ratschlag

Begonnen von grazerchris, 01.05.2011 - 10:18

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grazerchris

Hallo liebe Animalhope-Gemeinde!

Vor einer Woche kam Gusti, der immerhin ein halbes Jahr lang bei uns auf Pflege war, zu einer ganz lieben Familie - vier Kinder, eine Katze, Haus und Garten, tolle Spaziermöglichkeiten in der Nähe - die sich auch sehr in ihn verliebt haben!

Vor zwei Tagen hat Gusti den Schwiegervater der neuen Besitzerin "angegriffen" ist schon übertrieben, aber knurrend auf ihn zu, in den Schuh bebissen und beim zweiten Mal raufgesprungen und entweder durch Zwicken oder mit der Pfote eine kleine Wunde am Bein hinterlassen...
bei beiden Malen dürfte es um die Revier-Verteidigung gegangen sein, da es nur ein Problem war, wenn der Schwiegervater das Haus betreten hat....im Haus war zwar Skepsis da, mehr aber nicht.....Da das neue Zuhause ein Haus ist, in dem sehr viel Besuch - vor allem Nachbarskinder - ein und ausgeht, ist die Besitzerin nun ein bisschen verunsichert...


ich habe ihr folgenden Rat gegeben:
1. schauen, ob sich das wiederholt
2. ist ein Muster erkennbar?....immer "nur" der Schwiegervater, oder generell Männer in einem bestimmtem Alter, mit einer bestimmten Statur etc.
3. welche Kombination steckt hinter dem Muster?....Schwiegervater + Haus ; Schwiegervater + Haus + Kinder im Haus (die es zu beschützen gilt)....; vielleicht sogar eine bestimmte Kleidung des Schwiegervaters etc....kleine Details halt
4. auf den Schwiegervater (der das sehr locker genommen hat) bezogen:
wenn er das nächste Mal auf Besuch kommt....Gusti anleinen oder Maulkorb geben....Schwiegervater soll Gusti zunächst ignorieren...sich mit Gusti dem Schwiegervater nähern....Bei "Agression" von Gusti, ihn auf seinen Platz schicken und dort lassen.......bei keiner "Agression" Leckerli vom Frauli und schrittweise vom Schwiegervater....und das ganze wiederholen!

??? bin alles andere als ein Experte: ist das in etwa überhaupt so sinnvoll? Soll überhaupt sein Platzerl als Ort der Bestrafung dienen? Kann sich das Verhalten bessern, wenn der Schwiegervater ihn ignoriert? Sollte er ihm nicht vielleicht von Beginn an ein Leckerli geben?

was meint ihr?


wichtig ist mir folgendes: weder die Besitzerin, noch ich sehen diese Situation als sehr problematisch oder haben da jetzt irgendwie Panik..ein Hund muss nicht immer "funktionieren" wie eine Maschine..Gusti ist ein sehr sehr lieber Kerl und solange er keine "Aggression" gegen ein Kind zeigt, ist absolut kein Feuer am Dach....Es geht nur darum, Situationen einschätzen zu können und möglichst zu so darauf reagieren zu können, dass alle etwas davon haben....aber natürlich geht es auch - wie immer bei Beziehungen zu Tieren (und Menschen) - um eine Einflussnahme auf sein Verhalten...so viel dazu

ich wäre über Antworten danbar, auch wenn ich selbst ein Forum-Muffel bin!
danke und lg
chris

Kathi

hey!

zuerst einmal: gratuliere zum supertollen fixplatz (who's next? :D)

grundsätzlich wäre ich auch mal für einen beisskorb, das ist einfach sicherer für alle parteien (vor allem für den schwieva).

natürlich kann man die situation ohne sie selbst gesehen zu haben schwer beurteilen (ob tatsächlich revierverteidigung oder sonstiges).
das mit dem auf den platz schicken würde ich nicht als bestrafung sehen. wenn der gusti mit dem schwieva ein problem hat und meint dieses frontal klären zu müssen, könnte das auf den platz schicken für ihn auch eine enorme erleichterung seien. also wenn man das gut übt, dass wenn der schwieva da ist (oder generell leute bei denen er sich anders gibt als sonst), dann soll er sich auf seinem platz eine auszeit nehmen und sich nicht um die personen kümmern müssen.

ich würde auf alle fälle jedes annähern (im positiven sinne) von gusti an den schwieva belohnen - ob die belohnung vom frauerl oder vom schwieva kommt, dass muss man beobachten. zuckt gusti zb. zurück wenn sich der schwieva bewegt oder sich ihm zuwendet, würde ich die belohnung vom frauli geben lassen. ich kenne sehr sehr viele hunde, die einfach wirklich froh sind ignoriert zu werden und von sich aus kontakt aufnehmen können, wenn sie es wollen. selten werden hunde gerne zwangsbeglückt. meistens sind das dann die personen, die die hundenach einiger zeit am liebsten mögen.

