Epilepsie beim Hund

Begonnen von moonlight, 24.02.2014 - 19:24

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moonlight

Hallo Leute, heute muß ich mir meine Sorgen von der Seele schreiben, unser Lee, der ja wie bei vielen schon bekannt, im Dez. seine lange in Nitra sitzende Mama Lotta bekommen hat, leidet wieder ganz schrecklich unter seiner Epilepsie. Die Krankheit wird schon, seit wir ihn haben, behandelt, mit mehr oder weniger Erfolg. Jetzt sind wir bei Phenoleptil 112,5mg in der Früh und auch am Abend und trotz dieser enormen Dosis, treten jetzt wieder vermehrt Anfälle auf.
Hat jemad von euch damit Erfahrung?
Sein Phenobarbitalspiegel(hoffe ich habe es richtig geschrieben) ist immer noch zu viel zu tief, wir gehen auch regelmäßig zur Blutabnahme. Das andere Medikament was er bekommen hat, an das hat er sich binnen 6 Wochen so gewöhnt, das es gar nicht mehr geholfen hat. Ich habe jetzt Angst das er sich auch wieder an dieses gewöhnt hat. Mittlerweile hat er wieder alle Tage einen Anfall. Weiß jemand wie viele Anfälle am Tag vertretbar sind, um das Tier nicht zu quälen? Bin am Boden zerstört. Bitte euch um Mithilfe.
So jetzt hat mich grade mein Tierarzt retour gerufen, wir erhöhen die Dosis nochmals jetzt sind es dann 125mg in der Früh und am Abend und am 10. März gehen wir wieder mal zur Blutkontrolle.

eva59

Über die Dosis kann ich dir leider nichts sagen, nur dass die Tabl. früher höher dosiert waren und deshalb jetzt eine höhere Stückzahl notwendig ist. Aber einer meiner Kater hat auch Epi-Anfälle. Da habe ich gelernt dass es ganz wichtig ist immer den 12-Std-Rythmus einzuhalten. Schon 1/2 Std. später verschlechtert alles ganz viel und dann wieder hineinzukommen ist schwierig. Außerdem kann ich dir aus Erfahrung sagen, wenn ich ihm bei einem Anfall leise Lieder vorsinge dauern sie nicht so lange und sind nicht so heftig. Das ist angeblich erwiesen und wenn nicht so nützt es trotzdem. Anfassen darf man sie auf keinen Fall dabei.
Wir haben auch gelernt dass lautes Sprechen oder gar Schreien die Anfälle ausgelöst haben.
Ich wünsche euch gute Nerven und eurem armen Lee dass er bald die richtige Dosierung oder eine Lösung findet.
LG Eva

Natascha

Hallo,
ich kann deine Sorgen nur zu gut verstehen... wir haben etwas Ähnliches erlebt. Wieviel wiegt denn Lee? Bei uns ist es so: Unsere Stella ist ein Was-auch-immer-Schäfer-Mix mit 16 kg. Sie hat aufgrund einer Impfreaktion eine sekundäre Epilepsie, es war anfangs wirklich schlimm. Ich hatte die gleichen Bedenken wie du: wieviel darf ich meinem Hund zumuten, leidet er, was ist vertretbar etc. Hier kannst du, wenn du magst, die ganze Geschichte nachlesen: http://forum.animalhope-nitra.at/index.php?topic=11600.0
Wir geben zur Zeit 100 mg Phenobarbital morgens und noch einmal 100 mg abends. Ihre Serumkonzentration (das ist der Phenobarbitalspiegel) liegt genau mittig, und das seit fast zwei Jahren mit derselben Dosis. Was vielleicht wichtig wäre: Bei Stella ist auch eine starke Futtermittelallergie ein Riesenargument für Anfälle- falsches Futter und nach drei Tagen prompt ein Anfall. Könnte das bei euch auch eine Rolle spielen? Weiterer Punkt: Entzündungen- auch sowas kann Anfälle auslösen bzw. verstärken.
Wir sind seit über 18 Monaten komplett anfallsfrei, zur Blutabnahme gehen wir zweimal jährlich. Ich hoffe, das hilft dir ein bißchen weiter. Alles Gute und Kopf hoch!
Dass mir mein Hund das Liebste ist, sagst du, oh Mensch, sei Sünde. Mein Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.

