Hat jemand Infos für mich...?

Begonnen von Singu, 30.03.2013 - 00:31

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Singu


Ich habe zurzeit eine Pflegehündin bei mir die leider anscheinend eine sehr lange Leidensgeschichte hinter sich hat..
Die Kleine war in einer Tötung und konnte bei uns als Pflegehund einziehen.
Leider zeigte sich sehr schnell dass bei ihr etwas nciht in Ordnung war...
Somit gingen wir gleich am nächsten Tag zu unserer lieben Tierärztin und es kam heraus dass sie nahezu blind ist und noch dazu die Ohren so mit Dreck vollgestopft hatte, dass sie wohl kaum etwas hören konnte...
Aber dabei bleibt es natürlich nicht.
Die Kleine hat nämlich Mamatumore. Mindestens zwei die sehr stark ertastbar und sehr hart sind. Weitere, weichere aber doch vorhandene kündigen sich mittlerweile auch leider an...
Aber das sollte nicht genug sein.
Sie trinkt sehr viel und muss dementsprechend sehr oft Wasser-lassen.
Deshalb ließen wir einen Bluttest machen.
Alle Werte waren ganz in ordnung bis auf einen.
Und dieser hing entweder mit der Leber zusammen (was nicht so schlimm wäre) oder der Nebenniere.

Nach 4 Tagen Probeversuchen zum Urintest  gelang es ENDLICH!

Die Freude kam leider viel zu früh denn die Ergebnisse sind leider sehr schlecht... :(
Die Kleine hat abgesehen von den Mamatumoren anscheinend auch Cushing.
Somit haben wir nicht wirklich viele Möglichkeiten ihr zu helfen ausser einen wunderschönen Lebensabend zu schenken- den die kleine, freche Maus auch auskostet ;)

Aber nun zu meiner Frage: Kennt sich einer hier aus mit Cushing? Gibt es irgendwelche Erfahrungen dazu?
Wäre für jeden Rat dankbar!

Und PS: da die kleine solch schlechte Prognosen hat bleibt sie natürlich bei uns und wird nicht mehr weitervermittelt.



DANKE im Vorraus!

Gabriela

Liebe Singu,
das tut mir so leid für Dich und die Süße. Ein großes Danke daher, dass Du Dich um sie so liebevoll kümmerst.

Ich werd mal versuchen auf einfache Weise das Thema Cushing zusammenzufassen. Denn eigentlich ist das ziemlich komplex.
Cushing ist eine Hormonstörung, wo das Zusammenspiel von ACTH und Kortisol gestört ist. ACTH wird in der Hypophyse produziert, Kortisol in der Nebennierenrinde. ACTH wird bei Stress... ausgeschüttet und veranlasst die Nebennierenrinde vermehrt Kortisol auszuschütten. Bei Cushing findet ständig eine vermehrte Ausschüttung dieser Hormone statt. Auslöser für diese Störung sind meist Tumore an diesen Stellen (eine längerfristige Einnahme von Cortison - die auch Auslöser von Cushing sein kann - ist denke ich bei Deinem Hund auszuschließen). Es wäre also wichtig, festzustellen, ob Tumore vorhanden sind und ob sie operativ entfernt werden können. (was leider oft nicht der Fall ist, da sie an diesen Stellen äußerst schwer zugänglich sind). Weiters müsste eine genaue Abklärung über eine Blutanalyse stattfinden. (was mich dabei wundert ist, dass Cushing nur über die Harnprobe diagnostiziert wurde.) Die Blutabnahme muss morgens und möglichst stressfrei gemacht werden, da es sonst zur Verfälschung des Ergebnisses kommt. Liegt ein hoher ACTH-Spiegel und ein erhöhter Kortisol-Spiegel vor, liegt die Störung wahrscheinlich in der Hypophyse. Bei normalen ACTH-Wert aber erhöhter Kortisol-Wert ist die Ursache in der Nebennierenrinde.
Die Folgen von Cushing sind Diabetes, vermehrte Fetteinlagerungen im Rumpf, Osteoporose (Brüchigkeit der Knochen), erhöhte Infektanfälligkeit durch geringes Immunsystem, Schädigung der Leber und Nieren.
Bei Hunden wird Cushing durch Medikamente therapiert, die lebenslang gegeben werden müssen. Allerding, und das ist das Problem, reicht es nicht aus, ein Mal das Medikament festzulegen. Das Blut muss immer wieder auf ACTH und Kortisol getestet werden und die Medikamentation angepasst werden. Denn sinkt der Kortisolgehalt zu stark, kann es zu einer lebensbedrohenden Unterversorgung kommen.

