Bedürfnisse eines Hundes

[- Sabine -]

Weil vielleicht der eine oder andere besser einschätzen kann, ob er einem Hund einen Pflege- oder Fixplatz anbieten kann, hier eine Liste der Bedürfnisse eines Hundes - zum Abchecken, ob/wer passt. Und zum Herausfinden, wo man subllimieren helfen muss, damit der Hund ausgeglichen bleibt (beim Jagdverhalten z.B..).

Hunde und besonderes Rudel-/Herdentiere haben bestimmte Verhaltensfunktionskreise, die hierarchisch geordnet sind. Das sind bei einem Rudeltier (von oben, dem dringlichsten, nach unten: Das heißt: Erst wenn der Hund Nahrung und Wasser hat, kommen andere Funktionskreise zum Tragen):

Grundbedürfnisse (alle Hunde):

 - Nahrung und Wasser

 - Vermehrung

 - Schlaf und Ruhe

 - Rückzugsmöglichkeit, Nähe und Distanz

 - Freiräume  

- Sozialkontakte zu Artgenossen und Menschen

- Rangordnung, klare Hierarchie, Konsequenz

- eine Aufgabe, Gefühl, etwas wert zu sein

- Sicherheit, Schutz, Geborgenheit

 - Laufen, Rennen

- Toben, Kräfte messen


Beim Jagdhund:

- Jagen, Hetzen

- Nasenarbeit

- Erfolge, aufgestöbertes Wild


Beim Wachhund (Neufundländer, Bernhardiner, Herdenschutzhunde etc...):

- Territorium, etwas, das bewacht werden kann

- Bellen, Vertreiben, Knurren

- Bewegungsspielraum

- Aussichtspositionen  

 
Bei Hütehunden:

- Herde, was zum hüten

- Zwicken, Festhalten, Zusammentreiben

- Bellen, Umrunden

- Abwechslung, Aktivität

In diesen Rahmen sollten auch Welpen hineinwachsen können, wenn sie ausgeglichene, in sich ruhende erwachsene Hunde werden sollen.

Und was zum Nachdenken: Wo wohnt der Hund wohl lieber: Beim Hundehalter, der bei jedem quersitzenden Pups zum TA rennt, ein Sortiment an Leinen und Deckchen sein eigen nennt, täglich badet und "coiffiert", Diätfuttermittel für alle Eventualitäten vorrätig hat oder bei dem, wo er Hund sein darf, einfach nur Hund, dreckig werden darf und nass, was zum Zerbeissen bekommt, Kumpels hat und den TA nur zum Impfen sieht - und die ernährungsphysiologisch gänzlich ungeeigneten Joghurtbecher zum Auslutschen und Zerfransen bekommt?

Das ist überzeichnet, klar. Aber es macht deutlich, worum es mir geht.

[MichiEla]

:D Da kann sich wohl jeder vorstellen wo Hund sich wohler fühlen würde.

Dennoch hab ich auch Decken und mehrere Leinen und hübsche Hundekörbe . Ab und zu bleibt den Hunden auch ein Bad nicht erspart - weil das Zusammenleben mit ihnen für mich ja auch passen muss und ich mich mit Stinkern nicht wirklich wohl fühlen würde. Meine Hunde haben aber auch ein längeres Wuschelfell das auch mal gebürstet werden muss und dürfen aufs Sofa und wenn sie wollen auch mit im Bett schlafen....

Seitdem sie einigermaßen abrufbar sind lass ich sie täglich am Feld frei laufen und es ist einfach schön und herzerwärmend mitanzusehen wie sie sich freuen sich so austoben und im Dreck oder Schnee wuzeln zu dürfen.  :D

Achja und Kontakt zu Artgenossen versteht sich für jeden Hundehalter doch ohnehin von selbst.......(hoff ich)

[mikema]

Sabine ganz großes DANKE für diesen Beitrag!

Lass es ausdrucken und verschicke es an alle Hundehalter der Welt  :D :D :D

Nein, ernsthaft, sehr gut geschrieben! Kurz und gut zusammengefasst!

 :O

[Liesbeth]

liebe sabine. ich finde den satz zum NACHDENKEN ganz toll. ich denk mir das so oft, wenn ich hundehaltern mit ihren bedauernswerten fein säuberlich geschniegelten und gestriegelten hunden begegne.  X(

[Raffaella]

Hallo Sabine,
tolle Übersicht vielen Dank!

Frage: Wie kann ich einem "Normalen" Familienhund eine Aufgabe zuordnen? Bin jetzt ganz geknickt weil ich bei meinen Hunden dieses Grundbedürfnis offensichtlich nicht erfüllen kann...  ;(

[dragonfly]

ich kann auch nicht alles optimal erfüllen. aber vieles geht doch ganz gut. ein familienhund ist eben ein begleithund, wenn er ausreichend bewegung, spiel mit artgenossen und seinen menschen hat, reicht ihm das vielleicht. manchen hunden, die einen ausgeprägten wachhundinstinkt haben, gebe ich schon immer wieder aufgaben, so gut ich es halt kann. ich lasse sie, wenn sie vorm supermarkt sitzen, auf meine tasche aufpassen. wenn ich fortgehe, kriegen sie den auftrag, auf das haus aufzupassen. quentin hat es sich zur aufgabe gemacht, auf pofi aufzupassen. sie ist anscheinend sein "schaf". mein verstorbener schäfermix musste die kinder hüten und im winter die rodel ziehen :) das zeitung holen hat leider nicht geklappt
es gibt sicher noch bessere methoden, die hunde zu beschäftigen. ich glaub, manche übernehmen gerne aufgaben. andere brauchen das halt nicht so.

sigrid

[Branca]

Eine "Aufgabe"kann auch regelmäßiges Training mit Gehorsamsübungen sein,alles was den Hund halt aus lastet,Balli werfen,frisbeespielen ,Joggen begleiten für bewegungsaktivisten,Suchspiele oder Intelilgenzspiele für  schlaue Hunde,Tricks lernen wie"Toter Hund",High five" usw.das alles beschäftigt einen Hund und lastet ihn aus.Und das Lob und den(Futter)lohn,den er für Erfolge erhält,geben ihm das "Wertigkeitsgefühl" das Sabine meint.
Es gibt natürlich schwierige Fälle,so wie mein Mojo,der auf alle üblichen Hundebeschäftigungen sch...Stöckchen,Balli,Frisbee? Nö hol doch selber.Querfeldeinagility und Laufen,och nö,Sitzstreik.Suchspiele?Nö.ihm wurscht.Ausser es geht um Wurscht! ;)
Aber er liebt und kapiert Intelligenzspiele sehr und er lernt gerne Tricks!
Hat allerdings auch ne Weile gedauert,bis ich was passendes für ihn gefunden hab.Seit wir Hund 2 haben ,muss er den natürlich draussen beschützen(das er mich nicht schützen muss,hat er zum Glück kapiert),ein Zweithund kann also auch eine "Aufgabe sein".
Ach ja und meine Hunde dürfen immer die Joghurtbecher ausschlecken *grins*!