaarige, können (und wollen nicht selten) durchaus auch draußen leben. Unter bestimmten Bedingungen:

- Sie sind entweder draußen aufgewachsen oder sind im Frühjahr rausgezogen, wobei bei letzteren die Umstellung, je nach Alter des Hundes durchaus 2 Jahre dauern kann.

- Es wärmt nicht nur das Fell. Auch Unterhautfettgewebe und gut ausgebildeten Muskeln wärmen (Muskeln verbrauchen mehr Energie als anderes Gewebe und liefern dadurch Wärme).

- Der Hund muss sich frei bewegen können - auf einem großen Areal.

- Der Hund lebt nicht alleine draußen, sondern mit anderen.

- Wenn er will, kann er rein, noch besser: Der Besitzer kommt raus  :tongue: und beschäftigt sich über Stunden draußen, an denen die Hunde teilhaben können

- Der Hund bekommt entsprechend Futter (im Winter deutlich mehr als im Sommer), das meiste Futter braucht er im Oktober/November, während der Umstellung auf den Winter und der Ausbildung des Winterfells.

Daraus geht klar hervor, dass weder Ketten-, noch reine Zwingerhaltung die Anforderungen erfüllen. Aber per se zu sagen, ein Hund kann nicht draußen leben, ist eben auch falsch. Meine Owtscharki z.B. sind am liebsten draußen - auch wenn sie durchaus mal im Bett liegen  :D Gezogen wurden sie über Jahrhunderte und in harter Selektion auf das Leben Freien - ohne Hütten, denn die Besitzer waren die meiste Zeit des Jahres Nomaden. Was auch bedingt, dass die Tiere an viel ruhige Bewegung gewöhnt sind - und nicht an eine Stunde Toben pro Tag.

Jamie lässt sich übrigens im Winter gerne einschneien - und liegt dann als weißer Hügel draußen. Der Schnee auf ihr schmilzt nicht, so gut ist sie isoliert. Sie ist mittlerweile 10 Jahre alt und fit und gesund, Broholm hat Leishmaniose, ist etwa 12 und symptomfrei, bis auf die langen Krallen und ab und an mal am Ohr eine kleine Kruste. Auch sonst werden meine Großen im Schnitt um die 14 Jahre alt - bei Schulterhöhen von 70 bis 80 cm.

Wer mag: Hier ein Artikel aus der Hundzeitung, etwas polemisch, aber das war Rainer Brinks halt - Recht hatte er meines Erachtens trotzdem meist  ;)

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Fennek

Liebe Sabine,
das unterschreibe ich dir sofort.

Klar ist aber auch, dass das alles auf die große Anzahl an Hunden nicht zutrifft.

In unseren Breitengraden ist es die Minderheit an Hunden, die so geboren sind oder so aufwachsen. Du bist mit deinen Hunden hier sicher eine Ausnahme und für deine Hunde passt es auch so. Und wenn du neue Hunde dazu bekommst, sind es entweder rassespezifisch schon solche, die es aushalten oder du kannst sie entsprechend langsam an diesen Zustand heranführen. Habe es heute eh schon geschrieben. Mein Pflegi Rexo, ein Puli, ist ebenso genau dafür gezüchtet worden. Er hat kein Problem mit der Kälte, obwohl er ziemlich dünn ist und Muskeln auch gerade erst wieder aufbaut. Auch er ist aber eine Ausnahme, schau ich mir meine anderen Hunde an.

Und, nachdem wir hier ja vorwiegend die Nitra- und LC-Hunde im Kopf haben. Da scheitert es an allem. Sie haben keine Bewegung, sie haben überwiegend nicht das notwendige Fell und Unterhautfettgewebe und Muskeln haben sie schon überhaupt nicht, das kann kein Zwingerhund haben. Und bewegen auf einem großen Areal können sie sich auch nicht. Futter bekommen sie genug, aber das alleine reicht natürlich nicht aus, um diesen harten Anforderungen gerecht zu werden.

Wie gesagt, ich gebe dir völlig Recht, bei dem was du schreibst. Ich glaube nur, dass es für die meisten Hunde ganz einfach nicht andwendbar ist.
Aber, das sei auch gesagt. Wie du es mit deinen Hunden machst, finde ich ganz toll.
LG
Irene

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Geb ich dir absolut recht! Natürlich hängt es, denk ich mir, von einigen Faktoren ab. Es gibt sicher Rassen die absolut ungeeignet für ein Leben dauerhaft im Freien sind und die man auch nicht dran gewöhnen kann, aber genauso gibt es sicher viele Rassen, wo es durchaus machbar ist - wenn, wie du schreibst, sie genug Platz haben um sich warm zu halten durch Bewegung, Gruppenkuschelwärme, eine gut geschützte und isolierte Unterschlupfmöglichkeit etc.
Bei meinem eigenen Hund könnte ich mir vorstellen, das er, wäre er von klein auf daran gewöhnt worden, auch so ein Out-Door-Kandidat wäre (obwohl das abendliche Bettkuscheln würde er wohl nicht missen wollen *g*), der Dackel meiner Eltern - der bevorzugt vor dem Ofen brät, der niedrige Körperbau dazu - bei ihm wärs wohl Tierquälerei.
Aber mein Kollege z.B. wohnt in Ungarn, hat ein riesen Grundstück und 4 Hunde, die nur draußen leben. Sie haben, so wie deine Hunde auch, genug Platz um sich warmzulaufen, haben auf der überdachten Terrasse eine riesen Hundehütte, isoliert, dick mit Stroh ausgelegt und was weiß ich noch alles, kriegen im Winter paar mal wöchentlich zusätzlich zum Futter noch Speck, haben ein Mega-Winterfell und würden im Haus die Krise kriegen, weil sie es einfach nicht gewöhnt sind.

Aber wie gesagt - jedes Tier ist individuell und so sind auch die Bedürfnisse.
Ist bei meinen Pferden z.B. auch nicht anders: mein Wallach (im tiefsten Russland geboren) sieht aus wie ein Wollmammut zur Zeit und hat mit der sibirischen Kälte absolut kein Problem. Meine Stute dagegen ist ein absolutes Weichei (in Ö geboren und wohl schon von anfang an zu sehr vermenschlicht worden, die sobald es kalt ist, ohne dicke Decken nur noch giftig u. zwider ist und auch gleich Bauchweh hat)
LG Alex & Zoo
(Nossy - Magyar Mischla, Fee - BKH, Riki  - Quarter u. Viki - Budjonny) ........sowie  Sippy - Siam-EKH-Mix im Herzen