Das hab ich jetzt alles ziemlich vereinfacht dargestellt und ist eigentlich viel umfassender; aber ich denke zum grundlegenden Verständnis des Problems reicht es.

Es gibt auch eine homöopathische Therapie, auf die Hunde sehr gut ansprechen sollen. (Nehls-Vet Komplex Nr.7 - hab damit aber keine eigenen persönlichen Erfahrungen). Da gibts im Forum andere, die sich mit Homöopathie besser auskennen.
Außerdem kann die Ernährung auch positiven Einfluss haben. Aber da bin ich leider nicht so bewandert.

Ich hoffe, Dir damit etwas weitergeholfen zu haben.
Liebe Grüße
Gabriela
Wer ein Leben rettet, rettet die Welt.  (Talmud)

verena und seppi

Hallo karo!
Unser damaliger hund bekam mit 11 Jahren dieses nebennierenrinden Problem er bekam täglich eine Tablette und ein Nieren-diät Futter vom Tierarzt und das hat ihm noch 3 schöne Jahre bei uns gebracht mit 14 ist er dann gestorben bzw. Mussten wir ihn leider einschläfern lassen!
Ich wünsche euch alles gute mit der Maus

sisi

hi
meine sisi hat auch einen knoten auf der nebenniere in der vet hat man mir geraten falls dieser größer wird zu entfernen, und das sie dann noch medi nehmen muss.angeblich ist das dann mit den cushing besser. vielleicht kann man auch den ta fragen was er von so einer op haltet,
grüße monika

Singu

Zuerst einmal vielen Dank für eure Antworten und vor allem für die gute Erklärung Gabriela!
Dass das Thema Cushing komplex ist und nicht immer Hilfe möglich war mir schon bewusst, aber so richtig wahr haben möchte man es anfangs natürlich nicht.
Die vermehrte Fetteinlagerungen im Rumpf ist bei ihr bereits gegeben. Wie geschrieben dachte ich am Anfang dass die Kleine einfach nie wirklich raus durfte und stattdessen durchgehend gefüttert wurde... naja jetzt bin ich schlauer. Ihr Rücken hängt bereits auch ein kleines Stück durch.

Das erfreuliche ist dass sie wirklich weniger Wasser trinkt als anfangs- was mich wirklich positiv überrascht da ich nicht damit gerechnet hätte. Sie muss auch nicht mehr alle 2 Stunden raus sondern schafft auch schon 4 Stunden und die ganze Nacht!

Homöopathie war auch mein erster Gedanke und bluedog konnte mir bereits ein paar Tipps geben- Danke!!
Mal schauen wie wir das alles nun angehen.

Zum Futter: anfangs hat sie bei uns Schalenfutter bekommen doch nun wo ich weiss dass sie hier bleibt wird sie auf BARF umgestellt, so wie unsere anderen Hunde auch. Anfangs wollte sie ja nichts nehmen, doch nun kostet sie sich durch unsere Küche inklusive Käse, Fleischknochen und Joghurt mit etwas Topfen... und genießt es auch.

Von den Tabletten gegen das Cushing-Problem hat mir unsere liebe Tierärztin auch erzählt. Doch leider sollen die Hunde nicht immer gut darauf reagieren bzw. starke Nebenwirkungen haben. Deshalb wäre davon eher abzuraten.
Ebenso über eine OP haben wir nachgedacht aber auch davon wurde uns eher abgeraten. OPs an der Nebenniere sind ja sehr heikel angeblich...

Die Kleine ist leider eine "Baustelle" an der es "anfängt zu bröckeln" wenn man auf der anderen Seite versucht zu "arbeiten".
Aber von dem ganzen lässt sie sich glücklicherweise absolut nichts ansehen!
Zuhause hat sie bereits angefangen zu spielen, beherrscht das "Spielzeug-Tot-Schütteln" mittlerweile wie eine Meisterin  :)) , auch wenn sie sich schnell ablenken lässt und dann wieder zurück zieht.
Draussen kann sie dafür ordentlich Gas geben und geht eher mit mir spazieren als ich mit ihr...  :))
Sie hält auch schon bei unserer 1,5 Stunden Runde problemlos durch was ich mir anfangs auch nie erträumt hätte!
Danach gehts natürlich wieder ab auf die Couch zum dösen...