Danke für die Tipps, das meiste weiß ich schon, da ich selten komplett blauäugig an eine Sache herangehe. Aber das ist ja das Schlimme an der Sache. Umso mehr ich über Schafhaltung weiß, wird mir erst bewußt, wie schlecht es den Schafen auf dem Nachbarsgrunstück geht.
Die ersten Monate habe ich sie aus reinem Selbstschutz ignoriert, wie auch das Schreien der Schweine, wenn wieder eines "gestochen" wird, wie sie es hier nennen. An diese Art Landleben werde ich mich nie gewöhnen können.
Da ich mich gegen meinen Willen aber doch mit den Schafen angefreundet habe stecke ich in einer Tierschutz-Moral-Krise.
Mein Plan war bis vor ein paar Tagen, ich kaufe drei 3-monatige Shropshir-Böckchen, die zuvor noch kastriert werden (habe mich auch vergewissert auf welche Weise), das ist DIE Schafrasse, die für Christbaumkulturen und Obstgärten eingesetzt werden, da sie keine Bäume anfressen. Die Böckchen werden extra für mich kastriert, die übrigen werden geschlachtet.
Sie wären noch jung genug, um sich mit meinen Hunden zu arangieren, der hintere Grund wird abgeteilt. Ein Teil Obstgarten mit anschließender sonniger Wiese. Getrennt wird mit einem Carport, das ich mit Profilbrettern auf drei Seiten schließe, so haben die robusten Schafe, die aus England kommen einen Offenstall, der ihnen Anforderungen gerecht wird. Daneben Zaun mit Tor, damit sie nach ein paar Monaten Weidezeit das Grundstück wechseln können. Daran angebaut eine Möglichkeit, um Heu trocken zu lagern.
Die Hunde wären tagsüber auf Hof und vorderern Garten, wenn wir aber unsere Spielstunde haben, gehe ich mit ihnen nach hinten zu den Schafen, wo sie genug Auslauf haben und wir mehrmals täglich auch mit den Schafen zusammen sein können.
Als ich voller Vorfreude auf meine Schäfchen das Grundstück abgeschritten bin, haben mich die Nachbarsschafe gesehen und gerufen. Da war mir klar, dass mein Plan einen Haken hat.
Meine Böckchen hüpfen dann vergnügt durchs grüne Schlaraffenland, während die anderen am Zaun stehen und ihnen hungrig beim Fressen zuschaun können8o Das kanns aber doch auch nicht sein.
Die armen Schafe sind vor Jahren auf einen alten, unbewohnten Bauernhof gestellt worden um das Meer an überwüchernden Brombeeren zu vernichten. Brombeeren sind schon lange keine mehr zu sehen, leider auch kaum Gras, da der Platz zum Weiden für drei Schafe zu klein ist. (Ist so groß wie mein vorderes Grundstück, ich habe drei aneinanderliegende gekauft) Da dort keiner wohnt, sondern nur der nächste Bauer Heu und Wasser über die Mauer verabreicht, sind sie auch so menschenscheu und angeblich deswegen seit Jahren nicht mehr geschoren worden. Weiters keine Klauenpflege, keine tierärztlcihe Versorgung und sicher haben sie Mangelerscheinungen und Hauterkrankungen. Wie mir berichtet wurde, ist das braune Schaf wochenlang tod im Hof gelgen, bevor es überhaupt jemand bemerkt hat.
In meiner Wut über diese miserable Tierhaltung hätte ich am liebsten schon den Amtstierarzt verständigt, aber der sitzt sicher mit den Bauern beim Saufen und andereseits kann ich mir direkte darauf folgende Feindschaften nicht leisten, da ich nicht will, hier wegen meiner sieben Hunde und zahreichen Pflegehunden Probleme zu bekommen.
Nun habe ich den Besitzer der Schafe mal durch die Blume gefragt, ob er Interesse hätte, die Schafe bei mir einzustellen. Damit wäre er gleich einverstanden, denn dann erspart er sich das tägliche Heut als Zufutter. Diese Schafe sind aber nicht so leicht zu integrieren, wie die Jungböcke, ich würde sie zu Anfang hinter die Carport-Abgrenzung stellen, da können sie bis zum Herbst weiden und ich bleibe dann eben mit den Hunden davor und werde langsam einen nach den anderen an der Leine zu den Schafen mitnehmen, um sie langsam aneinander zu gewöhnen. Wenn sie dann weniger verschreckt sind, lasse ich sie auf meine Kosten scheren und die Klauen schneiden und auch der TA muss sie sich anschauen, impfen und entwurmen.
Jetzt wo ich das schreibe, merke ich, dass ich bereits schon den Entschluss getroffen habe. Es tut mir nur weh, wegen der Böckchen absagen zu müssen und sie damit ans Messer liefern zu müssen, aber ich kann einfach nicht alle Schafe vor dem Schlachten retten.

Dafür gebe ich dann zwei Zwergziegenböckchen eine Chance, ich denke das wären auch die besseren Spielkameraden für meine Hunde. Die leben dann mit uns im Rudel und bekommen den Schuppen als Schlafzimmer, wo es viel wärmer und gemütlicher ist.
Falls Alice noch einen Abnehmer für 2 MINI-MINI Schweine sucht, ich habe noch eine große isolierte Hundehütte, wo die Kleinen wohnen können, meine Hunde verwenden sie nur zum Versteckenspielen. Zaun ist bestellt, kommt in zwei Wochen, aber solange ich die Zwergziegen noch nicht habe können die Piggs in der Zwischenzeit einziehen. Wird sich zeigen, ob die Schweinchen dann überhaupt noch hinter einen Zaun wollen.
Muss nur wissen, ob und wann die Schweinchen kommen, denn die bekommen dann ein Spezialfutter, das ich erst besorgen muss.
Was sagt ihr zu den Schafen, die wirklich arme Schweine sind?