Epilepsie

Begonnen von arctic1, 27.06.2016 - 15:29

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

arctic1

Zuerst mal hallo an die Runde, bin neu hier und hab gleich ein sehr ungutes Problem mit meinem Brackenmix, 3Jahre alt.
Seit gut 2 Monaten hat mein Hund epileptische Anfälle, bis jetzt 2 an der Zahl.
Ging bei beiden Malen von nem Brechreiz aus, gestern war's mal wieder soweit und ich hab das jetzt das erste Mal gesehn.
Heute steht noch ein TA - Besuch bevor und ich möchte mal die Erfahrenen hier fragen, welche Untersuchungen man machen lassen kann.
Natürlich bin ich extrem besorgt, eh klar, jedoch müssen diese Anfälle ja von irgendwo herkommen...
Bin dankbar für jeden Tip.
Beim ersten Anfall war meine Freundin natürlich auch schwer geschockt und ging danach sofort zum TA., der auch meinte, dass es als krampflösend gilt, wenn man ihn am Rücken streichelt.
Sobald der Anfall beendet ist und orientierungslos aufblickt, natürlich hilfreich ist, wenn man dann besser die Hände wegnimmt.Habe ich gestern gemacht und nach ner kleinen gefühlten Ewigkeit für mich, der Anfall war ca 1 min lang, nahm ich meine Hand weg und gut war.
Er torkelte einige Zeit etwas herum und war dann nur noch fertig.Verständlich nach so nem Ritt...
Hab mich jetzt schnellstens informiert, was ich besser beachten sollte, jedoch möchte ich auch schnellstens bei auftretenden Anfällen Hilfe leisten können...Zur Info, unser Wautzi ist maximal 3h allein zu Hause täglich, aber was mach ich, wenn ich mal nicht früher nach Hause komm...?!


honigmelone

Hallo arctic1!  :))

Ich lese hier seit längerem mit und habe mich nun endlich auch registriert, um dir (hoffentlich) ein wenig die Panik zu nehmen. :) (Ich glaube übrigens, dass deine Frage eher zu "Gesundheit" gepasst hätte, aber vielleicht verschiebt das ja jemand?)

Unser Appenzeller-Mischling George, den wir leider mit 15,5 Jahren im März einschläfern lassen mussten, war auch Epileptiker. Seinen ersten Anfall hatte er, als ich ca. 13 und alleine mit ihm zuhause war. Du kannst dir vorstellen, wie panisch ich war. Ich habe sofort meine Eltern angerufen und wir sind in die Tierklinik gefahren, aber bis wir dort waren, war der Anfall auch schon wieder vorbei. Der Tierarzt meinte dann eben, dass es ein epileptischer Anfall gewesen sein müsste und dass das auch rassetypisch für einen Appenzeller sei. Wir haben dann Tabletten verschrieben bekommen, die George jeden Tag nehmen musste. Er war dort ca. 3 Jahre alt und hat bis zu seinem Tod 12,5 Jahre später nur noch sehr sehr wenige Anfälle gehabt. Wir glauben sogar, dass sich die Epilepsie wieder "ausgewachsen" hat, sofern so etwas überhaupt möglich ist - er brauchte die Tabletten nämlich in den letzten Jahren gar nicht mehr.

Unser Tierarzt hat uns den Tipp gegeben, die Anfälle einfach "abzuwarten". Er meinte, dass der Hund selbst meist gar nicht mitbekommt, dass etwas nicht stimmt und es ihn nur verwirrt, wenn plötzlich alle besorgt um ihn herum stehen. Falls es sich also um den gleichen oder ähnlichen Fall handelt wie bei uns, dürfte das sehr gut in den Griff zu bekommen sein. Ich bin aber natürlich kein Tierarzt. ;) Ich hoffe, das hilft dir schon ein wenig. Der Tierarzt kann dann sicher mehr dazu sagen. :)

Andrea_Luka

#2
Hallo du!
Dein Problem passt besser in die Gesundheitsecke, dorthin werden dich die Mods sicher bald verschieben!

Was die Ursache betrifft kann dir vermutlich niemand weiterhelfen außer deinem TA, ich verstehe jedenfalls gut dass es dich beunruhigt wenn es erst mit 3 Jahren beginnt. Wie lange habt ihr euren Diego denn schon?

Allgemein bekommt man Epilepsie gut eingestellt, man muss nur die richtige Medikamentendosis finden, und man lernt auch bald die Auslöser kennen. Ehrlich gesagt halte ich die Aussage des Tierarztes, den Hund am Rücken zu streicheln während eines Anfalls, für relativ schwachsinnig, sorry, die Krämpfe kommen nicht von den Muskeln, sondern werden im Gehirn ausgelöst. Dementsprechend kann man während eines Anfalls den Hund nur so gut wie möglich vor der Umgebung (andere Hunde, scharfe Kanten) schützen und sich ein Notfallmedikament (Stesolid) für einen Status Epileptikus zu besorgen.
Die Anfälle meiner Hündin waren nie so lange, nur etwa 15-30 Sekunden, zum Glück, sie hätte das Stesolid ev. nicht überlebt, aber sie war schwer herzkrank. Dennoch ist das kein Spaß, also auch der Einsatz von Stesolid muss wirklich überlegt und erst wenn der Anfall wirklich zu lang (auf die Uhr schauen, nicht gefühlt) wird angewendet werden.

