Kastrationen schaden meist

Begonnen von - Sabine -, 28.02.2012 - 08:29

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- Sabine -

ZitatOriginal von Mimi
Kastration bei Hündinnen beinhaltet immer auch die Entfernung der Gebärmutter und Ist auch aus gesundheitlichen Gründen empfehlenswert.
Ich habe mir das Buch Kastration und Verhalten beim Hund von Prof. Dr. Dr. Gaansloßer und der TÄ Sophie Strodtbeck gekauft, es durchgearbeitet und Fazit ist:

ZitatDie Kastration - als Ultima Ratio - sollte als Einzelfallentscheidung auf der Grundlage einer gründlichen Abwägung der Vor- und Nachteile und möglichen Auswirkungen sowohl unter medizinischen als auch Verhaltensgesichtspunkten erfolgen.

Das schreibt Dr. Gerd Möbius, Institut für Tierschutz, Tierhygiene und Öffentliches Veterinärwesen der VetMedFakultät Leipzig im Vorwort. Frühkastrationen (bevor das Tier erwachsen, also je nach Rasse zwei bis drei Jahre alt ist, sind gänzlich abzulehnen.

Ich fand das in dieser Absolutheit jetzt hoch interessant und hab viele Aspekte erfahren, die ich so noch nicht kannte, auch wenn ich pauschale Kastrationen schon lange ablehne, aber eben aus der Erfahrung heraus, ohne wissenschaftlichen Hintergrund. Im Buch hab ich z.B. erfahren, dass, wenn man in der Pubertät kastriert, die Gunde in diesem Pöbelstadium fixiert werden, ohne dass sie die Chance haben, je erwachsen zu werden. Wenn ich mir da Moglich (Rocky) mit seinen an die 50 kg anschaue und genau dem Wesen, wird mir Angst und bange.

Wenn Ihr bestimmte Fragen habt, stellt sie und ich beantworte sie. Ich kann das Buch schlecht hier abtippen  ;)

carrotflower

Spannendes Thema!

Mein Bauchgefühl stimmt da auch zu, dass eine Kastration eines gesunden Tieres ein Eingriff in dessen funktionstüchtigen, gesunden Körper ist und deshalb eigentlich nicht angebracht ist.
Mein Kopf allerdings sagt, dass zumindest in Tierauffanglagern oder auch bei Straßenhunden Kastrationsprojekte unumgänglich sind, da es in diesen Fällen eben leider nicht immer möglich ist ein Auge auf alle Hunde gleichzeitig zu haben.
Auch in der Stadt ist es für viele Hunde (und -halter) großer Stress mit einer läufigen Hündin oder einem geilen Rüden durch die Gegend zu laufen. Womöglich ist hier auch die Schuld am Stress bei den Tierhaltern zu suchen, aber das weiß ich nicht, dazu habe ich nicht lange genug Hunde.
Wie gesagt, ich für meinen Teil sehe dazu auf jeder Seite Pros und Contras und würde mich über eine Diskussion freuen!

Ein kleiner Diskusionsanstoß: Frühkastrationen
Ich persönlich bin da aus Bauchgefühlsgründen absolut kein Fan, allerdings stieß ich durch eine weitläufige Bekannte die Katzen züchtet auf das Thema. Sie gibt ihre Kitten mit 3 Monaten bereits kastriert an die neuen Besitzer ab. Ich fand das erschreckend früh, allerdings gibt es wohl doch auch (vor allem amerikanische) Studien dazu, die aussagen dass Frühkastrationen sogar begrüßen zu wären, da eben das Risiko an Gesäugetumoren etc deutlich verringert werden könnte. Weiter sagen diese Studien aus, dass es bei einer Frühkastration keine Rolle spielen würde ob ein Tier nun kurz vor der ersten Läufigkeit oder schon mit 3 Monaten kastriert würde.
Hier ein Bericht einer im Tierschutz tätigen Tierärztin: http://lega-pro-animale.de/kastration.htm

- Sabine -

ZitatOriginal von carrotflower
Mein Bauchgefühl stimmt da auch zu, dass eine Kastration eines gesunden Tieres ein Eingriff in dessen funktionstüchtigen, gesunden Körper ist und deshalb eigentlich nicht angebracht ist.

Es ist sogar verboten, da es unter das Amputationsverbot im Tierschutzgesetz fällt.

