Verhalten - Stereotypien

Begonnen von bluedog, 30.08.2009 - 10:31

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bluedog

hab eine interessante datei gefunden, die vl. anderen auch helfen könnte.
darum stell ich sie mal ein....

http://www.wuff-online.com/pics/artikel/2005/09/stereotypie.pdf
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Sei nett zu Tieren, du könntest selbst eins sein.


bluedog

Stereotypien

Eine Stereotypie ist im Vergleich zu anderen Verhaltensprobleme wirklich ein abnormales Verhalten und wird nur bei vom Menschen gehaltenen Tieren gezeigt. Typische Beispiele beim Hund sind die akrale Leckdermatitis (Aufschlecken der Haut an den Gliedmaßen), Schwanz jagen, Kreiseln, Fliegen (die nicht vorhanden sind) schnappen, Lecken (oder Saugen) oder in die Ecke starren.

Auslöser für Stereotypien sind Stressoren wie Zwingerhaltung, Langeweile, einschneidende Veränderungen in der Familie oder falsches Training.

Stereotypien werden nach Schwere der Symptome in verschiedene Stadien eingeteilt. Anfangs zeigen die Tiere das Verhalten nur kurz und können es noch spontan unterbrechen. Später werden die Phasen länger, das Zwangsverhalten kann nur noch durch Reize von außen (ansprechen, anfassen) unterbrochen werden. Im Endstadium können die Tiere ihr Verhalten kaum noch unterbrechen und auch lebensnotwendige Verhalten (wie Fressen und Trinken) werden nur noch eingeschränkt gezeigt.

Die Therapie von Stereotypien ist sehr schwierig, da das Verhalten selbstbelohnend ist und es zu einem Suchtverhalten kommt. Ein frühzeitiges Eingreifen ist daher sehr wichtig.

Dr. Sabine Fischer

 ;(
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Sei nett zu Tieren, du könntest selbst eins sein.

sibylle

hallo margit!

bei meiner "cinderella aus dem keller" musste ich anfangs auch stereotypes verhalten beobachten. dank der 4 jahre kellerhaltung begann sie - sowie sie sich in einem geschlossenem raum befand - unablässig achter zu laufen. ruhelos, wie weggetreten. es hat eine zeitlang gedauert, aber dieses verhalten ist im laufe der zeit verschwunden...

alles gute!

bluedog

genau sowas wollte ich hören !  danke !!     :)

4 jahre im keller ???
wahnsinn, armer wuff....     ;(

schön, dass sie zu dir gekommen ist.....

wie intensiv war denn dieses verhalten anfangs ??
konntest du sie ablenken ??
und was hast du gemacht um es aufzulösen ?
etwas spezielles ??
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Sei nett zu Tieren, du könntest selbst eins sein.

sibylle

das verhalten war anfangs sehr intensiv. wie gesagt, sowie eine situation sie "in die vergangenheit" katapultierte, ist sie in das alte verhaltensschema gerutscht.

in ihrem fall - sowie sie alleine in einem zimmer gelassen wurde.

das war nicht ihr einziges problem, sie war auch mords-aggressiv, eine charakterstarke hündin, die nicht gewillt war sich noch irgendetwas im leben gefallen zu lassen.

liebe, geduld, konsequenz...
du weißt, die zauberworte. auch hier halfen sie. die zeit heilt nahezu alle wunden und ein gewisses fingerspitzengefühl hilft dem nochmal nach. und das hast du sicherlich.

außerdem habe ich bei cindy verinnerlicht "ein müder hund ist ein guter hund". also habe ich in der ersten zeit den proteingehalt ihrer nahrung reduziert und sie ausgepowert. geistige beschäftigung hatte sie mit dem kennenlernen eines normalen alltags anfänglich genug, danach gabs kopfarbeit. müde hunde schlafen gut. müde hunde haben keine energien mehr für stereotypien. ;)

dein sir rusty hätte sicherlich spaß an fährtenarbeit. eine ruhige, schöne arbeit aber sehr viel kopfarbeit. wäre das vielleicht was für euch?

