Jungspatz gefunden

Begonnen von Natascha, 16.07.2011 - 21:45

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Natascha

Hallo!

Heute ist aus einem Nest bei uns am Haus ein Jungspatz gefallen, ich habe ihn nicht auf der Terrasse sitzen lassen können, weil sich einerseits meine Hunde viel draussen aufhalten und andererseits nachts die Nachbarskatzen bei uns ihre Runden drehen... jetzt habe ich ihn in eine Schachtel gesetzt, ein Nest aus Heu gemacht und mit einer Einmalspritze Wasser gegeben. Einzig beim Füttern bin ich absolut unsicher... der Kleine ist voll befiedert, hat gelbe Schnabelränder und reisst brav den Schnabel auf- nur weiß ich nicht, wie weit ich mit der Pinzette in seinen Schnabel soll, denn bislang sind die Würmer, die ich ihm klein gemacht habe, immer daneben gefallen. Was mache ich falsch?

Morgen werde ich ihn wieder draussen hinsetzen und hoffe sehr, dass ihn seine Eltern dann weiterfüttern. Wenn das so ist, könnte ich ihn dann auch wieder in sein Nest setzen? Ich weiß ja, wo es ist.

Ach ja, er ist übrigens unverletzt, soweit ich das beurteilen kann- ich hab meine Terrasse dort, wo Nester sind, mit dicken Pölstern und Decken ausgelegt, damit in so einem Fall die kleinen Spatzen weich fallen.

Bitte um Rat wegen der Fütterung, ich will nichts falsch machen. DANKE!
Dass mir mein Hund das Liebste ist, sagst du, oh Mensch, sei Sünde. Mein Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.

Gabi82

Hallo!

Ich bin auch keine Vogelspezialistin, aber letztes Jahr im Urlaub hatten wir einen ähnlichen Fall. Wir waren bei einer Freundin in Deutschland und da konnten wir den kleinen Vogel gerade noch vor den Katzen retten. Dieser war leider am Flügel verletzt. Sofort zum Tierarzt und behandeln lassen. War zum Glück nichts gröberes. Die Vogelspezialistin im Dorf haben wir an diesem Tag nicht erreicht und deshalb haben wir uns für die erste Nacht um ihn gekümmert. Zu Beginn haben wir auch mit der Pinzette gefüttert...haben das dann aber mit dem Fingern gemacht....ging leichter und man hat mehr Gefühl dafür...zumindest war es bei uns so. Am nächstes Tag kam dann die Spezialistin, die den Karton mit dem jungen Zwergerl mal so zwischen die Äste in den Baum gestellt hatte, dass er nicht umfiel. Das machte sie, damit wir mal sehen konnten, ob die Mama ihr Junges wieder nimmt, da es ja von uns berührt wurde. Am nächsten Tag dann kam die Mama direkt zum Karton und übernahm wieder selbst die Fütterung. Wäre das nicht der Fall gewesen, so hätte sie ihn aufgezogen. Schau mal, ob du einen guten Platz am Baum für den Karton findest und dann beobachte, ob die Mama das Junge wieder annimmt. Tut sie das, so musst du dich nicht mehr weiter darum kümmern. Erkunde dich aber sicherheitshalber nochmal (evtl Tierarzt). Ich will dir auch nichts Falsches sagen. So haben wir es letztes Jahr erlebt und mitbekommen. Ich hoffe, dass ich dir ein wenig helfen konnte  :)

lg, Gabi

Natascha

Super, danke Gabi! Ich werde morgen sicherheitshalber beim Tierarzt vorbeischauen mit dem Kleinen, und wenn alles paßt, setze ich ihn wieder auf die Terrasse. Baum haben wir leider keinen im Garten, aber wenn ich ihn unter dem Nest, wo ich ihn gefunden habe, in der Schachtel hinsetze, wird das schon klappen. Tagsüber kommen eh keine Katzen zu uns, da kann ich dann schauen, ob die Eltern den Kleinen annehmen. Ich habe ihn nicht berührt, sondern gleich mit einem Handtuch eingewickelt und in die Schachtel gesetzt. Ich hoffe sehr, dass ihn seine Eltern weiterfüttern, denn dann können wir ihn zurück in sein Nest setzen.

Danke für die Hilfe, inzwischen hat es mit dem Füttern auch geklappt :O
Dass mir mein Hund das Liebste ist, sagst du, oh Mensch, sei Sünde. Mein Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.

dragonfly

hey,

ich hab leider selbst keine erfahrung im aufziehen von jungvögeln, hab aber gegooglet.
http://www.holzl.de/spatz.htm

wie du selbst schon vermutet hast, sitzen die eltern normalerweise weiter entfernt und möchten den jungvogel auch weiter füttern. es macht angeblich nichts, dass du ihn angegriffen hast. du sollst ihn auf einen ast setzen, wo du ihn gefunden hast, aber lies einfach selbst.

alles gute für den piepmatz,

sigrid

Natascha

Vielen Dank Sigrid, werde mein Möglichstes tun, damit der kleine Piepmatz wieder zu seinen Eltern kommt :O
Dass mir mein Hund das Liebste ist, sagst du, oh Mensch, sei Sünde. Mein Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.