ZitatMein Kopf allerdings sagt, dass zumindest in Tierauffanglagern oder auch bei Straßenhunden Kastrationsprojekte unumgänglich sind, da es in diesen Fällen eben leider nicht immer möglich ist ein Auge auf alle Hunde gleichzeitig zu haben.

Es gibt auch die Sterilisation, da werden einfach die Samenleiter bzw. Eileiter durchtrennt. Im Prinzip würde es in solchen Situation völlig ausreichend sein, alle Rüden zu sterilisieren und die Hündinnen intakt zu lassen.

ZitatAuch in der Stadt ist es für viele Hunde (und -halter) großer Stress mit einer läufigen Hündin oder einem geilen Rüden durch die Gegend zu laufen.

Das ist bis aug ganz ganz wenige, äußerst seltene Ausnahmen ein Fehlschluss. Straßenhunde leben meist in Gruppen von 5 Rüden und 2 Hündinnen, aber es deckt nur einer. An die 60 bis 80% aller Hunde (und auch Wölfe übrigens) kommt im Leben niemals zum Decken und lebt gut damit.

Im Übrigen ist es auch für einen Jaghdhund großer Stress, wenn er dem Hasen nicht hinterher darf. Amputiert man im deshalb die Beine? Letzendlich ist das bei den meiten Hunden Erziehungssache.

ZitatEin kleiner Diskusionsanstoß: Frühkastrationen
[...]
Ich persönlich bin da aus Bauchgefühlsgründen absolut kein Fan, allerdings stieß ich durch eine weitläufige Bekannte die Katzen züchtet auf das Thema. Sie gibt ihre Kitten mit 3 Monaten bereits kastriert an die neuen Besitzer ab. Ich fand das erschreckend früh, allerdings gibt es wohl doch auch (vor allem amerikanische) Studien dazu, die aussagen dass Frühkastrationen sogar begrüßen zu wären, da eben das Risiko an Gesäugetumoren etc deutlich verringert werden könnte.

Ja, das liest man immer wieder, ist aber kein Grund (auch im Tierschutzgesetz nicht) ein Tier zu kastrieren. Davon ab: Ein erwachsener Hund kann ohne Milz leben: Entfernt man deshlab die Milz, um Turmore zu verhindern. Oder dem Menschen den Bilddarm, um Erkrankungen desselben zu verhindern?

Wolfsfreund

danke Sabine für deinen wichtigen Beitrag
Dr Quandt und Dr Niepel haben dazu auch Schriften verfasst und ich bin Dr Ganzloßer dankbar, dass er sein fundiertes Wissen jetzt auch veröffentlicht

- Sabine -

Weil ich grade ein nweig Zeit habe und es regnet:

Frükastrationen verhindern die Ausschüttung der sog. Pubertätshormone. Folgen sind:

Die Knochen wachsen länger, haben aber nicht mehr Masse. Die verstärkenden Wirkung der Sehnen, Bänder und Muskeln auf die Gelenke bleibt aus, weil die in dem Alter übliche Verstärkung durch die fehlenden Hormone, die dies auslösen, ausbleibt. Folge ist eine weit höhere Anfälligkeit für Gelenkserkranlungen (HD, ED, etc....), das Risiko von Kreuzbandrissen steigt, Herzschwächen und andere Kreislaufprobleme treten gehäuft auf, da das Herz (ein Muskel) nicht im nötigen Maß mit dem Körper mitwächst. Es bleibt dann schlicht zu klein für die Größe des Hundes. Und auch das Gehirn ist betroffen, da auch dieses die Hormone für die in der Pubertät stattfindende Umgestaltung zu einem reifen, gut difrenzierten Erwachsenengehirn ausbleiben. Eine erhöhte Stressanfälligkeit, die Anfälligkeit für nicht nachvollziehbare Reaktionen, Unsicherheit oder aber auch explosive plötzliche Aggressivität sind die Folgen, je nachdem, in welchem Stadium man das Gehirn während der Kastration grade "erwischt" hat.

carrotflower

ZitatEine erhöhte Stressanfälligkeit, die Anfälligkeit für nicht nachvollziehbare Reaktionen, Unsicherheit oder aber auch explosive plötzliche Aggressivität sind die Folgen, je nachdem, in welchem Stadium man das Gehirn während der Kastration grade "erwischt" hat.

Das erklärt auch weshalb ich irgendwo gelesen habe, dass bei Diensthunden von Frühkastrationen abzuraten ist  :O
Danke dir für deine Bemühungen!