Was meinst du denn mit Brechreiz, zieht Diego vor dem Anfall die Lefzen hoch als ob er würgen muss, erbricht er sich, hat er vorher irgendetwas spezielles gegessen..?

Also während dem Anfall kannst du:
Gegenstände um deinen Hund entfernen, damit er sich nicht verletzt
Licht ausmachen
Fenster zu
Falls Radio oder Fenseher an: ausschalten

Wenn der Hund wieder zu sich kommt:
Etwas Abstand halten, im ersten Moment kennt er sich vielleicht nicht aus, erkennt dich nicht und fühlt sich von zuviel Nähe eines "Fremden" bedroht.
Hund machen lassen was er will, eventuell, sobald er dich wieder erkennt, in einen Raum bringen in dem er sich nicht verletzen kann, falls er noch schwach auf den Beinen ist, möglichst abdunkeln.

Und für die Zukunft eben schauen, dass er gut eingestellt wird, falls es tatsächlich Epilepsie ist, und keine andere Form des Krampfes. Allerdings kommen mir die Abstände dafür recht lange vor, eventuell rät euch der Tierarzt zu einem CT, das würde mir in dem Fall sinnig vorkommen.
Irgendwelche Zusammenhänge mit Geschehnissen vor dem Krampf könnt ihr nicht erkennen? Entwurmung, Impfung, viel Aufregung, Einsatz eines Insektizids o.ä. in der Wohnung/im Haus, Spaziergang auf einer bestimmten Strecke (Umweltgifte) oder sonst irgendwas?

Alles Gute euch für den heutigen Termin!
Andrea

arctic1

Hallo, erstmal danke, für die schnelle Antwort, naja, ich denke, es wird Dir gleich ergangen sein wie mir.
Wie erwähnt waren wir bereits einmal deswegen beim TA.
Er hat sich gestern ja relativ schnell wieder erholt, ich weiss auch, dass er nix mitbekommt, aber um die Lebensqualität weiter so zu erhalten, wär's mir natürlich ein grosses Anliegen, dass er diese Anfälle nicht dauerhaft hat.
Man liest im Net von Tumoren, Stoffwechselerkrankungen usw. da kann man natürlich schnell mal unsicher werden...
Er hat von Haus aus manchmal mit seinem Magen, Durchfall usw. , alles keine grösseren Geschichten, er hatte auch mal Nierenentzündung, aber ansonsten ist er seit 3Jahren ein sehr gesunder Hund, ist zwar mein erster, aber er ist sehr brav usw.
Er hat ohne Ende Auslauf, er bekommt gutes Futter, aber diese Geschichte taugt mir gar nicht...
Bin gespannt was der TA gleich sagt...

arctic1

#4
So, waren jetzt beim Arzt, Mordstheater, Puls bei 200...nicht ich, der Diego...:-)

Er hat richtig gebrochen, es war gestern kein Brechreiz, danach gings anfallsartig richtig ab...falsch ausgedrückt, sorry.
Wir haben ihn seit 3Jahren, also als Welpe kam er vom Tierheim zu uns.
Unser TA hat auch gemeint, wir sollen abwarten, wie die Abstände der kommenden Anfälle sind...bevor wir ev. eingreifen...
Aber wir haben Blut abgenommen, um andere Ursachen ausschließen zu können, wieder das volle Geheule und Zittern, eh klar...in 2-3Tagen bekommen wir die Werte.
Der Doc hat gmeint, Status E, kann er jetzt schon ausschließen...das kommt sehr sehr selten vor.
Das Streicheln am Rücken ist auch nicht gedacht, dass der Hund keinen Anfall bekommt, es hilft nur, den Anfall schneller zu lösen.
Was weiss ich, für mich ist nur wichtig, dass er nicht ständig diese Anfälle hat...
Und danke, es wird schon passen in der Zukunft, wir tun auf jeden Fall allesm damit es ihm gut geht...