InMaDa

eine freundin zieht gerade den zweiten spatz auf.

der erste ist schon flügge und macht schon größere runden, der zweite ist noch fast ganz nackt und schreit nur kläglich :)

also sie füttert mit einer spritze (ohne nadel versteht sich ;) ) so ein hipp(?) babynahrungsbrei rindfleisch mit nudeln immer dann, wenn er schreit - und das ist ziemlich oft  :tongue:

er reißt dann den schnabel weit auf und bekommt jedesmal einen tropfen davon möglichst tief hinein. wenn sich fliegen anbieten, dann bekommt er auch fliegen - tot oder lebendig...

ich hab ihn auch ein paar mal gefüttert, ist nicht so schwer  ;)

wenn er zittert, ist ihm kalt und er hat am liebsten körperwärme. meine freundin trägt ihn immer mit einer taschentuch-"windel" im dekolleté spazieren...

die vögel meiner freundin haben sie als ersatzmama angenommen. die werden richtig zutraulich. selbstverständlich werden die wieder ausgewildert. der große darf immer auf die terrasse und könnte jederzeit wegfliegen, aber noch kommt er immer wieder heim.

alles gute, lg inge

maddog6

Wir ziehen jedes Jahr sehr viele Jungvögel auf.
Wer immer einen kleinen Vogel findet kann uns zu jeder Tages- oder Nachtzeit anrufen. Besser öfter anrufen, als etwas falsch zu machen.
Bitte folgendes bei Singvögeln beachten:

Niemals versuchen einen Vogel ins Nest zurückzusetzen. Wenn noch jüngere im Nest sind, fallen diese dann im Fluchtreflex heraus.
Angreifen von Vögeln macht den Eltern nichts. Nur SÄUGETIERE darf man nicht berühren!

NIEMALS FÜTTERN:
Baby-Brei, Nudeln, Reis, Milchprodukte, Semmeln, Brösel, Fleisch o.ä.
Die Vögel bekommen schwere Gefiederschäden, Mangel an der Knochensubstanz, Probleme mit den inneren Organen!! Spätestens bei der ersten Mauser haben sie enorme Probleme, die sehr oft tötlich sind.

Es gibt artgerechtes Aufzuchtfutter für jedes Alter:
z.B. Nutri-Bird A19, A19 High Energy, A21, Quiko etc.
Beoperlen ist ein gutes Universalfutter, für das Ästlingsstadium.
KEINE Regenwürmer! Diese werden wegen der zähen Lederhaut nicht vertragen.
Mehlwürmer nur geköpft bei Ästlingen und sparsam geben, da sie Vitaminräuber sind.

Als Erstversorgung bei jungen Singvögeln, wenn nichts anderes zur Hand: hartgekochter Eidotter, mit Wasser angefeuchtet, und Wasser (immer nur ein Tropfen in den geöffneten Schnabel (=Sperren), oder auf die Schnabelspitze. Bis der abgeschluckt ist, der nächste.

Fütterungsintervall: 15 - 20 Minuten, Nachtruhe maximal 6 Stunden! Z.B. 6.00 Uhr morgens bis 24.00 Uhr, oder 4.00 Uhr bis 22.00 Uhr.

Der Kot ist in ein "Säckchen" verpackt, weiß und dunkelbraun/schwarz. ALLES andere ist KRANK!

Wärmequelle: ein Vogelküken kann nur fressen und verdauen, wenn es richtig warm ist. Wir arbeiten mit Malerkübeln (hoch und glatt, einem Reptilienheizstein, Hobelscharten rundherum, darauf ein - zwei Blätter Küchenrolle, die immer sauber sein muß). Alternativ kann man eine Wärmeflasche (dauernd Wasserwechsel!) oder Snuggle-Safe verwenden. Rotlichtlampen sind nicht gut, da sie vom Laien schwer zu steuern sind und die Küken überhitzen und austrocknen können.
Zu kalt: dunkle Haut, zittern
Zu warm: rote Haut, geöffneter Schnabel, Küken liegt flach ausgebreitet.

Einen Nestling (nackt, viel Haut zu sehen, liegt am Bauch) MUSS man von Hand aufziehen.

Einen Ästling (klein, aber voll befiedert, sitzt auf den Beinen, kann sich schon zumindest kurz am Finger/Ast festhalten) am besten in einen dichten Strauch unweit der Fundstelle so weit man stehend mit den Händen hinaufreicht, hineinsetzen. Die Eltern würden in 99 % kommen, wenn der Mensch weggeht! Leider werden viel zu viele dieser Ästlinge "gerettet", dann sehr oft falsch ernährt, und damit ist dann NIEMANDEN, am allerwenigsten den Vögeln geholfen.

Unter folgendem Link, kann man weitere Informationen, Fotos von Jungvögeln etc. abrufen:
//www.wildvogelhilfe.org

Oben angeführtes bezieht sich nur auf Singvögel, wie Rotschwanzerln, Amseln, Spatzen etc. nicht aber auf:
Krähen, Tauben, Greifvögel, Schwalben und Mauersegler, Entenvögel usw.
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