- Sabine -

ZitatOriginal von carrotflower
ZitatEine erhöhte Stressanfälligkeit, die Anfälligkeit für nicht nachvollziehbare Reaktionen, Unsicherheit oder aber auch explosive plötzliche Aggressivität sind die Folgen, je nachdem, in welchem Stadium man das Gehirn während der Kastration grade "erwischt" hat.

Das erklärt auch weshalb ich irgendwo gelesen habe, dass bei Diensthunden von Frühkastrationen abzuraten ist  :O
Danke dir für deine Bemühungen!

Gerne  :) Ich hab ja grade Zeit. Wär ja mal ein Novum, aus Tierschutzgründen von Kastrationen ABzuraten  8)

Und zu den Diensthunden: Die werden von gut ausgebildeten Profis geführt und sind selbst sehr sorgfältig ausgebildet: Dennoch wären sie dann offensichtlich nicht unter Kontrolle. Aber einem unbedarften Privathundehalter empfiehlt man das sogar womöglich  8o 8o 8o !? Abgedreht, oder?

- Sabine -

Und weg von den Frühkastrationen:

Die Hormonspiegel im Körper sind nicht ganzjährig gleich, sondern unterliegen Schwankungen. Si gibt es Zeiten, in denen die Hormonspiegel von Rüden und Weibchen annähernd gleich sind. Wird der Rüde jetzt kastriert, riecht er lebenslang wie eine Hündin und wird entsprechend "belästigt".

Kastrierte Rüden zeigen überprportional häufig - bedingt durch ihre höheren Prolaktinspiegel (das der Gegenspieler zum Testosteron ist, das ausgeschaltet wurde) eine höhere Agrressionen gegenüber anderen Welpen und Jungtieren - bis hin zum Infantizid, also Töten des Tieres.

Leegraib

Hatte bis jetzt nicht wirklich etwas über pro und kontra zur Kastration gelesen, fühle mich aber mit diesen Beiträgen in meiner Meinung sehr bestätigt.

Bei meinen Katzen mußte ich kastrieren lassen, denn bei reiner Wohnungshaltung markierende Kater zu haben, geht für mich nicht.

Bei Nelly (ca. 1 Jahr) und Jonny (ca. 1,5 Jahre) bin ich am Überlegen.
Jonny weint zwar ein bischen wenn seine angebetete Schäfermischlingshündin auf der Nachbarsstiege läufig ist, aber er gehört nicht zu den Rüden die dann wirklich ausflippen.

Nelly war vor 6  Wochen das erstemal läufig, und leider ist es, in einem kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit zum Deckakt gekommen. Tierarzt - zweimal im Abstand von 24 Stunden eine Injektion ( 1mml € 6,30) .
Das darf auf keine Fall nocheinmal passieren, trotzdem sträubt sich innerlich alles in mir
gegen eine Kastration.

Wie würdet ihr weiter vorgehen?
Es grüssen Gabriele und Martin, Maxi und Rossini, Nelly, Jonny und Pflegi Mona  Nina(verst. 16.Juni,2013)

ES GIBT NICHTS GUTES, AUSSER MAN TUT ES

http://forum.animalhope-nitra.at/index.php?topic=20050.255

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jacky

Ich finde das auch ein sehr interessantes Thema. Vor allem da wir auch gerade immer wieder vor der Entscheidung stehen, ob wir unseren Hund nun Kastrieren lassen oder nicht.

Ich war am Anfang einfach vom Gefühl her gegendie Kastration von unserem Rüden. Aber je älter er geworden ist, dasto unsicher bin ich hier in der Stadt geworden. Er sabbert und schleckt schon sehr an jeder stelle wo eine Hündin hin gemacht hat.

Verschiedene Hundetrainer haben uns bis jetzt alle von einer Katration abgeraten. Zwei Günde waren, dass ein sowieso schon sehr unsicherer Hund dadurch noch unsicherer werden kann und dass das verteidigen seines Reviers sich auch noch verschlimmern kann.
Außerdem ist er mit 1,5 Jahren auch noch zu jung. (Wir werden uns auch die nächsten Tage mal vorstellen, dann erfahrt ihr mehr dazu, passt hier nur nicht ganz rein.)

Ich habe bis jetzt sonst noch von keiner Seite diese Aspekte gehört und freue mich gerade, dass ich hier nocheinmal diese Ansichten lesen kann.

