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Katzen-Forum => Hilfekasten => Thema gestartet von: Anna in 22.04.2014 - 23:49

Titel: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: Anna in 22.04.2014 - 23:49
Mein Franky leidet seit Jahren an chronischer Zahnfleischentzündung, speziell die Ecken hinten wo Ober- und Unterkiefer zusammengewachsen sind, war immer wieder extremst entzündet, jedoch auch das restliche Zahnfleisch.
Seit Jahren hat er jetzt Spritzen (Cortison und AB) bekommen, anfänglich hat alle drei Monate lang gereicht, das letzte Jahr schon 1 x monatlich. Da er bereits totale Panik bekommen hat wenn er nur einen Transportkorb gesehen hat, haben die Tierarztbesuche nur mehr in Hausbesuchen stattgefunden und bereits da waren wir soweit, dass die Tierärztin kein Wort reden durfte wenn sie zu mir gekommen ist .... er hat  ihre Stimme schon gekannt und hat sich so verkrochen, dass sie zwei Mal unverrichteter Dinge gehen musste weil er nicht aufzufinden war ...
Letzte Woche Donnerstag hab ich mich endlich dazu durchgerungen ihm - bis auf die Fangzähne - alle Zähne reissen zu lassen.
Er stinkt zwar jetzt nicht mehr aus dem Mund, ich hab jedoch trotzdem das Gefühl dass sein Zahnfleisch nach wie vor extrem entzündet ist. Er kommt kaum Fressen, verkriecht sich und heute hab ich gesehen dass er wieder aus dem Mund geblutet hat.... geb ihm jetzt zwar wieder Metacam aber das kann ja auch keine Dauerlösung sein  :not:

Gibt es irgendwelche alternative Behandlungsmöglichkeiten oder Medikamente  ??? Ich kann ihn ja nicht auf Dauer mit Chemie vollpumpen und er tut mir schon so unendlich leid  :grave:
Titel: Re: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: nuffl in 23.04.2014 - 08:15
ach herrjeh... so ein armes katzi  :(
blöde frage: hast dus mit globuli schon probiert? wir haben damit das tränende auge von unsrem joey komlett in den griff bekommen ohne antibiotika oder cortison und es war auch nur 1 anwendung notwendig (obwohl ich sonst eher nicht an alternative sachen glaube und das für mich immer noch ein bissl was mit hokuspokus zu tun hat)... wenn er mal ein bissl mehr schnupft, dann geben wir l-lysin um sein immunsystem zu unterstützen, das funktioniert auch sehr gut (ich denk mir, wenns nix hilft, schadets wenigstens nix)... vl. wäre das auch bei euch einen versuch wert? vom lysin hab ich noch einiges zhaus, da kann ich dir gern was vorbeibringen...
Titel: Re: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: eva59 in 23.04.2014 - 08:35
bei so vielen zähnen braucht es länger bis es heilt. Vielleicht trinkter Käsepappeltee der ist entzündungshemmend. Ansonsten mit Spritze probieren oder auf ein Fetzerl geben und wischen. Wenn er irgend etwas hartes gerne isst, so hilft das auch manchmal. Mein Scheucherle hat auch nur mehr 2 Zähne und frisst am liebsten Trockenfutter, doch das Reißen ist schon länger her
Titel: Re: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: bluedog in 23.04.2014 - 08:49
http://www.orthovet.info/ergaenzungsfuttermittel/Article/ID/120/Session/1-pfziXdRn-1-IP/Dentes_Cat.htm