Milano

moonlight, hast Pn :)

moonlight

Zitat von: Natascha in 24.02.2014 - 21:18
Hallo,
ich kann deine Sorgen nur zu gut verstehen... wir haben etwas Ähnliches erlebt. Wieviel wiegt denn Lee? Bei uns ist es so: Unsere Stella ist ein Was-auch-immer-Schäfer-Mix mit 16 kg. Sie hat aufgrund einer Impfreaktion eine sekundäre Epilepsie, es war anfangs wirklich schlimm. Ich hatte die gleichen Bedenken wie du: wieviel darf ich meinem Hund zumuten, leidet er, was ist vertretbar etc. Hier kannst du, wenn du magst, die ganze Geschichte nachlesen: http://forum.animalhope-nitra.at/index.php?topic=11600.0
Wir geben zur Zeit 100 mg Phenobarbital morgens und noch einmal 100 mg abends. Ihre Serumkonzentration (das ist der Phenobarbitalspiegel) liegt genau mittig, und das seit fast zwei Jahren mit derselben Dosis. Was vielleicht wichtig wäre: Bei Stella ist auch eine starke Futtermittelallergie ein Riesenargument für Anfälle- falsches Futter und nach drei Tagen prompt ein Anfall. Könnte das bei euch auch eine Rolle spielen? Weiterer Punkt: Entzündungen- auch sowas kann Anfälle auslösen bzw. verstärken.
Wir sind seit über 18 Monaten komplett anfallsfrei, zur Blutabnahme gehen wir zweimal jährlich. Ich hoffe, das hilft dir ein bißchen weiter. Alles Gute und Kopf hoch!
Hallo, danke für die lieben Worte, er wiegt 42 kg, also brauche ich mir um die Dosis nicht wirklich sorgen machen. Futter kann ich mal ausschließen. Das mit den Entzündungen klingt interessant, müssten aber durch ein großes Blutbild erkannt werden, oder? Danke für deine Antwort

moonlight

Zitat von: eva59 in 24.02.2014 - 20:22
Über die Dosis kann ich dir leider nichts sagen, nur dass die Tabl. früher höher dosiert waren und deshalb jetzt eine höhere Stückzahl notwendig ist. Aber einer meiner Kater hat auch Epi-Anfälle. Da habe ich gelernt dass es ganz wichtig ist immer den 12-Std-Rythmus einzuhalten. Schon 1/2 Std. später verschlechtert alles ganz viel und dann wieder hineinzukommen ist schwierig. Außerdem kann ich dir aus Erfahrung sagen, wenn ich ihm bei einem Anfall leise Lieder vorsinge dauern sie nicht so lange und sind nicht so heftig. Das ist angeblich erwiesen und wenn nicht so nützt es trotzdem. Anfassen darf man sie auf keinen Fall dabei.
Wir haben auch gelernt dass lautes Sprechen oder gar Schreien die Anfälle ausgelöst haben.
Ich wünsche euch gute Nerven und eurem armen Lee dass er bald die richtige Dosierung oder eine Lösung findet.
LG Eva
Hallo, danke erstmal, das mit dem Schreien stimmt eindeutig, denn anfangs hab ich halt ein wenig lauter geschimpft mit ihm, wenn er nicht gehört hat, promt hatte er einen Anfall, also hat sich Frauchen abgewöhnt zu schimpfen mit ihm, folgedessen ist er der King, aber das ist eine andere Geschichte, ich halte mich strikt an den Rythmus, ich stehe in der Früh sogar früher auf, damit es sich mit den Stunden ausgeht, was tut man nicht alles für seine geliebten Tierchen.
Er bekommt den Anfall und versucht noch irgendwie zu uns zu gelangen, da fällt er dann zwar immer hin, aber wir kommen ihm dann entgegen, er sucht am Anfang des Anfalles richtig Schutz bei uns.

poekelmaus

Ach Du Arme! Ich kann so gut mit Dir mitfühlen, wir haben auch einen Epi Hund daheim, seit ca. 2 Jahren.
Er bekommt 2x pro Tag 100 mg. Phenobarbital und sein Spiegel ist genau richtig, wir sind seit fast 2 Jahren anfallsfrei.
Weiß man woher die Epilepisie kommt?
Bei uns kommt sie vom Gehirn und er wird auch immer neurologisch untersucht, ob seine Ausfälle größer geworden sind.
Wir haben auch noch Medikamente die wir nach einem Anfall, geben sollen, damit die Anfälle leichter und weniger werden, ebenfalls haben wir die Notfallmedikamente die wir rektal geben sollen, wenn der Anfall zu heftig wird.