Liebe Grüße

- Sabine -

Ich würde die Hündin intakt lassen und den Rüden sterilisieren lassen, also die Samenleiter durchtrennen bei ansonsten unversehrten Hund. Oder die zwei auseinander sperren - oder, wenn sie gut erzogen sind, "nein" sagen, wenn er Rüde decken will. Die Standhitze sind ja nur ein paar Tage. Bei mir klappt das meist, ich habe sehr sehr selten mal "menschliches Versagen" zu beklagen und gottseidank wird die Hündin auch nicht immer gleich tragend, webb der Rüde einmal gedeckt hat.

Abspritzen würde ich persönlich nie, die Belastungen für die Körper sind höher als eine Schwangerschaft.

- Sabine -

ZitatOriginal von jacky
Verschiedene Hundetrainer haben uns bis jetzt alle von einer Katration abgeraten. Zwei Günde waren, dass ein sowieso schon sehr unsicherer Hund dadurch noch unsicherer werden kann und dass das verteidigen seines Reviers sich auch noch verschlimmern kann.

Das kann ich aus der Erfahrung heraus nahezu garantieren und Gansloßer bestätigt es.

ZitatAußerdem ist er mit 1,5 Jahren auch noch zu jung.

Das ganz sicher. Da ist er grad in der jugendlichen Rüpelphase. Die dauter je nach Rasse bis zum Alter von zwei oder drei, bei den ganz großen wie Leonberger und Herdenschutzhunde bis vier, viereinhalb. Das deckt sich auch mit Beobachtungen an Wölfen: Die sind mit 5 erwachsen und erst da in der Lage, eine eigene Familie zu gründen und zu schützen: Mental wie körperlich.

Leegraib

Danke für deine Antwort. So werde ich es machen, werde  noch mit meinem Ta sprechen.
Was mich noch interessiert, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, unkastrierter Hündinnen an Tumoren der Milchleiste, Gebärmutter oder Eierstöcke zu erkranken?
Es grüssen Gabriele und Martin, Maxi und Rossini, Nelly, Jonny und Pflegi Mona  Nina(verst. 16.Juni,2013)

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Kischa

Ich kenn mich mit dem Thema nicht aus, gebe auch zu das ich mich bis jetzt nicht viel damit beschäftigt habe.

Meine beiden sind kastriert. Aus gesundheitlichen Gründen. Kischa wurde das erste Mal mit ca. 6 Monaten läufig, sehr früh. Ob es damit zu tun hatte das sie in der Hundeschule nicht nur einmal im Freilauf bestiegen wurde kann ich nicht beurteilen. Die zweite Läufigkeit kam erst ein Jahr danach. Ab der zweiten Läufigkeit wurde sie danach immer scheinträchtig was für sie soweit führte das sie die Puppies als Babys betrachtete und Milch produzierte. Sie musste dann immer behandelt werden. Da es bei wirklich jeder läufigkeit war, wurde sie kastriert.

Mitra habe ich damals unkastriert von Nitra mitgenommen (sie war nicht ganz eine Woche dort). Die ersten Läufigkeiten gab es nie Probleme. Dann bekam sie während der Läufigkeit große Schmerzen, Regelschmerzen, war vollkommen durch den Wind, es ging ihr nicht gut und sie bekam Medikamente. Dann habe ich beschlossen auch sie kastrieren zu lassen.  

Wie carrotflower geschrieben hat, ist es teilweise stressig in der Stadt mit einer läufigen Hündin.
Ich habe dann immer Hundewiesen bzw. Plätze wo viele Hunde sind gemieden, aber Gassi gehen muss man nun mal. Da wo ich arbeite, hm sind nicht unbedingt immer verantwortungsvolle Hundehalter unterwegs.
Jedesmal wenn Mitra läufig wurde, und nicht nur dann, war es echt mühsam.
Unkastrierte Rüden die freirumlaufen, plötzlich angeschoßen kommen und schon probieren Mitra zu besteigen. Kein Besitzer weit und breit. Und wenn, haben sie nicht auf den Halter gehört. Mitra ist zwar eine wurrlige die herumhüpft und es fast als Spiel betrachtet hat, aber nicht nur einmal musste ich sie hochnehmen das nix passiert. Und die Rüden sind uns nicht nur wenige Meter nachgelaufen. Ich musste bei der Straßenüberquerung oft minutenlang warten bis endlich der Besitzer da war, damit mit der Hund nicht unangeleint einfach über die Straße folgte.
Und in der Mittagspause bleibt nun einmal nicht ewig Zeit mit dem Hund Gassi zu gehen, wenn man dann noch ewig von hormongetriebenen Rüden verfolgt wird, man Mitra tragen muss - ich finde das schon sehr stressig vorallem mühsam.
Ganz toll war es auch immer, wenn unkastrierte Rüden ins Geschäft kamen und Mitra läufig war. Heulkonzert, sabbern etc.
Einmal hätte ich Mitra fast zu spät weggezogen. Ich bückte mich um ihr Gaga wegzuräumen als ein unkastrierter Rüde von der nächsten Ecke herübergerannt kam und schon hinten auf Mitra drauf war. Zum Glück hatte ich es aus dem Augenwinkel gesehen.  :rolleyes:

Das und die Schmerzen die sie bei der Läufigkeit hatte, waren für mich Grund genug.


Ich habe schon öfter Geschichten gehört wo es zu Problemen in der Stadt kam - hauptsächlich weil die Besitzer zu dumm oder verantwortungslos sind.

Wo ich früher als Kind wohnte - es gab eine Spanieldame die war läufig. Ein unkastrierter Dalmatiner und Dackel beworben sie. Bei Begegnungen früher haben sie sich ignoriert, als die Spanieldame läufig war, waren sie sich gegenseitig aggressiv.
Balu, der Dackel, ging mit seinem Frauchen aus der Stiege/Eingangstüre raus, plötzlich schoß der nicht angeleinte Dalmatiner auf ihn zu und verbiss sich in ihn. Er war so schwer verwundet, das er vermutlich gestorben wäre, wäre die Vet Uni nicht gleich in der Nähe gewesen und hilfsbereite Nachbarn die ihn sofort hingefahren hätten. Er hat Monate gebraucht bis er wieder fit war.
Ob es nur mit der Läufigkeit der Hündin zu tun hatte, oder ob es nur einer der Gründe war weiß ich nicht. Aber in der Stadt auf engem Raum glaube ich, ist es die bessere Lösung um Hoppalas zu vermeiden.

Aber Frühkastrationen lehne ich auch ab.

Verhaltensänderung konnte ich bei meinen beiden nicht feststellen.
Es grüßen Silvi+Kischa+Mitra


- Sabine -

ZitatOriginal von Leegraib
Danke für deine Antwort. So werde ich es machen, werde  noch mit meinem Ta sprechen.
Was mich noch interessiert, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, unkastrierter Hündinnen an Tumoren der Milchleiste, Gebärmutter oder Eierstöcke zu erkranken?

Es ist einfach das normale Populationsrisiko, abhängig von der genetischen Ausstattung und möglichen vorhandenen Auslöserstoffen in der Umwelt. Das Risiko wird etwa mit 2 bis 8% beziffert, wobei es überwiegend eine Alterserkrankung ist, ähnlich wie beim Menschen. Säugen (also Welpen) senken das Risiko - beim Menschen übrigens auch - deutlich. Ein mensclicher Onkologe sagte mal, das Risiko in hohem Alter an einem Tumor ist verschwindend gering, denn vorher ist man an Altersschwäche gestorben  ;) Die Zellen teilen sich im Alter nur noch sehr langsam - eben auch die Tumorzellen.

Hoch aggressiv sind Krebserkrankungen in jungen Jahren. Davon ab sind 60% bis 70% der Mammatumore gutartig.

Leegraib

Jetzt bin ich etwas schlauer, werde mir aber noch Literatur über dieses Thema besorgen.
Auf jeden Fall war es eine gute Idee einen Thread zu dieser Problematik zu eröffnen.
Es grüssen Gabriele und Martin, Maxi und Rossini, Nelly, Jonny und Pflegi Mona  Nina(verst. 16.Juni,2013)

ES GIBT NICHTS GUTES, AUSSER MAN TUT ES

http://forum.animalhope-nitra.at/index.php?topic=20050.255

https://www.facebook.com/Leegraib?fref=ts

- Sabine -

Und eine für mich zentrale Wirkung der Kastrationm sowohl bei Hündin wie bei Rüde: Die Erhöhung des Cortisolspiegels, wel die Gegenspieler, die Sexualhormone, wegfallen. Das kann bis hin zur erlernten Hilflosigkeit gehen, die besonders Hunde betrifft, die als "Wanderpokale" bezeichnet werden. Kastriert man sie, verschärft man ihre ohnen bestehenden Probleme noch einmal massiv, da u.a. auch ihre Bindungsfähigkeit massiv beeinträchtigt wird.