Mercurius sol. D6 (von Spagyra !)
Echinacea D2 oder D3 (von Spagyra !)
Titel: Re: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: Moio in 24.04.2014 - 08:14
Guten Morgen,
ich habe auch eine Katze mit chronischer Zahnfleischentzündung (manchmal auch blutig). Sie wird mit Dentisept-Paste behandelt, die ins Zahnfleisch einmassiert wird. Das ist zwar eine gewissen Herausforderung, hilft aber sehr gut.
LG Vera
Titel: Re: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: kiki in 24.04.2014 - 21:30
Hallo,

unser Fundkater Tigger hat leider auch eine chronische Zahnfleischentzündung, aber es beschränkt sich auf die oberen beiden Eckzähne und manchmla das ganze obere Zahnfleisch... ich war anfangs schon bei einem spezialisten auf der Vet. der meinte solange es nicht blutet und nicht schlimmer wird abwarten, habe dann eine zeitlang so ein pflanzliches Zahnfleischgel für Tiere täglich geschmiert- da war es zwar besser- aber er mag es nicht sonderlich. Und die Dentisept hasst er wie die Pest- die muss so grauslich sein..... aber die mag keiner von meinen Tieren...
Aber falls wer eine Idee hat was man dagegen machen kann ich bin auch für jeden Tip dankbar!!
LG Sandra
@Anna- alles gute deinem Katerle
Titel: Re: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: Moio in 25.04.2014 - 07:52
Hallo,
die Dentisept ist auch laut meiner  Tierärztin eine Gemeinheit schlechthin (Vanille, pickt), aber wenn man es halbwegs regelmäßig schafft, das Zahnfleisch damit einzuschmieren, kann man doch gute Erfolge erzielen.
LG, Vera
Titel: Re: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: Josi in 28.04.2014 - 13:18
Dentisept hat Dr.Kölbel übrigens auch bei sich lagernd, Anna.
Titel: Re: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: Milano in 28.04.2014 - 15:35
Der Kater meiner Schwester hatte das auch, hatte später dann auch keine Zähne mehr und trotzdem noch immer entzündetes Zahnfleisch. Er bekommt schon immer Cortison Tabletten, er frisst sie freiwillig mit Wurst und inzwischen, nach vielen Jahren, bekommt er kaum noch Tabletten und es geht ihm super, die Entzündung ist so gut wie weg! Ich denke es dauert einfach sehr sehr lange, bis die Entzündung weg ist.
Titel: Re: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: Romana H. in 28.04.2014 - 15:44
Hallo Anna!

Genau gleich wie bei einer meiner (leider inzwischen schon verstorbenen) Katzen...
Cortison usw hat sehr lange echt gut funktioniert, dann hat jeder aufgesuchte Tierarzt geraten meine Maus einzuschläfern , weil das ganze Goscherl wirklich extrem entzunden war, schrecklich gestunken... Und kein. Medi mehr "gegriffen" hat...  Sie zwar immer nur Trofu fressen wollte  :rolleyes: aber trotzdem recht schnell abgebaut hat.
Da es ihr zwar natürlich nicht sonderlich gut ging, wir sie aber auch nicht einschläfern hätten lassen, weil, das wollte sie nicht, sind wir es eben Alternativ angegangen...
Sie bekam mercurius sol. D6   3 x tägl 5 Kügelchen und es ist ihr damit noch Jahre prima damit gegangen!
Sie hat es halt bis an ihr Lebensende bekommen.
Alles Gut für Deine Miez!
Titel: Re: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: Raffaela in 28.04.2014 - 21:13
Auch meine Holly leidet unter chronischer Zahnfleischentzündung und jedes mal wenn sie gegähnt oder gefressen hat, hat sie lauthals aufgeschrien. War nicht selten dass sogar der Hals zu geschwollen war. Haben monatelang wöchentlich Cortison und Ab gespritzt bekommen wobei die Intervalle zum Schluss immer kürzer geworden sind. Der komplette Halsbereich ist ständig gerötet und sie hatte sichtlich Schmerzen.

