epil. Anfälle

Begonnen von *maddox*, 12.08.2008 - 16:11

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

*maddox*

Ich bin vielleicht ein Weichei, aber ich hab seit 2 Uhr Nachts hier die Hölle! Meine Pflegehündin Jacky (9) hat aus heiterem Himmel insgesamt 4 große Anfälle gehabt.
Meine TÄ hat zumindest blutmäßig nichts gefunden und so heisst es abwarten, wann die Serie aus ist. Der letzte war vor einer Stunde, ich hab ihr ne halbe Ampule Stesolit gegeben und er war schnell vorbei.
Die Besitzerin wurde verständigt, sie sagte, dass Jacky bisher nie Epianfälle gehabt hätte, ich gab ihr zu verstehen, dass ich, wenn die Anfälle weitergehen, den Hund nicht zur Pflege behalten kann. Irgendwie habe ich aber den Eindruck, dass - wenn es wirklich hart auf hart kommt - ich mich auch noch um eine andere Stelle bemühen werde müssen, da sie nicht wirklich drauf eingestiegen ist.
Wir sind alle völlig durcheinander und die Belastung ist der Wahnsinn. Ich lasse den Hund kaum aus den Augen, Maddox (wenn es eine vererbbare Epi ist, hab ich da vielleicht auch mal ein Problem, ist ja seine Mammi) ist total durch den Wind und versteht die Welt nicht mehr.
Was würdet ihr in meiner Situation tun?

julia

Nachdem du Stesolit verwendest, geh ich mal davon aus, dass das nicht Jackies erste Anfälle waren.
Was meint die Tierärztin denn zu der Sache, von der gesundheitlichen Seite?
Was macht die Besitzerin? Ich meine, warum braucht sie dich als Pflegestelle?

Ich weiß wie schlimm solche Anfälle sind, ich kenne sie von meinen früheren Schülerinnen.
Wünsche dir und dem Hund das Beste!

*maddox*

Das Stesolit habe ich heute von meiner TÄ bekommen. Jacky ist erst seit 2 Wochen bei mir und hatte nicht die geringsten Anzeichen bis heute Nacht.
Die Züchterin ist im Moment im Frauenhaus und hat die ihr verbliebenen Hunde in einer Hundepension untergebracht.
Als ich das erfuhr, bot ich mich an, Jacky vorübergehend zu übernehmen, bis eine Bleibe für die Familie samt Hunden gefunden ist und jetzt hab ich den Salat, sozusagen.

julia

Na, da steckst du ja ordentlich in der Sch...
Und die Besitzerin behauptet, dass da noch nie was war?!

Eine Freundin hatte einen Hund, der im Alter auch solche Anfälle bekommen hat. Dabei hat ihm, wie es bei epileptischen Anfällen so ist, nichts geholfen als warten. Einmal hat er so einen Anfall bei der Tierärztin im Warteraum bekommen und als er sich trotz Medikament nicht beruhigt hat, musste er eingeschläfert werden.
Ich hoffe, ich hab dir damit nicht den letzten Nerv geraubt.

Was hast du jetzt vor?
Wie äußert sich die Besitzerin?

*maddox*

Ich weiß irgendwie nicht, was genau ich vorhabe. Ich weiß nur, dass ich überfordert bin, weil es eben nicht MEIN Hund ist. Bitte nicht falsch verstehen! Ich habe Angst um sie, ich muss meinen ganzen Tagesablauf umkrempeln, bin ständig in Alarmbereitschaft und trotzdem wäre es wieder etwas anderes, wenn das alles Maddox beträfe (auf Holz klopf).

Im Grunde bringt diese Situation hier alles total durcheinander, mein Maddox ist durch den Wind, meine Jungs stecken das auch nicht so ohne weiteres weg und ich bin hochgradig nervös, weil ich nicht weiß, wann der nächste anrollt. Jacky gehört mir nicht und im Grunde dürfte ich ihr nicht mal Stesolit geben ohne das Einverständnis der Besitzerin.

julia

Ich versteh dich schon, du hast vorübergehend die Verantwortung übernommen und dann sowas.  Ich gestehe, ich möchte nicht in deiner Haut stecken, denn schon beim eigenen Hund muss das fürchterlich sein.

Was hat denn die Tierärztin gesagt? Wie sollst du ihrer Meinung nach weiter machen?
Es kann ja wohl keiner erwarten, dass du ab jetzt für Gott weiß wie lange rund um die Uhr neben dem Hund stehst und wartest, was passiert. (Bitte auch nicht falsch verstehen.)