Körperliche Folgen eines hohen Cortisolspiegels sind:

- Inaktivität bis zur Depression
- Lern - und Gedächtnisschwächen
- Konzentrationsprobleme
- mangelnde Neugier und Lernmotivation
- leichter, nicht erholsamer Schlaf
- Muskel- und Eiweißabbau
- Immunschwäche (=> erhöhte Anfälligkeit für Parasiten, Tumore und Autoimmunerkrankungen)
- erhöhte Neigung zu Diabetes II
- veränderte Herztätigkeit
- stärkere Belastung von Leber und Niere
- gesteigerte Futteraggression
- gesteigerte Territorialverteidigung
- Verstärkung von Angst und Angstaggression
- verminderte Bindungsfähigkeit des Hundes

Wolfsfreund

ZitatOriginal von jacky

 Zwei Günde waren, dass ein sowieso schon sehr unsicherer Hund dadurch noch unsicherer werden kann und dass das verteidigen seines Reviers sich auch noch verschlimmern kann.
Außerdem ist er mit 1,5 Jahren auch noch zu jung. (Wir werden uns auch die nächsten Tage mal vorstellen, dann erfahrt ihr mehr dazu, passt hier nur nicht ganz rein.)

Liebe Grüße
liebe Jacky
ich bin damals etliche km gefahren, um Prof Ganzlosser live bei einem Seminar erleben zu dürfen.
Er begründete dies so:
Einem Rüden wird das Testosteron genommen und dies macht ängstliche unsichere  Hunde noch ängstlicher und unsicherer
Liebe Grüße

- Sabine -

ZitatOriginal von Wolfsfreund
Er begründete dies so:
Einem Rüden wird das Testosteron genommen und dies macht ängstliche unsichere  Hunde noch ängstlicher und unsicherer

Ja, denn Testosteron hat eine stark angstlösende Wirkung.

Und: Es wird ihm auch die Identität genommen. Ein ganz zentraler Punkt der persönlichen identität ist die eigene Geschlechtszugehörigkeit. Was es anrichtet, wenn man die nicht kennt, kann man an Menschen beobachten, die im falschen Körper geboren wurden.

- Sabine -

Gelöscht - zu doof zum editieren, sorry.

- Sabine -

Noch ein Wort zur sozialen Reife, der Fähigkeit Sozialkompetenz zu entwickeln und viele verschiedene Beziehungen zu durchschauen und sich darin bewegen zu können (für einen Hund in unserer Gesellschaft nahezu ÜBERlebenswichtig):

Sozialkompetenz ist beim Hund im vorderen Stirnlappen des Gehirns angesiedelt. Dieser wird aber erst in der Pubertät unter dem Einfluss der Sexualhormone ausgebildet. Die Entwicklung dauert etwa 3 Jahre. Ist dieser Lappen degeneriert, nutzt alle Sozialisation nicht viel, da ihr Ergebnis nicht dauerhaft abgespeichert werden kann.

Otterchen

Bestimmte Hunderassen werden häßlich, wenn man sie kastriert, Setter und Cocker Spaniel zum Beispiel. Ich habe momentan einen kastrierten Spaniel-Mix-Buben im Pflege. Sowohl Rüden als auch Hündinnen haben ein Problem mit ihm, weil er einfach nach nichts riechet - weder nach Rüde noch nach Hündin. Mein gemixter Bube versteht sich mit allen Hunden, einzig - manche Rüden verfolgen ihn mit ihrer Nase an seinem Hinterteil über Stunden. Ich würde einen Rüden nur dann kastrieren lassen, wenn er ständig auf alles und jedes aufreitet und überall markiert.  Eine Pflegehündin (Cocker)  von mir hat aufgrund der Kastration Herzrhythmusstörungen bekommen. Ihr schönes Fell glattes hat die Farbe verändert und die Unterwolle sprießt, auch in ihrem schönen Gesichtchen - ich habe sie vermittelt und erkannte sie nach drei Monaten kaum wieder! Kastrieren würde ich nur  wenn es unbedingt, wirklich unbedingt notwendig ist. Erziehung und Disziplin ist das Zauberwort......
Otterchen
Die meisten Tiere unterschätzen die Bestie Mensch und dessen abartigen und zugleich tödlichen Verstand.