ich bin zwar kein fan von bestrafung, habe aber beim mango (der auch meint frontal auf männer zugehen zu müssen, wenn sie ihm nicht geheuer sind) gemerkt, dass er "erklärt" bekommen muss, was ok ist und was nicht. wenn er einen besucher bei uns anknurrt bzw. frontal knurrend auf ihn zugeht, dann gehe ich zwischen ihn und den besucher, sage ein scharfes "nein" und schaue, dass der abstand zwischen dem besucher und ihm größer wird, schicke ihn in ein anderes zimmer, eben einfach weg von dem besucher.
allerdings weise ich die männlichen besucher auch darauf hin, dass mango kein gebeugtes streicheln über den kopf oder starres fixieren mit den augen mag.
ich versuche mango klar zu machen, dass es nicht sein job ist, sich um die besucher zu kümmern, bzw. er jederzeit den abstand vergrößern kann oder weggehen kann, wenn er möchte. mango mag es einfach wirklcih gerne, wenn man ihn ignoriert und sich ganz normal gibt. er fühlt sich nicht bedroht und kann entscheiden, wieviel kontakt er aufnehmen möchte.

ich hoffe das war ne hilfe ;)

Jessy+Chilly

Obwohl ich selbst drei Hunde (2Nitrahunde) habe würd ich mich nicht als Profi sehen.
Ich kann nur ein Beispiel meiner Chilly (Dackel/Jackrusselmix)bringen.
Generell lasse ich keine ihr Fremden meine Chilly streicheln da sie sonst schnappen könnt ,sie selbst sucht den Kontakt wenn sie merkt der " Fremde" ist ja eigentlich ganz nett. Kinder kann ich überhaupt nicht zu ihr lassen da keifft sie und schnappt gleich so in die Luft ,also Kinder sind ihr suspekt .
Im Wochenendhaus mit Garten bekommen wir auch oft Besuch und Chilly neigt zum aufpassen ,wenn der Besuch dann sitzt gibt es keine Probleme ,einmal jedoch lag Chilly sehr nahe bei einer abgestelten Handtasche die Besitzerin wollte sich etwas aus der Tasche nehmen und ging schnellen Schrittes zur Tasche ,wobei Chilly sich sicher bedrängt fühlte und in den Zeh schnappte ,der auch leicht blutete . Wie gesagt so verhält sie sich nur bei Fremden ,wenn sie einmal Freundschaft geschloßen hat ist sie freundlich zu Erwachsenen.
Aber seit diesen Vorfall  passe ich noch besser auf und möchte aber meinen Hund nicht wegsperren wenn Besuch kommt . Und unser Besuch muß sich auch an gewisse Regeln halten zB. Chilly ignorieren  oder nicht schnell bei ihr so knapp vorbei laufen .....schließlich ist das ja auch das Zuhause meiner Hunde ,so klappt es eigentlich ganz gut.

Ich finde deine Ratschläge sehr gut und ich würde trotzdem besonders bei Kindern aufpassen ,da vor ALLEM KLEINE KINDER  die Hundesprache natürlich nicht so beachten falls sich Gustl bedrängt fühlt . Und man darf nicht vergessen er ist ja noch nicht lange bei der Familie da könnte Besuch schon stressig für ihn sein. Ich würd dem Schwiegervater auch raten Gustl vorerst ignorieren bis Gustl interesse zeigt und von selbst kommt. Bin auch gespannt was andere für Ratschläge für Dich haben.
Brigitte ,und unsere ❤️i Bub SIDNEY
unvergessen unsere geliebten Mädels 🖤 JESSY +CHILLY 🖤

Lucy

Ich bin ja auch kein Profi und meine Lucy ist ja eine kleine Dackelmixdame. ABer sie hat leider auch die Angewohnheit fremde Männer, die die Wohnung betreten, anzugehen. Sie läuft knurrend hin und versucht die Männer ins Hosenbein zu zwicken. Wenn wir spazieren gehen muss ich auch aufpassen, denn wenn Männer mit festen Schritt auf sie zukommen, fährt sie auch hin.
Ich passe auch sehr auf, wenn kleine Kinder auf sie zustürmen. Das mag sie auch nicht. Wenn z.B. jemand den Garten betritt, ist es ihr egal ob Frau, Mann oder Kind.

Ich finde, dass der Platz für Gusti wirklich sehr gut ist. Die Menschen sind anscheinend sehr nett und verständnisvoll. Ich hoffe nur, dass sie jetzt nicht zu ängstlich werden. Denn das überträgt sich auf Gusti.