Dr Alibegovic hat mir dann MEGESTAT 160mg geraten zum "ausprobieren". Eine Tablette kostet 25-30 Euro und reicht für 8 Wochen. Holly bekommt einmal wöchentlich 1/8 der Tbl in einer Spritze mit Wasser aufgelöst direkt ins Goscherl. Seitdem ist es wesentlich besser und sie schreit auch nicht mehr auf beim gähnen oder schlucken und fressen ist wieder möglich.
Titel: Re: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: Anna in 28.04.2014 - 21:37
DANKE für die Tipps  :53:

Dentisept kommt leider gar nicht in Frage da er sich mit Garantie mit allen Kräften wehren würde sobald ich nur in die Nähe seines Mundes kommen würde, ihm das Zahnfleisch einzuschmieren wäre ein Ding der Unmöglichkeit  :not:

Am liebsten wäre mir natürlich wenn ich ihm die homoöpathischen Mittel geben könnte, nur ich wage zu bezweifeln, dass ich das regelmässig 3 x täglich schaffe ...

Werde mir gleich das Megestat besorgen - dass ich ihm nur 1 x wöchtenlich eine aufgelöste Tablette geben muss wäre sicher für uns beide die angenehmste Variante  :pee:
Habe ohnehin schon zwei andere Kandidaten denen ich täglich abends Tabletten geben muss und da alle Anderen meinen, dass diese Beiden was ganz besonderes kriegen (Tabletten werden abwechselnd in Streich- oder Jagdwurst verpackt) und das Konzert wenn sie nicht alle was kriegen ist tw. schon etwas seeehr nervend...
Titel: Re: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: Romana H. in 29.04.2014 - 07:52
Ja, solche Terrormietzen hab ich auch, sie dressen Dir die Hand ab wenn man nur einmal etwas genauer schaut und die Haare auseinandertut. :wonder:

Aber man könnte ev auch die 5Globuli mit zwei Tropfen Wasser in einer Spritze auflösen und dann in einem günstigen Moment ins Goscherl geben....?!
Alles Gute!!
Titel: Re: Chronische Zahnfleischentzündung ....
Beitrag von: Henny in 30.04.2014 - 11:57
Zitat von: Anna in 22.04.2014 - 23:49
Mein Franky leidet seit Jahren an chronischer Zahnfleischentzündung, speziell die Ecken hinten wo Ober- und Unterkiefer zusammengewachsen sind, war immer wieder extremst entzündet, jedoch auch das restliche Zahnfleisch.
Seit Jahren hat er jetzt Spritzen (Cortison und AB) bekommen, anfänglich hat alle drei Monate lang gereicht, das letzte Jahr schon 1 x monatlich. Da er bereits totale Panik bekommen hat wenn er nur einen Transportkorb gesehen hat, haben die Tierarztbesuche nur mehr in Hausbesuchen stattgefunden und bereits da waren wir soweit, dass die Tierärztin kein Wort reden durfte wenn sie zu mir gekommen ist .... er hat  ihre Stimme schon gekannt und hat sich so verkrochen, dass sie zwei Mal unverrichteter Dinge gehen musste weil er nicht aufzufinden war ...
Letzte Woche Donnerstag hab ich mich endlich dazu durchgerungen ihm - bis auf die Fangzähne - alle Zähne reissen zu lassen.
Er stinkt zwar jetzt nicht mehr aus dem Mund, ich hab jedoch trotzdem das Gefühl dass sein Zahnfleisch nach wie vor extrem entzündet ist. Er kommt kaum Fressen, verkriecht sich und heute hab ich gesehen dass er wieder aus dem Mund geblutet hat.... geb ihm jetzt zwar wieder Metacam aber das kann ja auch keine Dauerlösung sein  :not:

Gibt es irgendwelche alternative Behandlungsmöglichkeiten oder Medikamente  ??? Ich kann ihn ja nicht auf Dauer mit Chemie vollpumpen und er tut mir schon so unendlich leid  :grave:

Wenn alle Zähne kaudal der Eckzähe (einschließlich aller Wurzeln) entfernt wurden und die Entzündung weiter bestehen bleibt, erzielt man mit Akupunktur recht gute Erfolge.
Solange Zähne oder Zahnreste drinnen sind, ist der Akupunktur-Erfolg erfahrungsgemäß nur von kurzer Dauer. Beim Dr. Gaggl kann ich aus Erfahrung sagen: "der weiß wo er hinstechen muß". Es ist halt nur von Wien nicht gerade der nächste Weg nach Bad Waltersdorf.