honigmelone

Danke für das Update! :) Gib gerne auch Bescheid, wenn die Ergebnisse vom Bluttest da sind! Bis dahin euch alles Gute, das wird schon! :)

micky

Hallo!
Ich habe zwar zum Glück keinen Epileptiker-Hund, glaube aber auch, daß es wichtig ist, möglichst den Auslöser zu finden. Bei uns im Ort gibt es einen 6 Jahre alten Jagdhund (Deutsch Langhaar), der 2 x Anfälle während der Jagd hatte. Auslöser war (lt. Info der Besitzer) der in dem Fall "positive" Stress,  der sich dabei bei einem Jagdhund zwangsläufig aufbaut. Ich möchte dazu sagen, daß die Besitzer sehr hundeerfahren sind, ihn trotzdem sehr gerne haben (leider nicht selbstverständlich bei Jägern) und auch nicht mehr zur Jagd mitnehmen.
beni & fanni, smoky, pepsi, & fritzi, rocco & lilli-marleen
in meinem herzen: suki & momo, mimi

arctic1

Hy, so gesehn, hab ich ja nen Jadghund,  :50: , aber wenns z.B. heiss ist, wie jetzt, jag ich ihn nicht herum, bzw. tagsüber handle ich das nur mal mit entspannt Gassi gehn bei uns im Wald usw.
Am Abend wenn Mutti nach Haus kommt, gehts manchmal spielerisch mehr zur Sache, aber das braucht er, er ist halt ne Kampfmaschine... :4:
Ich arbeit ja relativ früh morgens, um 3, dann komm ich nach Hause, zu Mittag, natürlich brauch ich dann nach meinen 4l Kaffee, erstmal etwas Ruhe, aber er ist eigentlich nie länger als 3h alleine...
Aber natürlich beeil ich mich trotzdem momentan, damit ich noch etwas früher heim komm...es ist und bleibt einfach ungut, es zu wissen, dass er das jetzt hat und ich will ihn auch nicht lang allein lassen.
Mitnehmen geht halt nicht, ausserdem braucht er ja doch etwas Ruhe, auch von uns, und da schläft er dann sowieso.
Hatte ich erwähnt, dass er am gleichen Tag Geburtstag hat wie ich??!! Da steigt immer ne grosse Fete. :36:

Der Bluttest war mir schon wichtig, um auch andere Sachen ausschliessen zu können, wie erwähnt, war's einTheater beim Arzt...uiuiui, aber das abscheren des Fells am Fuss war anscheinend schlimmer als das Blut abnehmen.
Das kennt er ja gar nicht...ok, ich bericht dann, wenn ich mehr weiss...

poekelmaus

Unser Henry ist jetzt 12 Jahre und hatte seinen ersten Anfall im Dezember 2011. War richtig schlimm und sehr, sehr heftig.
Epilepsie ist eine Ausschlussdiagnostik, wir haben alles gemacht, auch ein MRT und Punktion der Hirnflüssigkeit, alles ohne Befund.
Wobei seine Anfälle vom Gehirn ausgehen dürften, also schon eher auf einen Tumor schließen lassen, aber man sieht nichts.
Epilepsie ist Gewitter im Hirn und jeder Anfall tötet Gehirnzellen ab, Henry hat seit diesen Anfällen neurologische Ausfälle.

Stress ist schlecht für Epilepsie, ansonsten kann man eigentlich nicht sagen woher diese Anfälle kommen.
Es ist ganz wichtig einen TA zu haben der sich damit auskennt, wir hatten das Glück und sind nach einigen Anläufen, gut eingestellt worden.
Den Phenoleptil Spiegel lassen wir regelmäßig überprüfen ob eh alles ok ist.
Man kann dem Hund bei einem Anfall, anal Diazepan geben, das schwächt den Anfall ab und holt ihn schneller wieder raus.
Kommt er gar nicht mehr aus dem Anfall, dann fällt er in einen Status und das ist lebensbedrohend, dann muss man mit Blaulicht in die Klinik und der Hund muss an den Tropf gehängt werden.
Wir hatten am Anfang auch Tabletten die wir nach dem Anfall in 8 Std. Abständen geben mussten um die Häufigkeit zu verlängern.

Führe ein Epilepsie Tagebuch mit Datum, Beginn und Ende des Anfalls (Uhrzeit), das ist wichtig um zu dokumentieren wie häufig die Anfälle sind.
Wenn ein Hund auf die Medikamente anspricht, dann kann man gut damit leben. Man sollte ihn nicht in Watte packen, aber schon darauf achten, dass er nicht zuviel Stress hat.
Wenn der Hund noch keine Psychopharmaka bekommen hat, dann kann man oft auch mit Goldimplantaten was machen, das ging bei uns nicht, weil die Anfälle zu heftig und zu häufig waren.
Bei Fragen kannst Du Dich gerne melden, ich drücke Dir die Daumen, dass ihr es in den Griff bekommt.
LG Ingrid

arctic1

Hy, mittlerweile sind die Testergebnisse bekannt, er ist Pumperlgesund... :108:

Trotzdem müssen wir drauf achten, wie's mit den Anfällen weitergeht, die nächsten 4 Monate.
Wie oft sie kommen und wie intensiv sie dann ausfallen.
Wie erwähnt, hatte er bislang 2 Anfälle, wenns nicht schlimmer wird, braucht er keine Medizin.
Aber leiden werd ich ihn sicher nicht lassen, sollte es öfters passieren...