Wahres Lernen

Begonnen von Kathi, 02.03.2011 - 16:55

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Kathi

folgenden beitrag hab ich von einem newsletter, den mir eine freundin gemailt hat (NF hundetraining - happy dogs and people).

finde die geschichte total interessant. hab mir das für meine nici auch schon gedacht, dass sie im wald so ruhiger werden würde.

aber lest selbst:

Reny und Lady waren am Morgen des 10. Januar auf ihrer Lieblingsstrecke unterwegs. Sie erinnern sich an Lady aus den früheren Newslettern? Eine Hündin, die nach wie vor auf viele Dinge in der Umwelt reagiert. Reny hat Lady an der 3m Leine geführt. So kann sie ihr Raum geben, die Leine allerdings auch problemlos verkürzen. Manchmal führt Reny Lady an der 5m Leine, manchmal verkürzt sie die Leine auch, ohne dass eine aufregende Situation ansteht. Allerdings findet diese Leinenarbeit immer ohne Kommandos statt. Reny dazu: ,,Es macht mir Freude mit Lady unterwegs zu sein und mit der Leine etwas zu ,,spielen." Die beiden gehen in Richtung Wald und Reny bleibt ab und zu auch stehen, so wie sie das immer macht. Sie geniesst die Umwelt und hilft Lady, sich selber auch darauf einzulassen. Lady soll lernen, dass es auf ein em Spaziergang nicht immer nur nach Vorne gehen muss. Als Reny sich anschickt weiterzugehen, springt Lady in die Leine. Sie nimmt ein Wild wahr, das in etwa 10 Meter Entfernung vor ihnen ist. Die erste Wahrnehmung geht über die Nase. Lady steht in der Leine, sodass nur noch ihre Hinterpfoten den Boden berühren. Das Wild wird aufgescheucht und läuft weg, was in Lady ein enormes Jagdfieber auslöst. Sie zittert und reagiert hektisch. ,,Ich halte sie (verkürze die Leine, so dass sie weniger Raum zur Verfügung hat und mehr Sicherheit bekommt) und bleibe, es war wohl fast eine Minute, ruhig stehen. Ich sage nichts, lasse sie in dieser Situation". Lady versucht, sich an Reny zu orientieren, doch der Auslöser Vorne ist noch zu gross. Also bleiben die Beiden weiter ruhig stehen. Mehr und mehr beginnt sich Lady zu lösen und sich auf Reny einzulassen. Erst als die Körperspannung abnimmt und der Blick etwas freier und weicher wird, gehen sie an der zunächst verkürzten Leine weiter. Lady kann sich nun gut lösen, obwohl sie das Wild nach wie vor im Kopf hat. Mehr und mehr löst sie sich und beginnt zu schnüffeln und Reny kann ihr wieder die volle Leinenlänge geben. Die beiden gehen sehr langsam, Reny wartet immer wieder und beobachtet, wie die Anspannung in Lady nachlässt. Reny entschliesst sich dranzubleiben und sich durch diese Situation hindurchzuarbeiten. Früher wäre sie auf dem Rückweg in einem grossen Bogen an diesem Ort vorbeigegangen. Wäre sie denselben Weg zurückgegangen, hätte Lady einfach vollen Zug entwickelt, um möglichst schnell wieder an diesen für sie spannenden Ort zurückzukommen. Und sie wäre wieder in diese hohe Erregungshaltung gekommen. ,,Heute wollte ich wieder einen Schritt weiterkommen, nachdem wir ja schon begonnen haben, die Situation durchzuarbeiten". Die Beiden gehen dieselbe Streck e zurück. Tatsächlich beginnt Lady zu ziehen. Reny geht bewusst sehr langsam, bleibt stehen, betrachtet die schöne Umgebung und den Himmel und sagt nichts. Lady bleibt immer im Bezug zu Reny. ,,Ich bleibe gelassen, weil ich mich freue, mit Lady gemeinsam diese Situation durchzuarbeiten". Etwa 20 Meter vor dem Ort nimmt Reny die Leine kürzer, worauf Lady sehr gut reagiert. Da wo sie vorher auf das Wild reagiert hat, bleibt Reny stehen. Sie achtet darauf, dass Lady jederzeit bei sich bleibt und die Wahrnehmung nicht verliert. Lady entspannt sich etwas und in dieser Entspannung gibt Reny mehr Leine, damit Lady auf den Hügel hinaufgehen kann, dahin, wo das Wild vorher gestanden ist. Reny lässt sie solange schnüffeln, bis Lady sich selber lösen kann und von sich aus mitgeht. ,,Ich komme in wenigen Minuten zum Auto mit einem fast völlig entspannten Hund.