meine cinderella aus dem keller ist übrigens vor 2,5 monaten im 11. lebensjahr gestorben. du hast ihren nachruf im wuff-tierhimmel gelesen. sie war ein großartiger hund, meine rudelführerin und meine freundin. sie war der grund, warum ich die alte cockerhündin rosi zu uns holte.

bluedog

oh - jetzt hats geklingelt.....

tut mir leid, dass sie dich verlassen hat, aber ihr habt eine innige beziehung gehabt, und das zählt.

schön, das du rosi ein zuhause gegeben hast.    :)

danke für deine tips, im moment hilft mir alles.
das ist ja ein seltenes verhalten, wo man kaum auf einen erfahrungsschatz zurückgreifen kann.....

also ich habe auch das gefühl, dass wir klitzekliene fortschritte machen.
wobei in unserem fall noch die wunden erschwerend hinzukommen.
die müssen erst mal abheilen, vorher ist vieles nicht möglich.
und dann wird die grosse herausforderung sein, dass er sie ja nicht wieder aufbeisst.
wie es ohne halskrause gehen wird, ist die grosse frage.....
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Sei nett zu Tieren, du könntest selbst eins sein.

sibylle

also ich würde da extrem aufpassen. erfahrungsgemäß neigen hunde mit stereotypen verhaltensweisen auch zu anderen autoagressionen.
aber du hast ihm doch eh so einen blauen kragen gebastelt?? ich an deiner stelle würde den UNBEDINGT drauflassen, solange die wunden nicht mehr als verheilt sind und der hund nicht zu 100% unter aufsicht.

aber probiere es wirklich: nimm zugeführte energie raus über die nahrung (weniger protein) und verbrauche noch zusätzliche energie mittels bewegung, soweit mit den wunden möglich.

denk mal daran, wo stereotypien auftauchen: idR unter bedingungen, die es nicht zulassen eine artgerechte menge an bewegung herbeizuführen und wenn trotzdem ein normales nahrungsangebot vorhanden ist. das heißt es kommt mehr energie rein als abgebaut werden kann, es kommt zu einem "energiestau", der irgendwie abgearbeitet werden muss. und mangels der möglichkeit zu normaler bewegung kommt es somit zu stereotypien, um den aus dem unbewältigbaren energiestau entstehenden psychischen leidensdruck zu verringern. (denk an tiere in veralterten zoo's, an pferde die weben, an "tanzbären" in ihren käfigen)

also das ist zumindest die erklärung, die ich für mich als "laien-psychologe" gefunden habe.

Henny

Finde die Idee, Protein in der Nahrung zu reduzieren gut - wäre meines Erachtens einmal einen Versuch wert.
Aber Margit, ich würde trotzdem einmal (auch wenn nicht wirklich was darauf  hindeutet) den Ammoniakwert im Blut bestimmen lassen. Er ist noch recht jung und ich könnte mir vorstellen, daß man bei den Leberwerten (ALT usw...) vielleicht noch garnichts merkt.
Wenn du's machen läßt, meld' dich vorher an - sie machens ned garso gern weils mit der Probe bissl mehr Aufwand haben...    :evil:
Die muß gleich nach der Entnahme in vorgekühlten Gefäßen zentrifugiert werden und tiefgekühlt ins Labor kommen - wenns was werden soll...  ;)

bluedog

wozu den ammoniakwert ????

und das mit dem eiweiss ist so eine sache - für die wundheilung braucht er eiweiss.....      :rolleyes:
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Sei nett zu Tieren, du könntest selbst eins sein.

Henny

Um einfach nur einmal zu schauen ob nicht vielleicht Toxine für sein Verhalten verantwortlich sind. Sagt zwar nicht unbedingt was aus wenn der Test negariv ausfällt, aber wenn er positiv ist, kannst in diese Richtung weiterforschen. Z.B.: Kontraströntgen um einen portosystemischen Shunt auszuschließen oder zu bestätigen.
Dafürsprechen würde neben seinen Verhaltensmustern auch die Tatsache, daß er sich unter Narkose nicht wirklich ruhig stellen ließ - lt. Sixt.
Frißt er eigentlich gerne Obst und Gemüse? Das könnte auf eine mangelnde Entgiftung hindeuten.