Rückblicke und Erkenntnisse mit Kenai...

Begonnen von VeganMilitance, 20.03.2011 - 12:13

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VeganMilitance

Habe das auch bei nen andren Beitrag stehen, poste es hier aber auch mal rein...

Ich habe mir gestern mal die ganzen alten Sachen meines Beitrages bei Kenai durchgelesen... und mir wird wieder mal bewusst, das ICH wahrscheinlich mehr gelernt habe in den letzten halben jahr als ER.

Wenn ich mir so meine alten Sachen durchlese, könnt ich mir teilweise ein Brett vor den Kopf wegen meiner Fehler machen.

Weiteres muss ich sagen, das ich einen unglaublichen Schatz habe, der mir meine Fehler immer wieder verziehen hat.

Ich bin zwar mit nen Rudel Hunde großgeworden, kenai ist aber mein erster eigener Hund seit ich mein Elternhaus verlassen habe, somit war ich in Sachen erziehung mal ganz alleine. Und immer mehr sehe ich meine damaligen Erziehungsfehler ein, und es gab einige Vorfälle, die wirklich nicht lustig waren, und diese möchte ich ganz offen und ehrlich erzählen.

Ich war am Anfang mehr damit beschäftig darauf zu achten wie ER als angsthaserl mit diversen Situtionen umgeht, und das hat er auch gespürt. Somit habe ich meine "Führungsrolle" abgelegt, und ihn mit der Situation konfrontiert. Dabei sollte das eigentlich meine Aufgabe sein mich einer Situation zu stellen, und dabei eine ruhige, selbstbewusste und souveräne Austrahlung zu besitzen. Ich habe meinen armen ohnehin typischen Angstschnapper damit eine Rolle übertragen, mit der er total überfordert war. Trotzdem hat er mir immer wieder meine Fehler verziehen. Das hätte bei einen anderen Hund böse ins Auge gehen können.

Er war auch ziemlich arg futterneidisch, und einmal als er geklaut hatte, ich ihn das wegnehmen wollte hat er mich gebissen. Ich war mit dieser Situation anfangs etwas überfordert und habe ihn in meinem Schreck einmal eine geklebt. Ja, der Hund sollte sich das futter wegnehmen lassen und die Hand eines Menschen nicht beisen. Mir ging nur durch den Kopf "wenn ich ihn jetzt einfach lasse und weggehe, hat er gewonnen und wird dieses Verhalten behalten" darum hat er nen klaps bekommen. Er hat sich daraufhin erschrocken unterworfen und hatte einfach total angst... ich hattte das getan, was sein leben so geprägt hatte... ich war völlig fertig.

Heute gehe ich mit solchen zwischenfällen anders um. Ich habe eine leere Flasche in fast jeden Zimmer stehen, die mit kleinen Steinchen gefüllt ist. Wenn er zB. nach nen andren Hund schnappen will, sein geklautes verteidigen will etc. dann schüttle ich einmal kurz die flasche, und beendet ruckartig durch den Schreck seine Handlung. So konnte ich ihn in die schranken weisen ohne jeh wieder zu oben genannten Tätigekeiten zu schreiten.

Außerdem bin ich anfangs auch teilweise mit seiner Angst falsch umgegangen. Ich erinnere mich an den ersten Besuch. Männer, die Kenai anfangs gar nicht leiden könnte und diese aggressiv verbellt hat. Ich hab ihn einfach an die Leine genommen, somit seinen Radius eingeschränkt sowie die möglichkeit, der Situation auszuweichen. Und ich war teils unsicher, und habe ihn gestreichelt - welch böser fehler. ich habe sein verhalten nur bestärkt, ihn durch meine verhätschelung nicht beruhigt sondern beschwichtigt. in seinen augen habe ich die situtation nicht im griff gehabt und ihn mal die rolle übertragen. er war damit natürlich mehr als überfordert, das ist mir heute klar. das selbe verhalten habe ich mit den begegnungen von anderen hunden, menschen und anderen situationen gemacht. "zuerst schauen was hund macht, dann reagieren", dabei hätte ich kenai durch meine selbstsicherheit und die ignoranz zu ihm die sicherheit geben müssen, das alles unter kontrolle und völlig normal sei.

Jeh mehr ich über ihn und seine Sprache gelernt habe, jeh mehr sind wir zusammengewachsen. Ich habe mich als Mensch völlig verändert, mein verhalten zu ihn und anderen Hunden.

Heute bin ich viel selbstbewusster und wir können ohne viele Worte, uns verständigen und verstehen.