Es ist ganz furchtbar einen Epi Hund daheim zu haben, wir haben am Anfang die Nerven einfach in die Ecke gestellt, er krampfte ca. alle 2 Stunden, auch auf der Strasse.
Aber es gibt ein paar Medikamente die man geben kann.
Das wichtigste ist aber, das sage ich Dir aus eigener leidvoller Erfahrung, dass man einen Tierarzt hat der sich auch wirklich mit Epilepsie auskennt.
Unsere TÄ hat ihre Doktorarbeit über Epilepsie gemacht und hat sich auf Neurologie spezialisiert, es gibt in Österreich keinen Fachtierarzt für Neurologie, nur Ärzte die sich drauf spezialisieren.
Wenn Du möchtest schreibe ich Dir die Kontaktdaten. Ich habe schon etliche Epi Hunde dorthin vermittelt und alle waren begeistert.
Ein "normaler" Haustierarzt kennt sich oft einfach zu wenig mit dieser Krankheit aus, das haben wir leider selber erleben müssen.

Wichtig ist auch, dass der Hund ein möglichst stressfreies Leben führt, geregelte Tagesabläufe etc., Stress verstärkt die Häufigkeit der Anfälle.
Sollte er Allergiker sein, dann ist die Fütterung auch wichtig, ansonsten gibt es Studien die nicht nachweisen, dass ein Zusammenhang zwischen Futter und Epilepsie besteht.
Je genauer der Hund untersucht wird, umso besser kann man ihn einstellen und auch die Medikamente evtl. ändern, nicht jeder Hund spricht auf Phenobarbital auch an.

Wenn Du die Daten möchtest, dann melde Dich einfach bei mir, vom Preis her sind die dort völlig in Ordnung und zu den Tieren einfach nur super lieb und sehr, sehr engagiert.
Ich wünsche euch alles, alles Gute!
LG Ingrid

Henny

Auslöser für Epi-Anfälle können leider oft Kleinigkeiten sein auf die man nur schwer oder garnicht draufkommt.

Wir haben einen alten Epi-Kater bei dem sich mit geringen Mengen Fisch jederzeit ein Anfall auslösen läßt. Frißt er Futter welches Fisch enthält, kommt 3 bis 5 Studen später unter Garantie ein Anfall - trotz Medikamente! Bei Naßfutter mit Fisch generell (Sorte oder Hersteller egal), beim Trockenfutter gibt es eine einzige Ausnahme wo enthaltener Fisch toleriert wird. Die Futterwahl (Katzen bevorzugen ja bekanntlich tägliche Abwechslung...) gestaltet sich daher bei uns etwas mühsam, weil immer das Kleingedruckte auf Fisch durchsucht werden muß.
Das würde eigentlich auf Thiaminmagel als Anfallsauslöser hindeuten - ist aber in Zeiten der Futtermittelindustrie höchst unwahrscheinlich und ein Bluttest verlief daher auch negativ. Es deutet absolut nichts auf eine Fischallergie hin, trotzdem löst Fisch bei ihm einen Anfall aus.
Wobei die eigentliche Epi-Ursache vermutlich ganz wo anders liegt und Fisch nur ein Entladungs-Auslöser ist.

War das Medikament, welches Lee vorher bekommen hat Diazepam (Valium)? Von dem ist bekannt, daß es beim Hund zum Gewöhnungseffekt kommt, wäre daher nicht ungewöhnlich wenn es bald nicht mehr gewirkt hat. Trotzdem darf es aber keinesfalls plötzlich abgesetzt werden da wiederum genau das plötzliche Absetzen zu starken und häufigen Krampfanfällen führt. Die derzeitige Häufigkeit der Anfälle könnte daher auf ein "nicht ausschleichen" des vorherigen Medikaments zurückzuführen sein.
Die Umstellung auf einen anderen Wirkstoff sollte immer ein gleichzeitiges Ein- und Ausschleichen sein - wobei auch zu berücksichtigt ist, daß Diazepam die Wirkung (z.B. von Phenobarbital) erhöht.

Ich kann mich daher Pökelmaus nur anschließen: Epilepsie gehört in die Hand eines Spezialisten.

Kopf hoch, ihr werdet das schon hinkriegen - alles Gute!


moonlight

Zitat von: Henny in 25.02.2014 - 14:03
Auslöser für Epi-Anfälle können leider oft Kleinigkeiten sein auf die man nur schwer oder garnicht draufkommt.