*maddox*

Ich verstehe dich nicht falsch, keineswegs!
Ich war jetzt draussen mit den beiden, da war sie wieder halbwegs normal (naja, hängende Rute und etwas neben der Spur, kein Wunder), jetzt wollte ich beide füttern.
Sie ist schon so komisch herumgegangen, hat mich angesehen, als kenne sie mich nicht und gerade eben der nächste Anfall. Und diesmal hat Maddox noch dazu gebellt wie blöde, weil er nicht versteht, was da vor sich geht.
Ich bin wirklich verzweifelt.

TÄ meint, im Moment kann man gar nichts tun, beobachten und im Anfall Stesolit geben. Grundsätzlich sollte ein Ausschlussverfahren gemacht werden, mit Blutbild, CT - dem ganzen Programm. Ich kann das nicht machen, das kostet eine Lawine und offenbar kanns die Besitzerin auch nicht zahlen. Ich bin hilflos. Aber das kanns nicht sein, sie muss was tun!
Ich ruf sie jetzt gleich nochmal an.

Sabine

Omannomann! Das ist ja schrecklich, was du hier berichtest!

Was ich an dieser Geschichte noch nicht ganz verstehe: wo ist sein richtiges Frauchen? Im Ausland? Anders kann ich mir nicht erklären, dass sie nicht sofort zu Hilfe eilt, wenn ihr Hund solche Anfälle bekommt. Im Prinzip kannst du jetzt gar nichts machen - (denn wie du richtig schreibst, dürftest du ja nicht mal das Medikament verabreichen), was natürlich schrecklich ist. So wie es aussieht häufen sich die Anfälle.

Ich hab jetzt mal Hundeepilepsie gegoogelt, konnte aber leider auch keine Hilfe für dich finden.

Ich gebe dir vollkommen Recht, die Entscheidung, wie weiter verfahren wird, muss die Besitzerin treffen, sie kann das nicht auf dich als Pflegestelle abwälzen. Nur leider, wenn sie nichts tut bleibst du aufgrund deiner Tierliebe in einer besch... Situation.

So drück ich dir erst mal fest die Daumen, dass sich die Besitzerin ihrer Verantwortung bewusst wird, und dich daraus entlässt....

*maddox*

Ihre Besitzerin/Züchterin hat einen Rosenkrieg hinter sich und lebt im Frauenhaus. Sie hat drei Hündinnen, die ihr gehören, die sind in der Tierpension. Jacky ist eine davon und ich dachte halt, ich helfe ihr weiter, indem ich sie vorübergehend aufnehme, bis sie eine Bleibe hat. Das sich die Situation derart entwickelt, ist furchtbar.
Ich fürchte die heutige Nacht. Meine TÄ gibt mir morgen früh ein Epi-Medikament (es heute noch zu holen, hat keinen Sinn, da sich der Spiegel ja nicht so schnell aufbaut). Also warte ich auf den hoffentlich ausbleibenden nächsten Anfall.

Zusätzlich dazu ist Maddox beim vorigen ausgezuckt, ist bellend auf sie hin (sie sieht aber auch furchtbar aus dabei, offener Fang, riesige Augen und die Zuckungen), er fürchtet sich und geht nach vorne. Ich hatte alle Hände voll zu tun.

Die Besitzerin wird mich morgen anrufen und hoffentlich eine Lösung haben, ich habe ihr jetzt direkt gesagt, dass ich Jacky nicht behalten kann.

*maddox*

So, gerade der sechste Anfall. Diesmal hat sie sich die Lippe aufgebissen. Ich hab Maddox jetzt von meinem Ex abholen lassen, er schläft bei ihm heute Nacht, das ist ok für ihn.

Ich versuche gleich nochmal, meine TÄ zu erreichen, vielleicht kann sie ein Beruhigungsmittel spritzen oder wasweißich. Jacky ist nämlich zusehends immer länger nach dem Anfall nicht ansprechbar und hat Probs mit der Motorik.

felix und co

das ist heftig
ich hab ja suki (ehemalige epi) aufgenommen mittlerweile nach tumor op und kastration hat sie nur sehr sehr selten anfälle. ich weiss aus meiner zeit als pfleger im tierheim, dass alles mögliche epileptische verursachen kann. da hat der tierarzt schon recht mit dem ausschlussverfahren. dass du das nicht zahlen kannst ist auch klar da das lawinen kostet.
bei suki und anderen hunden damals im tierheim hab ich die erfahrung gemacht, dass auch anfälle kommen können wenn stressige situationen waren. hat´s da heut vielleicht was gegeben?
ich wünsch dir alles gute und viel glück und kraft
lg jessica

Sabine

Hallo Maddox!