Dadurch konnte Kenai erst wirklich selbstbewusst werden und seine jetzige Sicherheit an den Tag legen. Er weiß heute, das er sich in jeder Situation auf mich verlassen kann, ich immer einen kühlen Kopf bewahre und alles im Griff habe. Wir wissen beide endlich, wer welche Aufgaben und Rollen im "Rudel" hat und nur so konnten wir zu einem eingespielten Team werden. Noch ist natürlich nicht alles perfekt, was ja auch kein Hund oder Mensch ist. Aber ich freue mich schon auf die kommenden Jahre und unserer weitere Entwicklung.

Eigentlich war es naiv von mir zu behaupten gleich mit so einen Hund anzufangen, den er kann wenn er sich in die Enge gedrängt fühlt , schon auch knurren und "nach vor gehen" kann. Aber es ist meine Aufgabe diese Situationen zu vermeiden und richtig damit umzugehen. Aber wir habens jetzt ganz gut geschafft, und ich bereue meine Entscheidung ihn zu nehmen keine einzige Sekunde.

Das er durch unseren Zweithund fremden gengenüber so richtig offenherzig geworden ist, liegt meiner meinung nach eher daran, das Piana anders auf Menschen zugeht, und nicht wie ich damals abwartend dastand.

Ich bin Kenai so dankbar... das er mein Lehrer geworden ist.... meine fehlerhaften Verhalten nicht übel genommen hat... wer weis wie das mit nen anderen hund ausgegangen wäre... und das er mich als Mensch weiterentwickelt hat.

dieser beitrag ist nun länger geworden als ich wollte, aber vlt lesen es ein paar leute, und lernen so wie ich es tat, seinen hund besser zu verstehen, und auch sein eigenes verhalten zu ändern. den oft sind es einfach nur die menschen die die fehler machen, und den hund dafür verantwortlich machen. auch wenn man sich oft zu stolz ist fehler einzuzgestehen.

man muss sich bewusst sein, das hunde eine andere sprachen sprechen als wir und umgekehrt, und das auch ein von uns so lieb gemeintes streicheln eine ganz andere bedeutung für das tier haben kann, wenn man die anderen umstände auser acht lässt.... und trotzdem hat sich keine so feste und lebenslange freundschaft zwischen zwei species gefunden wie bei mensch und hunden.

danke kenai  :O
Kenai mein Seelenhund, für immer unvergessen 2006 - 2015

Nanuka (Zizsa) aus Lucenec

Chanis

:respekt:

einfach genial ))

lg maria Akim und Polly

wanda

Was für eine schöne Liebeserklärung an Deinen Hund und vielleicht doch Lehrmeister!
L.G.
Wanda mit Grizzly

ikemi

Ich finde es super dass du so selbstkritisch warst und dadurch eine Menge lernen durftest - kann nicht jeder. Auch ich muss noch lernen mit der Angst gegenüber anderen Hunden selbstbewusster umzugehen, und nicht gleich in die hilflose Hasenstellung zu verfallen.
Danke für deinen Beitrag, ich wünsche euch beiden noch viele glückliche Momente.

Sabine

Danke für diesen wunderbaren Beitrag.

Ganz viele von deinen Erkenntnissen kann ich bestätigen und ich muss sagen, auch mir waren sie nicht klar, als wir Jack bekommen haben. Auch mein Hund war (und ist) ein unsicherer, ungliaublich verschreckter Hund, der in seinem Leben vorher sicher viel negatives erlebt hat, bzw. Dinge nicht kennenlernen durfte, bevor er zu uns kam. Im Nachhinein kann ich nur den Kopf schütteln wenn ich daran denke, mit welchem Potential Unwissenheit wir dieses verschreckte Bündel aufgenommen haben. Aber ich bin Anna immer noch dankbar, dass sie das Vertrauen in uns hatte, obwohl sie wusste, dass wir Anfänger sind.

Wie Ikemi auch schreibt, es liegt an einem selber und an dem Bestreben dazuzulernen, sich etwas sagen zu lassen ... und ... zu versuchen sein Tier besser zu verstehen, Situationen zu hinterfragen, Ratschläge anzunehmen. Auch dazu gehört Intelligenz.

Mittlerweile bin ich, auch dank dieses Forums und Mitgliedern daraus, zu denen ich eine ganz tiefe Freundschaft habe, im Umgang mit dem Hund um einiges schlauer - wenn auch noch lange nicht perfekt. Trotzdem bin auch ich überzeugt, dass meine Hunde und wir nur deswegen zum Team wurden, weil Jack und Charly ganz viel dazu beigetragen haben, allein nur, weil sie sind, wie sie sind.

Ich weiß gar nicht, ob ich heute, rückblickend mit den Erfahrungen die ich gemacht habe, noch den Mut hätte, mir so etwas zuzutrauen. Zum Glück hab ich es damals gemacht, denn es hat mein Leben, in jeder Hinsicht, unglaublich bereichert.

Danke für deinen Beitrag, er zeigt, dass man nicht alleine ist, sondern viele andere ähnliche Probleme haben.