Wir haben einen alten Epi-Kater bei dem sich mit geringen Mengen Fisch jederzeit ein Anfall auslösen läßt. Frißt er Futter welches Fisch enthält, kommt 3 bis 5 Studen später unter Garantie ein Anfall - trotz Medikamente! Bei Naßfutter mit Fisch generell (Sorte oder Hersteller egal), beim Trockenfutter gibt es eine einzige Ausnahme wo enthaltener Fisch toleriert wird. Die Futterwahl (Katzen bevorzugen ja bekanntlich tägliche Abwechslung...) gestaltet sich daher bei uns etwas mühsam, weil immer das Kleingedruckte auf Fisch durchsucht werden muß.
Das würde eigentlich auf Thiaminmagel als Anfallsauslöser hindeuten - ist aber in Zeiten der Futtermittelindustrie höchst unwahrscheinlich und ein Bluttest verlief daher auch negativ. Es deutet absolut nichts auf eine Fischallergie hin, trotzdem löst Fisch bei ihm einen Anfall aus.
Wobei die eigentliche Epi-Ursache vermutlich ganz wo anders liegt und Fisch nur ein Entladungs-Auslöser ist.

War das Medikament, welches Lee vorher bekommen hat Diazepam (Valium)? Von dem ist bekannt, daß es beim Hund zum Gewöhnungseffekt kommt, wäre daher nicht ungewöhnlich wenn es bald nicht mehr gewirkt hat. Trotzdem darf es aber keinesfalls plötzlich abgesetzt werden da wiederum genau das plötzliche Absetzen zu starken und häufigen Krampfanfällen führt. Die derzeitige Häufigkeit der Anfälle könnte daher auf ein "nicht ausschleichen" des vorherigen Medikaments zurückzuführen sein.
Die Umstellung auf einen anderen Wirkstoff sollte immer ein gleichzeitiges Ein- und Ausschleichen sein - wobei auch zu berücksichtigt ist, daß Diazepam die Wirkung (z.B. von Phenobarbital) erhöht.

Ich kann mich daher Pökelmaus nur anschließen: Epilepsie gehört in die Hand eines Spezialisten.

Kopf hoch, ihr werdet das schon hinkriegen - alles Gute!
Danke für deine Erfahrung, nur so können wir dazu lernen, das erste Medikament war Gewacalm und seit 14 Monaten bekommt er Phenoleptil, wo die Dosis immer wieder erhöht wird. Ich muß aber dazu sagen, wir haben im Moment ein wenig finanzielle Sorgen, die sich sicherlich auch auf den Hund auswirken, man glaubt, sie bekommen sowas nicht mit, aber Hunde sind da viel feinfühliger als wir Menschen. Also könnte dies auch der Auslöser sein. Unser TA hat einige Patienten mit Epi die er erfolgreich behandelt, nur unserer lässt es einfach nicht zu. Lee ist sein einziger Patient, wo er bald ratlos ist.
Frage ist eure Katze auch vor einem Anfall so aufgewühlt? Bei Kindern od. Menschen sagt man Hyperaktiv, denn unser Lee ist so einer.

Henny

Gewacalm IST Diazepam!
Wurde das Gewacalm durch Phenoleptil einfach ersetzt oder ausgeschlichen?
Vom Gewacalm gibt es unterschiedliche Stärken, weißt du noch, wieviel mg-Tabletten das waren? 2mg, 5mg oder 10mg Tabletten? Und wieviel hat er davon wie lange bekommen? Und wie aufgeteilt 1x, 2x oder 3x tägl?
Also wenn ich das richtig verstehe und er schon vor 14 Monaten auf Phenoleptil umgestellt wurde, kann die jetzige Anfallshäufigkeit wohl nicht mehr vom plötzlichen Diazepam absetzen kommen.

Da unser Epi-Kater seinen 16. Geburtstag bereits hinter sich hat, ist er nicht mehr hyperaktiv. Er ist von Grund her ein alter Grantler und gibt auf diese Art zu erkennen wenn ein Anfall naht - da ist er davor dann besonders grantig. Um dann nach dem Anfall der Überdrüberschmuser zu sein. Das irritiert meine anderen Katzen und auch die Hunde mächtig, denn die weichen ihm eigentlich aus. Können nicht recht verstehen warum der Grantler plötzlich mit jedem kuscheln will...   :17:


Coonies

Ich hab sicher noch so viel Erfahrung wie ihr, ihr hatte nur einen Pflegi mit Epilepsie für 2 Monate bei mir. Das Aufgewüht sein vor und auch nach einem Anfall - das hatte er auch. Er war komplett desorientiert, unruhig und ist wie wild herumgedüst obwohl er sonst ein sehr ruhiger Hund war. Und er hatte auch nur Aussetzter ohne Anfall, da ist er von 1 Sekunde auf die Andere panisch geworden. Ich hab jetzt gelernt, dass es immer drauf ankommt, welche Gehirnregion vom Anfall betroffen ist - da kommt es zu unterschiedlichen Reaktionen.

Alles Gute euch und dem armen Lee (und auch seiner Mama)
Petra und Coonie Carpo

unvergessen: Meine Coonies Xena und Marley