Hoffe, Gusti schliesst den Schwiegervater auch bald ins Herz.
Carmen, Roman & Tina, unvergessen unsere Lucy, unvergessen unser Kater Sammy,unser Kater Leo und unsere Lili
Der Mensch ist nicht das Maß aller Dinge, sondern Leben inmitten von Leben, das auch leben will!
(Albert Schweitzer)

grazerchris

Vielen Dank für euro Antworten! ich bin eh sehr zuversichtlich, dass es mit dem Swiegervater schon bald kein Problem mehr ist....:)
lg

Sagamore

Hallo Chris,
mein DSH-Mix , den ich als erwachsenen Hund bekam, hatte anfangs eine starke Abneigung gegen alte Männer. Er stellte diese, einschließlich Zahneinsatz. Es dauerte lange, ca. 2 bis 3 Jahre, bis er seine Abneigung völlig abgelegt hatte. Ich gab halt alten Männern, die ich kannte und die dazu bereit waren, Leckerlis für ihn zum verfüttern und war halt immer dabei und passte auf und versuchte, ihm zu vermitteln, dass das ganz liebe Menschen sind und ihm keine Gefahr droht. Auch habe ich ihn vor zudringlichen Menschen, die ihn im Vorbeigehen streicheln wollten, wie eine Mutterhenne beschützt. Er empfand eine Hand, die sich seinem Gesicht von oben näherte, einfach als bedrohlich. Inzwischen ist er ein Lämmchen im Umgang mit alten Männern, aber es hat gedauert und es gab Rückschläge. Bei meinem Hund waren es schlechte Erfahrungen mit alten Männern. Vielleicht erinnert der Schwiegervater deinen ehemaligen Pflegehund ja an jemanden, mit dem er negative Erfahrungen verbindet. Mein Hund z.B. vergisst nichts. Inzwischen überwiegen nur die positiven Erfahrungen. Es ist auf jeden Fall zu schaffen mit viel Liebe und Geduld. Bei fremden Kindern wäre ich dabei, zumindest bis die Erfahrung zeigt, dass er diesen nichts tut. Es ist ja schon merkwürdig, dass er das "Revierverhalten" nur dem Schwiegervater gegenüber zeigt. Ich denke, wenn es wirklich Revierverhalten wäre, würde er sich allen Nicht-Rudelmitgliedern so gegenüber verhalten oder nicht? Es ist halt immer schwierig, das Verhalten eines Hundes zu beurteilen, den man nicht kennt.
Gruß Marion

grazerchris

Hallo!

Vielen Dank für deine Antwort....
ich glaube, dass schon eine Art von Revierverteidigung ist, die aber aus welchem Grund auch immer durch den Schwiegervater ausgelöst wird...wobei es natürlich interessant zu wissen wäre, wie Gusti auf ihn außerhalb des Hauses reagiert.....das werd ich der Besitzerin auch noch raten;)

danke für den Hinweis!
LG

Tamara

wie weit weg wohnt denn der Schwiegervater??
ist es nur bei ihm oder bei anderen fremden auch, das wär gut zu wissen..
was, wenn man in diesem Fall einfach den Schiegervater positiv verknüpfen würde... mit füttern oder spielen...?

Lina ist bei fremden auch immer sehr skeptisch und würd sich nicht anfassen lassen und dreht sich anfangs weg und grummelt wenn wer fremder reinkommt... wenn diese fremden sie anfangs einfach links liegen lassen und nach einer weile mit ihr Spielen sobald Lina von sich aus Interesse zeigt (was werfen - sie liebt adoptierspiele) ist jeder ihr "Freund"... und auch beim nächsten Besuch (oft testet meine kleine Kröte ja oft den Besuch- legt Spielsachen hin und wartet ab *ggg*) nur, würden die Fremden direkt auf sie zugehen wollen und sie niederquatschen oder anfassen wollen, dann geht sie erst recht nicht hin sondern knurrt leise oder bellt und weicht aus...

nur mal eben so eine Idee...

es ist schwierig das so zu beurteilen, wenn man nicht sieht, wie der Mann auf ihn zugeht, wirkt er bedrohlich, will er Gusti zwangsbeglücken und angreifen, wie sieht er ihn an, wie ist die Körperhaltung - von Mann und von Hund - wie komuniziert Gusti - es gibt so gut wie immer Anzeichen, Körpersprache, nur als Mensch muss man die erkennen können.

ich würd auch eben eher mal dazu tendieren, dass der Schwiegervater ihn nicht direkt ansieht, nicht anspricht, nicht auf ihn zugeht, sondern wenn er da sitzt und Gusti selber hingehen will eventuell Leckerlies bereit halten...  ;) und ihm die wortlos und óhne anschauen geben...also der schwiegervater selber als Leckerli-Lieferant