Homöopathisch wirst bei dieser Erkrankung nicht viel ausrichten können, da die Homöopathie auf Selbstheilungskräfte aufbaut, was sich bei einer immunvermittelten Reaktion eher negativ auswirkt. So wie du die Lokalisation beschreibst ist das keine stinknormale Zahnfleischentzündung sondern ein lymphoplasmazytäres Geschehen - mit aller Wahrscheinlichkeit eine allergische Reaktion auf den Calicivirus, da der bei dieser Erkrankung sogut wie immer gefunden wird (auch wenn die Katze keinen Schnupfen hat). Eine überschießende Reaktion auf die Plaques sollte mit Entfernung der Zähne jetzt eh beseitigt sein - gib ihm einfach einmal Zeit, daß das abheilen kann.
Für eine lymphoplasmazytäre Entzündung spricht auch der anfängliche Erfolg mit Cortison. Besonders bei Katzen wird die benötigte Dosis halt immer höher, was an der Fülle von unerwünschten Nebenwirkungen natürlich der Hammer ist.
Schmerzmittel (Metacam) helfen in dem Fall garnicht.
Megestrol ist eine Alternative wenn die benötigte Cortison-Dosis schon zu hoch wird. Ist aber, wie auch das Cortison, ein Hormon mit fast den selben Nebenwirkungen - Diabetes mel. und Cushing um nur die häufigsten zu nennen. Ohne vorher die Leberwerte zu kontrollieren würde ich mich nicht trauen es zu verabreichen.

Ein paar praktische Erfahrungen im Umgang mit dieser Erkrankung:

Immer dahinter sein, daß die Katze genug frißt um eine Dehydration zu vermeiden. Das erste was austrocknet sind die Schleimhäute, was in Folge den Bakterien einen herrlichen Nährboden bietet. Katzen stellen das Fressen ein wenn es weh tut, was dann zu einer "Teufelsspirale" führt, die unterbrochen werden muß.
Wenn ich merke, daß sie zweimal zur Schüssel geht und wieder umdreht, kommt der "Convalescence-Brei" (relativ flüssig angerührt) mit der Spritze ins Maul. In der Regel genügen 20ml und sie frißt wieder.

So kurios es auch klingt, aber Trockenfutter wird eindeutig lieber genommen als Naßfutter. Naßfutter ordentlich gewassert wird grade noch akzeptiert, aber Hauptnahrung ist TF.
Gegen den Calici selber kannst nichts machen, weil Katzen dagegen einfach nichts haben. Aber man kann versuchen mit Lysin die Vermehrung vom Virus etwas zu reduzieren - es führt zwar beim Calici nicht wirklich zum durchbrechenden Erfolg, aber ich habe schon den Eindruck, daß es sich positiv auswirkt. Und da es in Wasser aufgelöst auch gerne genommen wird, sehe ich keine Veranlassung es ihr nicht zu geben.

Von Zeit zu Zeit (zuletzt waren es fast 2 Monate) wird es aber auch bei uns notwendig medikamentös einzugreifen - das funktioniert mit fünf Tagen Betnesol N Tropfen sehr gut und es ist wieder wochenlang eine Ruhe. Die enthalten zwar neben AB auch C, aber in sehr geringen Mengen was offensichtlich direkt am Ort des Geschehens ausreiched ist.

Ergo: Ganz wegbringen wirst es nicht, aber es läßt sich mit bisserl Aufwand gut mit der Erkrankung leben.

Das Posting war mir ein Bedürfnis um der Katze zu helfen ...