Warum erzählen wir Ihnen diese Geschichte? Für uns ist das wahres Lernen. Reny hat alle Situationen ohne Futter und ohne Kommandos durchgearbeitet. Wie viel einfacher wäre es doch, einen Malinois unter ein Kommando zu stellen oder mit Spielzeug oder Futter zu locken. Reny hat Lady geführt, beobachtet, war bereit zu handeln, falls Lady sich mehr aufgeregt hätte und hat ihr gleichzeitig die Möglichkeit geboten, selber zu entscheiden und zu lernen. Das ist für uns wahres Lernen. Lernen ist Beobachten, eine Situation so gestalten, dass Hund und Mensch darin wachsen können, sodass es einen Effekt auf die weitere Entwicklung hat. Wir wünschen uns Hunde, die lernen mitzudenken und die nicht nur Kommandos ausführen oder einem Futterstück hinterherlaufen. Für die beiden war das eine wunderschöne Erfahrung.

irmi

mich erinnert die geschichte auch ein bisschen an meinen hund :D

aber, was genau hat der hund in der geschichte jetzt eigentlich gelernt?

Milano

tja an der Leine ist das schön und gut ohne Kommando und Ablenken - aber ohne Leine kann man dann geduldig und gelassen den Himmel betrachten bis der Vierbeiner sich von selber von der heißen Spur lösen kann und nach erfolgreicher Hetzjagd zurück kommt.....

@Irmi: meiner Meinung bestenfalls, dass ziehen an der Leine nichts bringt und sie erst weiter kommt wenn sie langsam geht ohne zu ziehen.

Kathi

für mich ist die geschichte insofern wichtig, als das ich bemerkt habe, dass ich selber bei meinen hunden viel zu schnell weitergehe, wenn sie im wald was interessant finden. egal ob die spur frisch ist oder nicht.
ich möchte meiner beagle hündin ermöglichen, sich mit der situation auseinander zu setzen und alles aufzunehmen und nciht nur von spur zu spur zu hetzen. ich habe mir vorgenommen, ihr zu ermöglichen, die spur geruchlich aufzunehmen, alles im kopf "durchzudenken", dann wieder runter zu kommen und im kopf wieder klar zu sein.

ich glaube nicht dass es darum geht, ob mit leine oder ohne, ob mit zug oder ohne, sondern um die erfahrung, die man den hund machen lässt. und nicht gleich genervt weiter geht. ist zumindest bei mir so.

einfach dem hund ermöglichen sich etwas genauer anzusehen, sei es jetzt mit den augen oder mit der nase - das war für mich das wichtigste der geschichte.

poste den für mich wichtigen teil hier nochmal
Früher wäre sie auf dem Rückweg in einem grossen Bogen an diesem Ort vorbeigegangen. Wäre sie denselben Weg zurückgegangen, hätte Lady einfach vollen Zug entwickelt, um möglichst schnell wieder an diesen für sie spannenden Ort zurückzukommen. Und sie wäre wieder in diese hohe Erregungshaltung gekommen. ,,Heute wollte ich wieder einen Schritt weiterkommen, nachdem wir ja schon begonnen haben, die Situation durchzuarbeiten". Die Beiden gehen dieselbe Streck e zurück. Tatsächlich beginnt Lady zu ziehen. Reny geht bewusst sehr langsam, bleibt stehen, betrachtet die schöne Umgebung und den Himmel und sagt nichts. Lady bleibt immer im Bezug zu Reny. ,,Ich bleibe gelassen, weil ich mich freue, mit Lady gemeinsam diese Situation durchzuarbeiten". Etwa 20 Meter vor dem Ort nimmt Reny die Leine kürzer, worauf Lady sehr gut reagiert. Da wo sie vorher auf das Wild reagiert hat, bleibt Reny stehen. Sie achtet darauf, dass Lady jederzeit bei sich bleibt und die Wahrnehmung nicht verliert. Lady entspannt sich etwas und in dieser Entspannung gibt Reny mehr Leine, damit Lady auf den Hügel hinaufgehen kann, dahin, wo das Wild vorher gestanden ist. Reny lässt sie solange schnüffeln, bis Lady sich selber lösen kann und von sich aus mitgeht. ,,Ich komme in wenigen Minuten zum Auto mit einem fast völlig entspannten Hund.

ich weiß ja nicht wie klar eure hunde im wald im kopf sind, aber bei meiner nici ist das ganz schön heftig. ich möchte ihr helfen ruhiger und gelassener zu werden und nicht total gestresst und aufgekratzt herumzuhetzen.