- Sabine -

ZitatOriginal von KischaAb der zweiten Läufigkeit wurde sie danach immer scheinträchtig was für sie soweit führte das sie die Puppies als Babys betrachtete und Milch produzierte. Sie musste dann immer behandelt werden. Da es bei wirklich jeder läufigkeit war, wurde sie kastriert.

Ja, natürlich war das bei jeder Läufigkeit so. Und dauert etwa 3 Wochen. Es ist eine gänzlich normale Phase des weiblichen Zyklus des Hundes, individuell unterschiedlich mal mehr, wal weniger ausgeprägt.

ZitatBalu, der Dackel, ging mit seinem Frauchen aus der Stiege/Eingangstüre raus, plötzlich schoß der nicht angeleinte Dalmatiner auf ihn zu und verbiss sich in ihn.

Dieses Verhalten ist nicht ok und kann viele Ursachen haben. Aber die ist ganz sicher nicht die Läufigkeit der Hündin, die war nur der Auslöser.

ZitatIch würde einen Rüden nur dann kastrieren lassen, wenn er ständig auf alles und jedes aufreitet und überall markiert

Markierungsverhalten ist nur zu einem sehr sehr kleinen teil von den Sexualhormonen bestimmt, dass Gros gehört zum allgemeinen Sozialverhalten und bleibt von einer Kastration unbeeinflusst!

Und: Aggressive Hündinnen werden durch eine Kastration noch einmal deutlich aggressiver. Es tritt also der gerade NICHT gewünschte gegenteilige Effekt ein.

- Sabine -

Und noch ein paar Fakten:

Jagdverhalten verschlimmert! sich in vielen Fällen nach der Kastration.

Gerade Hunde aus dem Ausland gehören aufgrund ihrer Sozialisation meist zum sog. defensiven B-Typ. Kastriert man den, steht er lebenslang unter hoch konzentriertem Cortisol: Mit allen weiter oben beschriebenen Nebenwirkungen.

Reizbarkeit, Übererregbarkeit und Stimmungsschwankungen bis hin zu Panikattacken werden regelmäßig in Zusammenhang mit Kastrationen beobachtet - besonders bei Hunden mit Sozialisationsmängeln. Mit in diese Rubrik gehört auch Leinenaggression.

Tipsy

Ich bin ja weder extremer Befürworter noch extremer Gegener des Kastrierens.

Wobei ich sehrwohl der Meinung bin, manchmal ist es für die Hunde einfach leichter, weil sie "zu doofe" Besitzer haben......sei es, weil diese nicht mit einem hormongesteuerten Rüden umgehen können, sei es, weil diese einfach nicht dafür sorgen können, dass eben nichts passiert, usw.



ZitatOriginal von - Sabine -
Und eine für mich zentrale Wirkung der Kastrationm sowohl bei Hündin wie bei Rüde: Die Erhöhung des Cortisolspiegels, wel die Gegenspieler, die Sexualhormone, wegfallen. Das kann bis hin zur erlernten Hilflosigkeit gehen, die besonders Hunde betrifft, die als "Wanderpokale" bezeichnet werden. Kastriert man sie, verschärft man ihre ohnen bestehenden Probleme noch einmal massiv, da u.a. auch ihre Bindungsfähigkeit massiv beeinträchtigt wird.

So hab ich meinen Großen bekommen.....mind. schon 5 Vorbesitzer, kastriert, total unsicher, Angst vor diversesten Dingen, wurde von anderen Hunden nur gemobbt und unterbuttert, superleicht gestresst und Oberhektiker.

Was soll ich sagen....innerhalb von einem Jahr hat er an Sicherheit und Selbstbewusstsein zugelegt, dass das alles kaum mehr ein Thema war. Heute 4,5 Jahre danach ich er ein selbstsicherer, souveräner Rüde, der nur mehr ganz, ganz selten in wirklichen Streß gerät.

Also man kann durchaus auch aus einem Kastraten mit Vorgeschichte einen tollen Hund machen. ;)
Gib mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Gib mir den Mut die Dinge zu ändern, die ich nicht akzeptieren kann. Und gib mir die Weisheit zwischen beiden unterscheiden zu können!!!