Meine dringlichste Frage ist natürlich: " Wie war die Nacht???"

Was sehr dramatisch an der Situation ist, ist die Häufigkeit der Anfälle. Diesen Artikel hab ich auf folgender Seite gefunden: http://epilepsie-beim-hund.de/, obwohl ich davon ausgehe, dass du sowieso schon so ziemlich alle Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung ausgenutzt hast.


Einzelne generalisierte Anfälle führen nicht zum Tod. Bei Einzelanfällen treten kaum Nervenzellverluste auf. Sie können aber unbehandelt zu weiteren Anfällen führen, die Anfälle bahnen sich ein. Bei generalisierten Anfällen, die sich in so rascher Folge wiederholen, dass der Hund zwischen den Anfällen das Bewußtsein nicht wiedererlangt oder die länger als 20 Minuten dauern, liegt eine lebensbedrohliche Notfallsituation, ein Status epilepticus vor, der einer sehr raschen tierärztlichen Intensivbehandlung bedarf. Beim länger dauernden Status epilepticus kann es zum massiven Nervenzelluntergang kommen, von dem sich die Tiere oft nicht erholen.


Auf dieser Seite stehen dann auch die Therapiemöglichkeiten, webei diese meiner Ansicht nach sehr beschränkt erscheinen und eigentlich nur in der optimalen Einstellung von Medikamenten zu suchen sind.

Hoffe, es geht dir gut!

julia

Stellt man Hunde denn eigentlich auch so ein wie Menschen, die Epilepsie haben? Ich mein, da gibts ja verschiedene präventive Medikamente und um rauszufinden, welches in welcher Dosierung am besten funktioniert, wird das "eingestellt".

Ich glaub, dass es gut war, dass sich übergangsmäßig jemand anderer um deinen Hund kümmert, dann hast du zumindest eine Sorge weniger.

Wenn sie wirklich vorher noch nie was hatte, dann muss irgendwas auf einmal massiv anders sein, dass sowas so radikal auftritt. Ob das aber von außen oder von innen kommt - keine Ahnung.

Ich würde die Besitzerin festnageln. Auch wenn sie zur Zeit wahrscheinlich andere Probleme hat, kanns ja wohl nicht sein, dass ihr der Hund egal ist.

Alles Gute.

tanja

Auch wenn alle Diagnostiksachen ausgeschöpft werden sollten, sollte der Hund zumindest, wenn er schon so häufig Anfälle bekommt, auf Antiepileptika gesetzt werden,damit die Anfallshäufigkeit herabgesetzt wird.
Mysoline wäre ein Medikament.
NICHT LACHEN:Am Samstag ist Vollmond, und ich denke,dass es sicherlich ein schlimmer Vollmond werden wird,denn ich merke schon in meiner Praxis,dass die Tiere etwas ausrasten... In Kombination mit dem Vollmond steigt auch manchmal die Epilepsierate...komisch,aber es stimmt.
Bitte den Hund raschest auf Antiepileptika setzen-bzw. auch schauen,dass sie vielleicht zum Frauli wieder zurückkommt,denn die neue Situation könnte auch Epilepsie auslösen...
:snoopy:
Liebe Grüße vom Tierarzt Dr.Tanja Tham
www.tierarztpraxis-tham.com

Tamara

manchmal können solche Anfälle auch durch eine Reizüberlastung ausgelsöst werden, oder? ?(
Liebe Grüße von Tamara & Lina mit Gina,  Meerlis und Leos



*maddox*

Ich versuche, den heutigen Ablauf zu schildern, weil ich es mir einfach von der Seele schreiben muss, also bitte nicht böse sein, wenns länger od. vielleicht wirr wird:

Nachdem ich meinen Hund um ca. halb elf nachts zu meinem Ex geschickt hatte, dauerte es noch eineinhalb Stunden, da war der nächste Anfall da. Und als er vorbei war, hatte ich nicht das Gefühl, dass Jacky "wieder da" (wie bei den vorherigen) war. Sie zeigte den typischen Wandertrieb, war völlig orientierungslos und erkannte uns nicht.
Sie nahm kein Wasser an und legte sich dann irgendwann zum Schlafen hin. Zwischen eins und halb fünf konnte ich auch ein bisschen dösen, dann kam der nächste, der achte Anfall. Und sie konnte dann auch nicht mehr richtig laufen, so schleppend und stieß überall dagegen, als ob sie schlecht sehen würde.
Später fiel sie wieder in einen leichten Schlaf.
Als es endlich halb neun war, hatten wir zu tun, sie runter ins Auto zu bringen, da sie regelrecht in Panik verfiel, doch mit Ruhe brachte ich sie soweit, dass sie selbst ging. Ab zur TÄ, im Auto war sie ruhig.
Sie bekam Valium, damit sie von der Panik runterkommt und meine TÄ meinte, wir sollten sofort auf gut Glück mit einem Epi-Medikament beginnen. Sie sagte, vom Gesamtbild her tut sich höchstwahrscheinlich etwas Tumoröses im Gehirn und sie könne ohne entsprechende Untersuchungen (welche ja nicht gemacht werden können) nicht garantieren, wie der weitere Verlauf sein würde. Währenddessen, Jacky torkelte die ganze Zeit trotz Valium ruhelos durch die Praxis, rief ich die Besitzerin an, um ihr die Sachlage zu schildern und zu erfahren, was sie denn vor hätte.
Sie konnte mir auch heute keine Lösung vorschlagen, da sie sich wirklich in einer totalen Notlage befindet. Ich fragte sie direkt, ob das - was ich im gestrigen Gespräch herausgehört hatte - stimme, dass sie den Hund bestenfalls holen und dann woanders einschläfern lassen würde. Sie konnte mir unter Tränen nur bestätigen, was ich bereits vermutet hatte.
Ich ließ sie dann auch noch mit meiner TÄ sprechen, welche ihr die Lage noch einmal schilderte. Als ich sie dann wieder am Hörer hatte, versicherte sich mir nochmal, dass sie nicht anders könne als sie zu holen, aber weder Behandlung zahlen noch sie behalten noch einen Platz für sie auftreiben könne. Worauf ich - trotzdem ich es fast nicht ertragen konnte - vorschlug, wenn es so sein muss, Jacky hier und in meinem Beisein gehen zu lassen. Ich hätte nicht zugelassen, dieses arme Wesen auch noch unnötigem Stress auszusetzen, was die Besitzerin auch einsah und so gab sie ihr Einverständnis.
Meine TÄ versicherte mir, dass ich richtig handle und sie ist beileibe keine, die grundlos ein Tier gehen lässt, dass die Prognose für Jacky in ihrem Alter nicht gut sei und ich im Prinzip nicht anders könnte.

Wir brachten Jacky in den Garten vor der Praxis, sie bekam die erste Spritze so ruhig wie möglich. Sie war weiterhin nicht ansprechbar, trotz des vorher gegebenen Valiums auch nicht ruhiger. Es dauerte sicher 10 Minuten, bis sie sich endlich hinlegte, weitere fünf, bis sie einschlief. Meine TÄ ließ mich dann mit ihr kurz allein, als sie wiederkam, hatte sie die Giftspritze mit. Ich muss sagen, sie war ausgesprochen einfühlsam, hat Jacky mit mir gemeinsam gestreichelt und hinüberbegleitet ans Ende der Regenbogenbrücke.

Jacky, du warst nur kurze Zeit bei mir, doch du hast mir vertraut und dich hier wohl gefühlt und wenn es einen Grund für diese Zeit geben soll, so doch bitte den, dass du nicht irgendwo in einer Hundepension oder unter Händen, die dich nicht kannten, sterben musstest. Du liebes Wesen du, ich hoffe, du springst gerade über eine Blumenwiese und spielst wieder wie der Welpe, der du mal warst. Ich hab dich lieb!

Sabine

Ich bin zutiefst betroffen - und mir fehlen die Worte!

Maddox, ich drück dich!

*maddox*

Danke dir, ich kanns wirklich brauchen!

Es tut so weh, ich weiß, ich hatte sie nicht lange, aber sie hat mein Herz berührt und sie hat mir so viel abverlangt in ihrer Not, ach ich kanns nicht ausdrücken....

julia

Ich weiß, dass es in dieser Situation nichts gibt, was man sagen kann, das dir helfen würde.
Aber Jackie war nicht alleine, du hast ihr sicher in den letzten Stunden sehr geholfen.
Ich wünsche ihr und dir alles Gute.

Tamara

ich will dich auch drücken...
es war sicherlich die beste Entscheidung, sie in Frieden gehen zu lassen...
du hast so viel für sie getan, und das hat sie auch gespürt....
alle Liebe
und danke
Liebe Grüße von Tamara & Lina mit Gina,  Meerlis und Leos



*maddox*

Ich danke euch!!!!

Lucy

Oh, die arme Hündin. Sie tut mir unendlich leid.... ;( ;(
Carmen, Roman & Tina, unvergessen unsere Lucy, unvergessen unser Kater Sammy,unser Kater Leo und unsere Lili
Der Mensch ist nicht das Maß aller Dinge, sondern Leben inmitten von Leben, das auch leben will!
(Albert Schweitzer)